Goethes Briefe an Leipziger Freunde. Иоганн Вольфганг фон Гёте

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Goethes Briefe an Leipziger Freunde - Иоганн Вольфганг фон Гёте

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Phalanx Griechenlands mit römischen Ballisten

      Vermög Germanien und Händeln zu verwüsten.

      Dein Wohl ist unser Stolz, dein Leiden unser Schmerz,

      Und Händels Tempel ist der Musensöhne Herz.“

      Im Allgemeinen fand sich Goethe durch die Leistungen der Gegenwart wie durch den Verkehr, in welchen er in Leipzig trat, nicht sowohl angeregt und gefördert als verwirrt und unsicher gemacht. Er war an mehrere angesehene und gebildete Familien empfohlen und bei ihnen eingeführt. Die lebhafte litterarische Production, deren Mittelpunkt Leipzig seit geraumer Zeit war, hatte auch in weiteren Kreisen größere Theilnahme für die Litteratur hervorgerufen, welche durch Kenntniß und allgemeine Bildung unterstützt, ein gewisses Verständniß derselben, eine Fertigkeit im Urtheilen darüber verbreitet hatte. Allein diese Kritik, welche man zur Unterhaltung zu üben pflegte, und die höchstens dahin gelangte das mittelmäßige mittelmäßig zu finden, war mehr abstumpfend als fördernd; sie nahm dem Jüngling seinen Glauben und seine Verehrung, er fühlte sehnlichst das Bedürfniß nach Unterstützung in seinen Bestrebungen durch Beispiel, durch productive Anregung — sie gab ihm Steine statt Brod. Die natürliche Folge war Mißmuth, Unsicherheit, Unzufriedenheit mit andern und mit sich — eines Tags verbrannte er alles, was er bis dahin versucht und entworfen hatte.

      Nicht blos in einer Hinsicht sollte er diese Erfahrung machen. Als er kaum erst nach Leipzig gekommen war, da lebte er

      „So wie ein Vogel, der auf einem Ast

      Im schönsten Wald, sich, Freiheit athmend wiegt.

      Der ungestört die sanfte Lust genießt,

      Mit seinen Fittichen von Baum zu Baum

      Von Busch zu Busch sich singend hinzuschwingen.“

      Aber als er in die feine Welt eingeführt wurde, empfand er bald, daß das „klein Paris, das seine Leute bildet,“ Ansprüche an ihn machte, die ihm lästig genug waren. Weder seine Kleidung noch sein Benehmen hatte den rechten Zuschnitt, seine Frankfurter Aussprache und die kurze körnige Ausdrucksweise, welche er sich zu eigen gemacht, war nicht das reine Wasser des echten meißner Deutsch, und nicht alle suchten ihn so milde und freundlich zuzustutzen, wie die liebenswürdige Hofräthin Böhme, von der er auch Kartenspielen lernen mußte. Auch mit seinen Ansichten und Gefühlen sah er sich überall fremd, seine Begeisterung für Friedrich den Großen fand begreiflicher Weise keinen Widerhall, auch hier wußte man ihm seine Bewunderung zu zerstückeln. Die Unbehaglichkeit dieser Schulmeisterei, des Zwanges, den er sich überall anthun sollte, ertrug er nicht lange; so wie er die Vorlesungen fallen ließ, so zog er sich allmälig, besonders nach dem Tode der Hofräthin Böhme, auch aus diesem geselligen Verkehr zurück, der ihn, so vergnügt er auch übrigens war, dennoch allen Mangel eines gesellschaftlichen Lebens fühlen ließ, wie es seine Jugend befriedigen konnte. „Ich seufze nach meinen Freunden und meinem Mädgen,“ schreibt er an Riese (28. April 1766), „und wenn ich fühle, daß ich vergebens seufze

      Da wird mein Herz von Jammer voll

      Mein Aug wird trüber.“

      Aber schon im zweiten Semester änderte sich dies und Goethe trat in einen ganz anderen Kreis ein. Johann Adam Horn, mit dem er schon in Frankfurt nahe befreundet war, kam ebenfalls nach Leipzig, dem an sich selbst und seinem dichterischen Beruf irre gewordenen durch seine unverwüstliche Heiterkeit und den Einfluß früher Jugendbekanntschaft ein großer Trost. „Horn hat mich durch seine Ankunft einem Teil meiner Schwermuth entrissen,“ schreibt er (28. April 1766) an Riese; „er wundert sich, daß ich so verändert bin,

      Er sucht die Ursach zu ergründen,

      Denkt lächelnd nach, und sieht mir ins Gesicht.

      Doch wie kann er die Ursach finden,

      Ich weiß sie selbsten nicht.“

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