Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton страница 24
Rhodan landete die STARDUST nach Flugzeugart. Die breiten Spezialreifen setzten gleichmäßig auf. Nach wenigen Augenblicken deutete die spitze Nase des heimgekehrten Schiffes auf den nahen Flusslauf des Morin-gol.
Das helle Summen der Hilfslande-Automatik verstummte. Rhodan löste die verkrampften Hände vom Steuerhorn. Nachdem die STARDUST einmal die Gefahrenmomente des Eintauchmanövers überwunden hatte, war es nicht mehr schwierig gewesen, sie wie einen schweren Lufttransporter zu landen.
Rhodan hatte sich mit einer kurzen Bewegung aus dem hochgeklappten Konturlager befreit. Seine Hand zuckte so rasch zum offenen Halfter der Dienstwaffe, dass Captain Flipper nicht mehr zum Handeln kam.
Der Astronom starrte in die Mündung der Rak-Automatik.
Bully blieb reglos in seinem Sitz. Dr. Manoli rührte keinen Finger, und Crest, den man auf dem fünften Sessel angeschnallt hatte, zeigte gespanntes Interesse. Es war Flipper, der seit der Kursabweichung getobt hatte. Er konnte sich nicht aus seinem Sitz befreien, da Rhodan die Anschnallautomatik blockiert hatte. Flipper versuchte mit verzweifelter Anstrengung, den hinter ihm eingebauten Waffenschrank zu erreichen.
»Lass es sein, Flipp«, mahnte Rhodan. »Wir sind wieder zu Hause. Ich würde an deiner Stelle nicht noch mehr riskieren.«
Flippers Lippen zitterten.
»Zu Hause?«, wiederholte er schrill. »Hast du zu Hause gesagt?«
Er lachte gellend auf. Zorn verzerrte sein Gesicht.
»Du schmutziger Verräter hast das Schiff mitten in Asien gelandet. Du musst es länger geplant haben, sonst hättest du nicht so zielstrebig diese einsame Gegend angeflogen. Ganz genau hattest du den Kurs festgelegt. So sieht das also aus! Du willst die STARDUST an die Chinesen ausliefern. Wie lange existiert der saubere Plan schon? Was bekommt der Starpilot der US-Space-Force für die erledigte Arbeit? Ich ...«
»Halte die Luft an, Flipp!«, unterbrach ihn Rhodan. Er war blass geworden.
»Flipp, du kannst jederzeit gehen, niemand wird dich hindern. Du wirst dein Baby sehen, und Eric wird seinen Kindern allerlei zu erzählen haben. Sagt aber niemals, dass ihr mich für einen Verräter haltet.«
»Und warum bist du hier gelandet?«, warf Bully ruhig ein.
»Ich möchte, dass ihr mir einen Augenblick zuhört«, forderte Rhodan. »Was ich getan habe, geschah nicht ohne Grund.«
»Ach nein!«, stöhnte Flipper verzweifelt. Mit aller Kraft zerrte er an den geschlossenen Magnetgurten. »Du hast uns betrogen. Du hast uns gezwungen, bei dem Spiel mitzumachen.«
»Natürlich«, nickte Rhodan ausdruckslos. Crest lächelte. Er kannte Rhodans Vorhaben. Auch Thora war informiert.
»Ihr solltet allmählich begreifen, dass die STARDUST zu einem gänzlich unwichtigen Objekt geworden ist. Selbst wenn sie in chinesische Hände fiele, wäre das bedeutungslos. Auf dem Mond gibt es ein Schiff, und in diesem Schiff sind die Fremden, die von heute an wichtig sind. In ihrer Macht liegt die Verhinderung eines Atomkriegs. Die STARDUST spielt eine völlig untergeordnete Rolle, obwohl man in Moskau, Peking und auch in Washington zur Zeit noch glaubt, sie wäre das Nonplusultra. Die Ansicht resultiert ganz einfach aus einer Fehleinschätzung der Situation. Wenn unsere führenden Leute eine Ahnung hätten, was wir auf dem Mond erlebt haben, wüssten sie, dass die STARDUST nicht mehr interessant ist. Bedeutend ist einzig und allein jene Intelligenz, die wir zur Erde gebracht haben. Nur Crest zählt noch, denn er ist der Repräsentant einer unendlich überlegenen Wissenschaft. Mit ihm ist das Wissen um die letzten Geheimnisse der Natur auf die Erde gekommen. In seinem fotografischen Gedächtnis liegen Dinge verborgen, die unsere Weltraumfahrt von heute auf morgen eine Entwicklungsperiode von Jahrtausenden überspringen lassen. Ihr seht wohl ein, dass es hier nicht mehr um die STARDUST geht. Es geht um Crest, um die fremden Intelligenzen der Galaxis und um die Einheit unserer Menschheit. Für mich sind sie alle Menschen, gleichgültig, welche Hautfarbe, welchen Glauben und welche Ideologie sie nun haben. Die ewig Irregeführten werden erwachen, und die, die guten Willens sind, werden erlöst aufatmen. Es wäre der größte Fehler aller Zeiten gewesen, Crest an eine bestimmte Nation auszuliefern.«
Hilflos sah sich Flipper um.
»Die Nevada-Fields dürften jetzt schon von Spezialtruppen der Abwehr abgeriegelt sein«, fuhr Rhodan fort. »Unsere Leute sind nicht dumm. Sie konnten sich an den Fingern abzählen, dass auf dem Mond etwas Unvorhergesehenes geschehen ist. Die östlichen Machthaber sind dagegen noch der Meinung, es hätte sich um eine Notlandung gehandelt. Ich denke nicht daran, den Träger einer uralten Kultur und Beherrscher einer hochstehenden Wissenschaft den unerbittlichen Fängen einer Geheimdienstorganisation auszuliefern. Wenn wir ordnungsgemäß gelandet wären, hätte man Crest bereits isoliert. Man wäre höflich, rücksichtsvoll und nett, aber er wäre jetzt bereits ein Gefangener. Crest stellte die Bedingung, frei und ungebunden handeln zu können. Er ist krank und hilfsbedürftig. Ich halte es für meine Pflicht, ihn vor Schwierigkeiten zu bewahren. Er hat auch als fremde Intelligenz das Recht auf Freiheit. Außerdem erwartet er eine faire Behandlung. Egal, wo wir nun gelandet wären, jede Großmacht der Erde hätte sein überwältigendes Wissen für sich in Anspruch genommen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Nutzung dieses Wissens für die gesamte Menschheit gut gewesen wäre. Seine Ankunft in den Staaten hätte zu katastrophalen Schwierigkeiten geführt. Die Asiatische Föderation hätte sich bedroht gefühlt. Man hätte ebenfalls nach Crests Wissen verlangt. Es wäre zu weltweiten Verwicklungen gekommen. Genau das aber möchte ich vermeiden. Jetzt, da wir zum ersten Mal Kontakt mit fremden Intelligenzen haben, möchte ich menschlich und anständig handeln. Ich glaube, dass davon unsere Zukunft abhängen kann. Niemand wird Crest wie eine Zitrone auspressen und dazu mit einem bedauernden Schulterzucken erklären, das wäre ja aus diesen und jenen Gründen unbedingt nötig. Wenn er der Menschheit etwas von seinem Wissen geben will, dann soll er es freiwillig tun. Wir alle werden davon profitieren. Vordringlich aber habe ich durch seine erhaltene Bewegungsfreiheit die Garantie gewonnen, dass es niemals zu einem atomaren Krieg kommen wird. Ich nehme an, ihr werdet nun einsehen, dass die STARDUST unbedeutend geworden ist. Ich bin hier in dieser öden Gegend gelandet, damit Crest vor der Ankunft der alarmierten Truppen Gelegenheit findet, seine Spezialgeräte zu montieren. Das ist alles. Mehr habe ich zu der Sache nicht mehr zu sagen.«
»Du könntest meine Gurte lösen«, sagte Bully ruhig. »Ich werde dir behilflich sein. Du bist dir darüber klar, dass es hier in spätestens einer Stunde knallen wird!«
»Sollen Sie knallen. Hier, an dieser Stelle, wird einmal eine Riesenstadt entstehen. Hier werden einmal überlichtschnelle Raumschiffe gebaut werden, und hier wird es sein, wo das Samenkorn für eine tatsächlich geeinte Menschheit gelegt wird. Wie hast du dich entschlossen, Bully?«
Der untersetzte Mann lachte. Er tat es etwas gepresst, aber die Unruhe war von ihm gewichen.
»Ich kenne die Menschen«, meinte er gedehnt. »Sie meinen es ja nicht besonders böse, aber sie sehen doch gern auf ihren Vorteil. Ich halte es für besser, wenn Crest ungebunden bleibt. Mehr habe ich auch nicht zu sagen.«
»Dr. Manoli ...«
Der Arzt hob den Kopf. Die Farbe kehrte in seine Wangen zurück.
»Dein Vorgehen entbehrt nicht einer logischen Begründung. Wenn Crest dafür garantiert, dass er sein Wissen zum Nutzen der gesamten Menschheit verwendet,