Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton Perry Rhodan-Silberband

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schien sprachlos zu sein. Sie starrte auf Rhodans Waffe.

      »Sie wagen es ...«, ächzte sie, und ihre Hände verkrampften sich. »Sie wagen es, in einem Forschungsschiff des Großen Imperiums solche Worte zu sprechen! Ich werde Sie vernichten lassen, wenn Sie nicht sofort gehen.«

      »Nun gut«, sagte Rhodan. »Werden Sie mich mit meinem Schiff ungehindert starten lassen? Das ist nur der Trabant der Erde. Wir können hier nicht leben.«

      »Ich kann nicht gestatten, dass Sie unter den Wesen des dritten Planeten die Nachricht über unsere Anwesenheit verbreiten«, entgegnete sie gnadenlos.

      »Wollen Sie uns ersticken lassen? Wir haben nicht das technische Wissen Ihrer Vorfahren, das Sie offenbar geerbt haben. Wir können aus Steinen keinen Sauerstoff gewinnen und aus Staub keine Nahrungsmittel. Wir beginnen eben erst mit der Eroberung des Raumes.«

      Die kommende Reaktion hätte er für unmöglich gehalten. Crest, der so betont ruhige Fremde, fuhr mit einem schrillen Ausruf auf. Er schien plötzlich jede Schwäche vergessen zu haben.

      »Was sagten Sie? Womit haben Sie begonnen?«

      »Mit der Eroberung des Raumes«, wiederholte Rhodan ungerührt. »Stört Sie der Ausdruck? Wir werden unseren Weg gehen, und eines Tages werden wir auch solche Riesenschiffe besitzen. Viel schneller, als Sie es jemals für möglich halten dürften.«

      »Warten Sie, bitte«, stöhnte Crest und wandte sich an Thora.

      Rhodan senkte die Waffe. Zwischen dem Kranken und der Kommandantin entwickelte sich ein derart hitziges Gespräch, dass er sich überflüssig vorkam. Bedächtig zog er sich zu Bully zurück.

      »Wir müssen hier weg!«, verlangte Bully hastig. »Und zwar solange noch Zeit ist. Die Roboter gefallen mir überhaupt nicht.«

      Bullys Stimme überschlug sich. Zu lange hatte er in passiver Haltung warten müssen. Rhodan beobachtete die debattierenden Fremden. Dann meinte er:

      »Mir scheint, dass soeben über unser Schicksal abgestimmt wird. Er hat Macht und Einfluss, das steht fest. Andernfalls kuschte sie nicht so. Ein Teufelsweib. Ich sehe noch nicht klar. Wieso sprechen sie so einwandfrei unsere Sprache? Was bedeutet der Begriff ›Großes Imperium‹? Das hört sich an, als wäre die Menschheit seit Jahrtausenden am Rand gewaltiger Geschehnisse ahnungslos aufgewachsen. Das ist unheimlich. Außerdem dürften sie nicht das einzige intelligente Volk im All sein. Ich sehe ungeheuerliche Möglichkeiten. Wir bleiben hier. Beherrsche dich, Alter! Diese Fremden denken in ganz anderen Begriffen. Sie setzen Dinge als selbstverständlich voraus, bei deren Andeutung irdische Staatsmänner Schreikrämpfe bekämen. Zeige nie deine Überraschung. Wir müssen mitreden. Wir sind hier die Vertreter der Menschheit, und diese Menschheit möchte ich sehr gern einig und stark sehen. Begreifst du das?«

      »Allerdings«, erwiderte Bully. »Ich möchte aber auch gern überleben.«

      »Ich ahne, dass Crest eine Entscheidung trifft. Sieh dir das an! Sie wird immer kleiner, nervöser. Es geschieht etwas, ich fühle es. Sieh dir das an!«

      Die Kommandantin schien außer sich zu sein. Ihre faszinierenden Augen hatten einen goldroten Farbton angenommen. Crest sagte noch etwas. Es klang hart und bestimmt. Da richtete sie sich zu einer so eckigen Körperhaltung auf, dass Rhodan unwillkürlich an eine Ehrenbezeigung denken musste.

      Er fing ihren Blick auf. Sie war blass und offenbar außer Fassung. Übergangslos drehte sie sich um. Sie verschwand in Begleitung der beiden wuchtigen Roboter.

      Dann waren sie allein mit Crest. Die beiden Gestalten auf den breiten Liegen zählten im Augenblick nicht.

      Crest war erschöpft auf sein Lager zurückgesunken. Der schwache Wink seiner Hand ließ Rhodan auf ihn zu eilen. Mit einem Gefühl echter Besorgnis beugte er sich über den Fremden. Da, aus unmittelbarer Nähe, bemerkte er, dass er wirklich einen sehr alten Mann vor sich hatte.

      »Ich habe einen hervorragenden Arzt in meinem Schiff«, sagte er hastig. »Sie müssen untersucht und behandelt werden. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, als könnte man Ihnen hier behilflich sein. Wie lange sind Sie bereits auf dem irdischen Mond?«

      Crest erholte sich etwas.

      »Seit einer Zeit, die Sie vier Monate nennen«, hauchte er. »Es war ein Zufall, eine ungewollte Notlandung. Wir haben die Gelegenheit benutzt, um die auf Ihrem Planeten vorherrschende Sprache zu erlernen. Es wird Ihnen unwahrscheinlich erscheinen, aber wir besitzen andere Gehirne als Sie. Wir vergessen niemals etwas. Unser Gedächtniszentrum ist mit einem Bildaufzeichner vergleichbar. Wir hörten natürlich Ihre Funksendungen ab. Es war sehr einfach, und wir waren froh, dass wir nicht auf dem dritten Planeten selbst gelandet waren. Sie stehen im Begriff, ein ungeheures Vergehen gegen die Gesetze des Geistes zu begehen.«

      »Atomkrieg, ja!«, sagte Rhodan bedrückt. »Die Lage ist gespannt. Es tut mir leid, es zugeben zu müssen. Seien Sie versichert, dass die Menschen den Krieg nicht wollen.«

      »Sie bereiten ihn aber vor. So kamen wir zu der Ansicht, Ihre Zivilisation als primitives Leben einschätzen zu müssen. Ich habe meine Meinung geändert. Sie sind jung, tatendurstig und überaus aufnahmefähig. Ich habe Sie nach sorgfältiger Beobachtung in die Entwicklungsstufe ›D‹ eingereiht. Es steht mir zu, einen solchen Beschluss zu fassen. Thora hat die Anweisung erhalten, die Aufstufung in die positronische Speicherbank zu geben. Ich bin der wissenschaftliche Leiter dieser Expedition. Ich glaube wenigstens, Sie würden so dazu sagen. Thora ist allein für die Schiffsführung verantwortlich. Verstehen Sie das? Kennen Sie ähnliche Unterscheidungen in der Kommandogewalt?«

      Rhodan bestätigte es. Gerade die Menschen kannten es nur zu gut.

      »Ihre Ausführungen berührten direkt das Einstufungsgesetz des Großen Imperiums«, fuhr Crest fort. »Lebewesen, die mit der Eroberung des Kosmos bereits begonnen haben, können von einem befugten Wissenschaftler des Imperiums aufgestuft werden. Ich habe es getan. Damit sind Thoras Argumente hinfällig geworden. Wir dürfen uns mit Ihnen in Verbindung setzen.«

      Er lächelte schwach. Stiller Triumph glomm in seinen Augen. Rhodan war davon überzeugt, einen ganz gewaltigen Schritt nach vorn getan zu haben.

      »Sie benötigen Hilfe«, wiederholte er. »Lassen Sie mich unseren Arzt holen. Wir müssen etwas tun.«

      »Später. Hören Sie erst zu. Außerdem glaube ich nicht, dass Sie mir helfen können. Wenn wir äußerlich auch einander gleichen, so dürfte ich doch eine grundverschiedene Körperchemie besitzen. Unser organischer Aufbau wird ebenfalls voneinander abweichen. Immerhin erfüllen Sie das Grundgesetz des Imperiums. Sie gleichen uns sehr stark. Sie besitzen Geist, und es ist Ihnen gelungen, die von Ihnen entdeckten Kräfte des Atomkerns nutzbringend einzusetzen. Noch haben Sie nicht den Fehler begangen, die Urkräfte zu Ihrer Vernichtung einzusetzen. Ich bin ein führender Wissenschaftler des Großen Imperiums, einer der wenigen Männer, deren Wille und Lebenskraft erhalten wurde. Sie wundern sich über Thoras Stellung?«

      Bully sah unbehaglich zu den apathischen Gestalten hinüber. Das eigenartige Programm auf den Bildschirmen schien sich geändert zu haben. Ein wilder Geräuschorkan war jetzt zu hören. Die geometrischen Figuren veränderten sich nur wenig.

      »Ist das der Grund?«, fragte Rhodan gefasst. »Degeneration, ja?«

      »Ihr Urteil war richtig. Mein Volk ist mehr als hunderttausend Jahre Ihrer Zeitrechnung alt. Früher waren wir wie Sie; eroberungsfreudig und wissensdurstig. Vor einigen tausend Jahren begann der Zerfall. Das Große Imperium

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