Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton Perry Rhodan-Silberband

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die völlige Absorption der freien Neutronen verhindert werden. Ich kenne dieses uralte Verfahren der primitiven Kernspaltung. Ohne Neutronen, wie Sie die Teilchen nennen, geht es nicht.«

      »Richtig, das wissen wir auch, aber wir können einen solchen Effekt nicht erzielen. Wie sieht es mit den Fusionswaffen aus? Den Wasserstoffbomben?«

      »Auch ein uraltes Verfahren, das wir längst aufgegeben haben. Zur Verhinderung der Kernverschmelzung taugt der Anti-Neutronenschirm nichts.«

      Rhodan sah den Alten nachdenklich an.

      »Wir kennen bisher nur die sogenannte ›heiße‹ Zündung. Das bedeutet, dass alle Machtgruppen der Erde darauf angewiesen sind, die Wasserstoffladung der schweren Bomben mit Hilfe eines Kernspaltungs-Thermalzünders zur Reaktion zu bringen. Wenn die zur Fusionsanregung dienende Spaltungsladung nicht funktioniert, kann es niemals zu einer Fusion leichter Kerne kommen.«

      »Sie sind Wissenschaftler? Sehr gut. Ich garantiere Ihnen eine totales Versagen dieser Waffen, vorausgesetzt, sie arbeiten noch mit der primitiven Art der Fusionsleitung. Es genügt ein kleines Gerät.«

      »Für die gesamte Erde?«, erkundigte sich Rhodan bebend.

      »Es ist nur ein kleiner Planet, und mein Schiff stellt eine ungeheure Macht dar. Wir werden es schaffen.«

      Rhodan durfte nicht in Bulls aufgerissene Augen sehen. Dem Techniker wurde klar, worauf Rhodan hinaus wollte. Bully war ein unkomplizierter Mann, der ganz unter dem Eindruck des Geschehens stand. Rhodans Versuch, die technische Macht der Fremden für die Menschheit einzusetzen, erschien ihm undurchführbar.

      »Wir müssen Sie zur Behandlung zu Dr. Manoli bringen«, sagte Rhodan. »Er wird feststellen, was Ihnen eigentlich fehlt. Er ist ein hervorragender Diagnostiker. Vielleicht können Sie ihm einiges Material über die organische Beschaffenheit Ihres Körpers zur Verfügung stellen, desgleichen über Ihren Stoffwechsel.«

      »Ich werde mit dem Panzer losfahren«, erklärte Bully unruhig. »Guter Gott, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe, drückt Flipper auf den Startknopf. Dann ist die Hölle los.«

      »Sie brauchen nicht hinzufahren«, flüsterte Crest. »Sprechen Sie mit Thora. Sie kennen nicht unsere Fähigkeiten, Major Rhodan ...«

      6.

      Captain Clark G. Flipper zitterte. Fassungslos sah er sich in der kreisrunden Zentrale des Riesenschiffs um.

      Thora beobachtete ihn mit spöttischen Blicken. Dr. Eric Manoli war längst verschwunden. Er hatte sich mit dem Eifer des Forschers im Sinne des Wortes auf Crest gestürzt. Es waren noch einige andere Männer in der Zentrale. Sie boten einen hilflosen, mitleiderregenden Anblick, obwohl Crest erklärt hatte, diese Besatzungsmitglieder gehörten noch zu den aktiven Geschöpfen seiner Rasse.

      Rhodan hatte allerdings mehr den Eindruck, als sehnten sie sich nach dem nächsten Fiktiv-Programm. Sie schienen nur an die Simulator-Schirme zu denken.

      So also sahen die Nachkommen eines einstmals großen Sternenvolks aus. Es war kaum vorstellbar, dass ihre Vorfahren ein galaktisches Reich aufgebaut hatten.

      Das war nun alles vorbei. Sie standen vor den Überresten eines großen Volkes, dessen technisch-wissenschaftliches Erbe kaum mehr genutzt wurde. Rhodan schwindelte, wenn er nur an das sogenannte »Bergungsmanöver« zurückdachte.

      Thora hatte in der von sinnverwirrenden Geräten angefüllten Zentrale das Kommando übernommen. Die Roboter zählte Rhodan nicht mit, obwohl sie die eigentliche Arbeit getan hatten.

      Flipper war bald verrückt geworden, als die STARDUST von einer unheimlichen Gewalt erfasst wurde. Ihm graute, wenn er zurückdachte.

      »Es war fürchterlich«, hatte er gepresst erklärt. »Schon unsere Einsamkeit war kaum zu ertragen. Eric und ich lösten uns bei den Wachen ab. Wir hatten immer mit dem Auftauchen eines asiatischen Erkundungstrupps gerechnet. Noch mehr hatten wir an euch und an den geplanten Funkspruch gedacht. Dann kam auf einmal das Rucken. Etwas riss das Schiff vom Boden hoch, als wäre es eine Feder. Wir sahen und hörten nichts. Dann habe ich in Panikstimmung auf Start geschaltet. Unter Umgehung der Automatik bin ich auf Vollschub gegangen, doch das nützte alles nichts. Im Gegenteil – der Reaktor hörte auf einmal auf zu arbeiten, und vorbei war es mit dem Antrieb. Sie haben die STARDUST mit hoher Geschwindigkeit über die Krater hinweggerissen. Nach einigen Augenblicken erkannten wir das Riesenschiff, aber da hatten sie uns schon so sanft gelandet, dass wir kaum einen Ruck spürten. Ich war heilfroh, als ich Bullys Gesicht sah. Sonst habt ihr keine Überraschungen mehr, oder?«

      Thora hatte gleich darauf eine knappe Erklärung über das Phänomen gegeben. Demnach hatte es sich um ein ganz »gewöhnliches« Transportfeld zur Bewegung materiell stabiler Körper gehandelt. Das wäre auf Arkon so üblich.

      Sie hatte die Worte sorgfältig gewählt, nur hatte sie nicht die Ironie verbergen können. Für sie waren die Menschen nach wie vor unterentwickelte Kreaturen, mit denen man nur aufgrund der schwierigen Lage zusammenarbeiten durfte.

      Sie standen in einem kleinen Vorraum und warteten auf Doc Manoli. Er hatte genügend Bildmaterial erhalten, um sich vorstellen zu können, wie es im Körper eines Arkoniden aussah. Auf alle Fälle, dessen war Rhodan sicher, hatte Manoli ein ganz ungewöhnliches medizinisches Problem zu bewältigen. Es mussten zahllose Schwierigkeiten überwunden werden. Von keinem Arzt der Welt konnte erwartet werden, dass er mit einem fremden Organismus auf Anhieb fertig wurde. Das war ein Studiengebiet für sich, ganz abgesehen von den Gefahren, die bei einer Behandlung eintreten konnten.

      Es war ein risikoreiches Spiel mit dem Leben des Fremden. Kein Mensch konnte sagen, wie er auf irdische Medikamente reagieren würde.

      Dr. Manoli war aber ein Mann, auf dessen Urteil man sich verlassen konnte. Wenn keine sofortige Hilfe möglich war, dann mussten eben die besten Mediziner der Erde eingesetzt werden. Rhodan war entschlossen, notfalls die gesamte pharmazeutische Industrie der Welt auf Hochtouren zu bringen. Dieser Fremde musste gerettet werden, egal wie!

      Doc Manoli war seit zehn Stunden verschwunden. Niemand konnte ihm helfen, denn sie waren keine Mediziner. Thora wurde unruhig. Sie schien zu ahnen, dass sie vor einem Wendepunkt ihres Lebens stand. Ihre verworrenen Vorstellungen über die Entwicklungsfähigkeiten der Menschen trugen nicht zu ihrer Beruhigung bei.

      Rhodan beobachtete sie mit Sorge. Sie gab sich alle Mühe, ihre innere Not hinter ätzendem Spott und gnädiger Herablassung zu verbergen. Dabei fühlte sie, dass sie von dem großen Mann mit den intelligenten Augen durchschaut wurde.

      Für Thora wäre alles einfach gewesen, wenn die fremden Intelligenzen nicht genauso ausgesehen hätten wie die Angehörigen ihres eigenen Volkes. Das deprimierte sie unbewusst und brachte sie in eine seelische Notlage. Mit nichtmenschlich aussehenden Geschöpfen wäre sie ohne weiteres fertig geworden. Sie spürte Rhodans Willen, anerkannt zu werden und als echte Intelligenz zu gelten. Er nahm das Recht in Anspruch, sich mit ihr, der Arkonidin, vergleichen zu dürfen. Noch niemals zuvor war man ihr derart fordernd begegnet. Sie war an das Kuschen gewohnt, an die selbstverständliche Anerkennung ihrer Macht. All das schien diesen Mann überhaupt nicht zu berühren. Er hatte sie mit seinem gelassenen Verhalten bis zur Weißglut gereizt. Thora war außer sich.

      Sie richtete sich auf, als Rhodan auf sie zu kam. Ihr wütender Blick wurde mit einem freundlichen Nicken beantwortet. Spürte er ihre Abneigung nicht? Er schien ihre Haltung zu ignorieren.

      »Ich habe wieder eine klare Frage, Madam«,

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