Perry Rhodan 133: Die Ewigen Diener (Silberband). Ernst Vlcek
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 133: Die Ewigen Diener (Silberband) - Ernst Vlcek страница 20
Enklich Fain hob die Kiste an. Dank der geringen Schwerkraft war ihr Gewicht minimal, aber sie hatte ihre Masseträgheit nicht verloren. Er musste sie vorsichtig bugsieren, um zu verhindern, dass ein hastiger Bewegungsimpuls sie abtreiben ließ.
»Fain!«, erklang es im Helmfunk. Er zuckte zusammen. »Ich brauche die Variable, Fain. Wann bekomme ich sie?«
»Es wird kaum mehr lang dauern«, antwortete Fain. »Crduun ist vermutlich bereits auf dem Weg zum Floßschwanz. Sobald wir ihn überwältigt haben, gehört die Steuerzentrale uns.«
»Wird Crduun die Floßfähre nehmen?«
»Das kann er nicht. Wir haben ihm die Fähre abgenommen; sie steht auf einer der hinteren Stangen. Und der Flößer wird nicht so unvorsichtig sein, sein Flugaggregat einzusetzen.« Fain lächelte humorlos. »Er weiß, dass wir bewaffnet sind und auf ihn warten. Also wird er zu Fuß gehen und versuchen, sich unentdeckt anzuschleichen.«
»Zu Fuß ...«, wiederholte der Bastler. »Das wäre schlecht für ihn.«
»Warum?«, fragte Fain verwirrt.
»Wegen des Floßparasiten.«
11.
»Du darfst nicht allein gehen, Crduun«, keifte der Herold empört. »Oh ja, das ist es, Flößer, du bist verrückt! Die Untreue deiner Kaufsöhne hat dir den Verstand geraubt. Ich werde ...«
»Du wirst in der Zentrale bleiben!« Barsch schnitt Crduun dem Herold das Wort ab. »Das ist ein Befehl. Vielleicht meldet sich der Armadaschmied wieder, dann muss jemand den Anruf entgegennehmen.«
»Pah.« Der Hyrkt sprang wie ein Gummiball über die Schaltpulte, die die Steuerzentrale in schmale Reihen unterteilten. »Ausreden. Du kannst den Rechner anweisen, dass er jedes Gespräch weiterleitet. Du willst mich nur zurücklassen, weil du dich für schlau und mich für dumm hältst.«
Crduuns Sehfühler zitterten. Die fehlenden Beißzangen, die Glätte des Kopfes, seine rostrote Haut – all das machte den Herold zur grausigen Karikatur eines Hyrkts.
»Der Herold ist aber klug«, fuhr dieses Geschöpf krächzend fort. »Hat er nicht die wahren Pläne der Rabensöhne durchschaut? Hat er dich damals nicht davor gewarnt, den übelsten aller Bälger, den boshaften Enklich Fain, an Bord zu nehmen? Aber Crduun hört natürlich nicht darauf, denn er ist der Armadaflößer und war einst die schönste aller Warteköniginnen – so lieblich, dass heiße Liebe den armen Herold entflammte ...« Das hässliche Wesen schrie entsetzt auf und katapultierte sich davon.
Verblüfft sah Crduun ihm nach. Das war also der Grund, warum der Herold sich nicht von ihm getrennt hatte, als das Armadaherz ihn zum Flößer ernannte. Dieses bedauernswerte Geschöpf hatte sich in ihn verliebt ... Es war keineswegs das erste Mal, dass so etwas in der Geschichte der Hyrkt-Stämme geschehen war. Trotz seiner Dummheit und Missgestalt besaß der Herold also Gefühle, Crduun musste ihn künftig nachsichtiger behandeln. Im Gegensatz zu den Kaufsöhnen ... Der Gedanke an die ungehorsamen Bälger ließ seine Wut neu aufflackern. Crduun richtete seine Sehfühler auf die Anzeigen der Essenzenhaken-Kontrolle.
Die Kaufsöhne hatten ihr ruchloses Treiben in keiner Weise eingestellt. Weitere acht Haken waren zerstört oder gelockert, und die Alarmsignale verrieten, dass die statische Instabilität am Floßschwanz beständig wuchs. Falls sie die Stangenrahmen angriffen, war die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Aber woher hatten sie die Waffen? Und wie konnte es Fain gelungen sein, die Monteure umzuprogrammieren? Verwirrt mahlte Crduun mit den Beißzangen.
Beunruhigt dachte er an den Armadaschmied und seine mysteriösen Anrufe. Warum hatte Warckewn die STOWMEXE zu einem weiteren Abbauplaneten bestellt, doch kurz darauf seine Anordnung widerrufen? Und wieso war der Silberne so wütend gewesen? Nun, das war nicht sein Problem. Er war nur ein Flößer, der seine Pflicht zu erfüllen hatte. Außerdem war die STOWMEXE bereits überladen, jede zusätzliche Last würde zu Problemen führen.
Es wurde Zeit, dass er die Kaufsöhne bestrafte. Crduun eilte zur Rückseite der Zentrale und öffnete den Waffenschrank. Er griff nach einem Paralysator. Biss, die Waffe der Ahnen, konnte nur töten und vernichten. Crduun wollte die Kaufsöhne aber lebend. Fain sollte erst später sterben, als abschreckendes Beispiel für Ankbhor-Vuul und Dameniszer. Damit die beiden zu ihrem alten Gehorsam zurückfanden.
Die Zeit lief ihm davon. Er hätte längst bei der Armadaschmiede eintreffen müssen. Doch die Entdeckung von TRIICLE-9 und der anschließende Sturz durch dieses phantastische Gebilde hatten den Zeitplan durcheinandergebracht.
»Ich breche auf«, zirpte Crduun ins Helmmikrofon. »Herold, du kennst meine Befehle. Die Kaufsöhne dürfen keinesfalls gewarnt werden.«
Der Herold schwieg. Ich habe ihn verletzt, erkannte Crduun. Aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Er wird auch wieder vernünftig werden.
Plötzlich erklang doch die kratzende Stimme im Empfang. »Dies ist ein Abschied für immer, Crduun. Ich weiß es, und du weißt es. Seit Jahren wartet er auf eine Gelegenheit, und nun ist sie gekommen. Fühlst du es, Flößer?«
Knirschend schlugen Crduuns Beißzangen aufeinander. »Unsinn«, wies er den Herold zurecht. »Schauergeschichten, die sich die Flößer erzählen, wenn sie bei einer Schmiede aufeinandertreffen und sich für die nächste Fahrt vorbereiten. Die Floßparasiten sind nur eine Legende. Acht Fahrten habe ich mit der STOWMEXE abgeschlossen, nie bin ich einem solchen Wesen begegnet.«
»Ho, Flößer«, krächzte der Herold. »Die Angst ist dir fremd, und das Einzige, was dich bedroht, ist die Einsamkeit. Das Licht der Sterne soll deine Seele erhellen, damit das Kalte Böse sie nicht packt ...«
Verärgert unterbrach Crduun die Verbindung. Er verließ die Zentrale, versiegelte sie durch einen Kodeimpuls und ging zur Schleusenkammer. Nach dem Druckausgleich trat er hinaus auf den Verbindungsbalken des Goon-Blocks am Kopf des Floßes. Wie eine Blase wölbte sich hinter ihm die Halbkugel der Steuerzentrale.
Flüchtig sah er zur Seite, wo sonst immer die Floßfähre gestanden hatte. Es war ein Fehler gewesen, Fain mit ihrer Bedienung vertraut zu machen. Aber zu der Zeit hatte er nicht einmal geahnt, was für ein amoralischer Bastard dieser Kaufsohn war.
Crduun stieß sich ab und schwebte hinunter zu den Essenzenstangen, um seinen Fehler wiedergutzumachen.
Enklich Fain glitt über den Rand des Zinkballens hinweg. Er landete auf einem Gemisch aus farbenprächtigen Edelsteinen. Mit der gebotenen Vorsicht tastete er sich zum Stangenende, das durch einen Haken mit dem Goon-Block am Floßschwanz verbunden war. Fain schwitzte trotz der Kühlung des SERUNS. Keineswegs alle Essenzenstangen bestanden aus Metall, auf dem die Magnetsohlen Halt fanden. Die ständige Konzentration darauf, dass er nicht den Boden unter den Füßen verlor, ermüdete ihn.
Schließlich hob er den ungefügen Desintegrator, den der Bastler aus dem Schrott hergestellt hatte, und richtete die Waffe auf den feinen Spalt zwischen Essenzenstange und Goon-Block. Im Vakuum blieb der Desintegratorstrahl unsichtbar, doch binnen Sekunden bröselten die Edelsteine am Stangenende und lösten sich zu Staub auf.
Fain zitterte, der Strahl fräste eine Rille in das schwarze Metall des Goon-Blocks. Fluchend korrigierte der Terraner den Mündungswinkel. Nach einer Weile wurde der Haken sichtbar.