Stolz und Vorurteil. Джейн Остин

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Stolz und Vorurteil - Джейн Остин страница 5

Stolz und Vorurteil - Джейн Остин Klassiker bei Null Papier

Скачать книгу

eine Wei­le sah er sei­ner zwei­ten Toch­ter Eli­sa­beth zu, wie sie an ei­nem Hut ar­bei­te­te, und sag­te dann plötz­lich:

      »Hof­fent­lich wird er Mr. Bingley ge­fal­len, Liz­zy.«

      »Lei­der ist es uns ja nicht mög­lich, Mr. Bingleys Ge­schmack fest­zu­stel­len«, sag­te sei­ne Frau vor­wurfs­voll, »da wir ihn nicht be­su­chen kön­nen.«

      »Du ver­gisst aber, Mama«, sag­te Eli­sa­beth, »dass wir ihn auf ei­nem von den Bäl­len tref­fen wer­den. Mrs. Long hat ver­spro­chen, ihn uns vor­zu­stel­len.«

      »Mrs. Long wird sich hü­ten! Sie hat ja selbst zwei Nich­ten. Mrs. Long ist eine selbst­süch­ti­ge und falsche Per­son, ich habe kei­ne gute Mei­nung von ihr.«

      »Ganz recht, ich auch nicht«, sag­te Mr. Ben­net. »Ich freue mich, dass du dich nicht auf ihre Gut­mü­tig­keit ver­las­sen willst.«

      Sei­ne Frau wür­dig­te ihn kei­ner Ant­wort. Aber da nichts zu sa­gen über ihre Kraft ge­gan­gen wäre, fing sie an, eine ih­rer Töch­ter zu schel­ten:

      »Hör um Him­mels wil­len mit dei­nem Hus­ten auf, Kit­ty! Nimm doch ein we­nig Rück­sicht auf mei­ne Ner­ven – du zer­reißt sie mir ja ge­ra­de­zu!«

      »Kit­ty hus­tet ohne je­des Takt­ge­fühl«, mein­te ihr Va­ter, »sie hus­tet in ei­nem sehr un­pas­sen­den Au­gen­blick.«

      »Ich hus­te nicht zum Ver­gnü­gen«, er­wi­der­te Kit­ty stör­risch. »Wann ist denn dein nächs­ter Ball, Liz­zy?«

      »Mor­gen in vier­zehn Ta­gen.«

      »Rich­tig«, rief ihre Mut­ter, »und Mrs. Long kommt erst einen Tag vor­her zu­rück; sie kann ihn euch also gar nicht vor­stel­len, denn sie wird ihn selbst noch nicht ken­nen!«

      »Dann wirst du, mei­ne Lie­be, ge­gen dei­ne Freun­din groß­mü­tig sein kön­nen und Mr. Bingley ihr vor­stel­len.«

      »Aus­ge­schlos­sen, Ben­net, ganz aus­ge­schlos­sen! Ich ken­ne ihn ja auch nicht. Wa­rum musst du mich im­mer är­gern?«

      »Dei­ne Vor­sicht macht dir alle Ehre. Eine vier­zehn­tä­gi­ge Be­kannt­schaft ge­nügt al­ler­dings kaum, um je­mand ken­nen­zu­ler­nen; man kann einen Men­schen nach so kur­z­er Zeit noch nicht be­ur­tei­len. Aber wenn wir es nicht tun, dann tut es je­mand an­ders; Mrs. Long und ihre Nich­ten müs­sen das Ri­si­ko eben auf sich neh­men. Wenn du also glaubst, es nicht ver­ant­wor­ten zu kön­nen – Mrs. Long wird das si­cher­lich als einen be­son­de­ren Be­weis dei­ner Freund­schaft an­er­ken­nen –, dann will ich es über­neh­men.«

      Die Mäd­chen starr­ten ih­ren Va­ter an. Mrs. Ben­net sag­te bloß: »Un­sinn, Un­sinn!«

      »Was willst du mit dei­nem ›Un­sinn‹ sa­gen?« frag­te Mr. Ben­net. »Etwa, dass die Förm­lich­keit des Vor­stel­lens und das Ge­wicht, das man die­ser Förm­lich­keit bei­misst, Un­sinn ist? In dem einen Punkt müss­te ich dann ver­schie­de­ner Mei­nung mit dir sein. Was meinst du dazu, Mary? Du denkst doch, so viel ich weiß, tief über al­les nach und liest di­cke Bü­cher und machst dir No­ti­zen und Aus­zü­ge.«

      Mary hät­te für ihr Le­ben gern et­was sehr Klu­ges ge­sagt, aber ihr fiel nichts Pas­sen­des ein.

      »Wäh­rend Mary ihre Ge­dan­ken ord­net«, fuhr ihr Va­ter fort, »wol­len wir zu Mr. Bingley zu­rück­keh­ren.«

      »Ich kann den Na­men nicht mehr hö­ren!« rief sei­ne Frau.

      »Das täte mir wirk­lich sehr leid. Aber warum sag­test du es mir nicht eher? Hät­te ich es heu­te Mor­gen schon ge­wusst, wäre mein Be­such bei ihm be­stimmt un­ter­blie­ben. Zu scha­de –, aber nun ist es ein­mal ge­sche­hen, und wir wer­den uns sei­ner Be­kannt­schaft nicht mehr ent­zie­hen kön­nen.«

      Das Er­stau­nen sei­ner Fa­mi­lie war so groß und so leb­haft, wie er es sich ge­wünscht hat­te. Mrs. Ben­net über­traf auch hier­in die an­de­ren, wenn auch nur um ein we­ni­ges. Nichts­de­sto­we­ni­ger er­klär­te sie, nach­dem man sich wie­der et­was be­ru­higt hat­te, sie habe es sich schon die gan­ze Zeit ge­dacht.

      »Das war ein­mal rich­tig nett von dir. Aber ich wuss­te ja, dass ich dich wür­de über­re­den kön­nen. Ich wuss­te ja, dass du dei­ne Kin­der viel zu lieb hast, als dass du eine sol­che Be­kannt­schaft ver­nach­läs­sigt hät­test. Wie ich mich freue! Und wie gut dir dein Scherz ge­lun­gen ist –, heu­te Mor­gen bist du schon bei ihm ge­we­sen, und jetzt er­zählst du uns erst da­von!«

      »So, Kit­ty, jetzt kannst du hus­ten, so viel es dir Spaß macht«, mit die­sen Wor­ten ver­ließ Mr. Ben­net das Zim­mer, of­fen­sicht­lich ziem­lich mit­ge­nom­men von dem Be­geis­te­rungs­aus­bruch sei­ner Frau.

      »Ihr Mäd­chen habt einen ein­zig­ar­ti­gen Va­ter«, sag­te sie, als die Tür sich ge­schlos­sen hat­te. »Ich weiß nicht, wie ihr ihm je sei­ne Güte wer­det dan­ken kön­nen – ich üb­ri­gens auch nicht. In un­se­rem Al­ter ist es kein Ver­gnü­gen, kann ich euch ver­si­chern, täg­lich neue Be­kannt­schaf­ten ma­chen zu müs­sen. Aber für euch tun wir eben al­les. Ly­dia, mein Lieb­ling, du bist zwar sehr jung, aber ich bin fest da­von über­zeugt, dass Mr. Bingley auf dem nächs­ten Ball mit dir tan­zen wird.«

      »Och«, sag­te Ly­dia stolz, »ich hab’ kei­ne Angst. Ich bin wohl die Jüngs­te, aber auch die Größ­te von uns.«

      Den Rest des Abends ver­brach­ten sie auf das an­ge­nehms­te da­mit, zu über­le­gen, wann wohl Mr. Bingleys Ge­gen­be­such zu er­war­ten sei und wann sie ihn dann zum Es­sen la­den könn­ten.

      So sehr sich in­des­sen Mrs. Ben­net, eif­rig von ih­ren fünf Töch­tern un­ter­stützt, dar­um be­müh­te, es war kei­ne auch nur ei­ni­ger­ma­ßen zu­frie­den­stel­len­de Be­schrei­bung des neu­en Nach­barn aus ih­rem Mann her­aus­zu­be­kom­men. Die An­grif­fe er­folg­ten von den ver­schie­dens­ten Sei­ten, ge­ra­de­wegs als Fra­gen oder un­ter Harm­lo­sig­keit ge­tarnt oder wie­der als schein­bar ganz fern-lie­gen­de An­deu­tun­gen, aber er ließ sich in kei­ne Fal­le lo­cken. Zu­letzt muss­ten sie sich mit dem zu­frie­den­ge­ben, was Lady Lu­cas ih­nen aus zwei­ter Hand be­rich­ten konn­te. Sir Wil­liam war ent­zückt ge­we­sen. Er sei noch sehr jung, un­ge­wöhn­lich gut aus­se­hend, au­ßer­or­dent­lich wohl­er­zo­gen, und, als Krö­nung des Gan­zen, er be­ab­sich­ti­ge, an dem nächs­ten Ball mit ei­ner grö­ße­ren Ge­sell­schaft teil­zu­neh­men… Wo konn­te es da noch feh­len! Zwi­schen gern tan­zen und sich ver­lie­ben war nur noch ein klei­ner, ein fast un­ver­meid­li­cher Schritt! Mr. Bingleys Herz wur­de Ge­gen­stand der leb­haf­tes­ten Er­ör­te­run­gen und Er­war­tun­gen.

      »Wenn ich es er­le­ben darf, dass eine mei­ner Töch­ter als Her­rin in Ne­ther­field ein­zieht«, sag­te Mrs. Ben­net zu ih­rem Mann, »und wenn es mir ge­lin­gen soll­te, die an­de­ren eben­so gut un­ter­zu­brin­gen, dann

Скачать книгу