Stolz und Vorurteil. Джейн Остин

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Stolz und Vorurteil - Джейн Остин Klassiker bei Null Papier

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Long sich kei­nen ei­ge­nen Wa­gen hal­ten kann und in ei­ner Miets­kut­sche zum Ball ge­kom­men war.«

      »Dass er nicht mit Mrs. Long ge­re­det hat, stört mich nicht wei­ter«, mein­te Char­lot­te, »aber ich wünsch­te, er hät­te mit Liz­zy ge­tanzt.«

      »Ein an­de­res Mal, Liz­zy«, sag­te Mrs. Ben­net, »wür­de ich nicht mit ihm tan­zen, wenn ich du wäre.«

      »Ich glau­be, ich kann dir ziem­lich fest ver­spre­chen, über­haupt nie mit ihm zu tan­zen, Mut­ter.«

      »Sein Hoch­mut ver­letzt mich nicht ein­mal so sehr, wie es sonst der Fall wäre«, sag­te Char­lot­te, »denn er hat doch eine Art Ent­schul­di­gung da­für. Man kann sich ei­gent­lich nicht dar­über wun­dern, dass ein so statt­li­cher jun­ger Mann von so vor­neh­mer Fa­mi­lie und so großem Ver­mö­gen sich selbst sehr hoch ein­schätzt. Ich fin­de, er hat ge­wis­ser­ma­ßen ein Recht zum Hoch­mut.«

      »Ganz rich­tig«, er­wi­der­te Eli­sa­beth, »ich könn­te ihm sei­nen Hoch­mut auch leicht ver­zei­hen, wenn er nicht mei­nen Stolz ge­kränkt hät­te.«

      »Stolz«, sag­te Mary, die auf die Tief­sin­nig­keit ih­rer Ge­dan­ken stolz war, »ge­hört zu den ver­brei­tets­ten un­ter al­len mensch­li­chen Schwä­chen, wenn ich mich nicht irre. Denn nach al­lem, was ich bis­her ge­le­sen habe, bin ich zu der Über­zeu­gung ge­kom­men, dass es so ist: Die mensch­li­che Na­tur neigt über­aus leicht dazu, die­sem Übel zu ver­fal­len, und es gibt nur we­ni­ge Men­schen, die frei da­von sind, aus die­sem oder je­nem, tat­säch­li­chen oder ein­ge­bil­de­ten Grun­de ein Ge­fühl von Selbst­ge­fäl­lig­keit zu ver­spü­ren. Man muss auch Stolz und Ei­tel­keit aus­ein­an­der­hal­ten, wenn die bei­den Wor­te auch oft für ein und die­sel­be Sa­che ge­braucht wer­den: man kann stolz sein, ohne ei­tel zu sein. Der Stolz be­zieht sich mehr auf un­se­re ei­ge­ne Mei­nung von uns selbst, die Ei­tel­keit je­doch auf die Mei­nung, die wir gern von an­de­ren über uns hö­ren möch­ten.«

      »Wenn ich so reich wäre wie Mr. Dar­cy«, rief der jun­ge Lu­cas, der sei­ne äl­te­re Schwes­ter be­glei­tet hat­te, in die ach­tungs­vol­le Stil­le, die nach Ma­rys Al­ler­welts­weis­heit ein­ge­tre­ten war, »wenn ich so reich wäre, dann könn­te ich gar nicht stolz ge­nug sein! Ich wür­de Fuchs­jag­den rei­ten und je­den Abend eine Fla­sche Wein trin­ken.«

      »Das wäre viel zu viel für dein Al­ter«, mein­te Mrs. Ben­net, »und wenn ich dich da­bei trä­fe, wür­de ich dir die Fla­sche so­fort weg­neh­men.«

      Der Jun­ge trumpf­te auf, das dür­fe sie ja gar nicht; und sie be­stand dar­auf, sie wür­de es doch tun, und das Hin und Her fand erst mit dem Be­such sein Ende.

      Die Da­men von Long­bourn mach­ten bald dar­auf de­nen von Ne­ther­field ihre Auf­war­tung, und der Be­such wur­de in al­ler Form er­wi­dert. Ja­nes na­tür­li­ches und freund­li­ches We­sen ge­wann ihr schnell die Zu­nei­gung von Mrs. Hurst und de­ren Schwes­ter Ca­ro­li­ne. Die Mut­ter Ben­net war ja zwar kaum zu er­tra­gen, und zu den bei­den jün­ge­ren Mäd­chen auch nur höf­lich zu sein, lohn­te sich ei­gent­lich nicht; aber mit den bei­den äl­te­ren Freund­schaft zu schlie­ßen, er­schi­en ih­nen wün­schens­wert. Jane er­wi­der­te die­sen Wunsch vol­ler Dank­bar­keit und aus gan­zem Her­zen; aber Eli­sa­beth er­kann­te die An­ma­ßung, die al­len Äu­ße­run­gen der Da­men in Ne­ther­field zu Grun­de lag, nicht zum we­nigs­ten Jane ge­gen­über, und sie konn­te es nicht über sich brin­gen, ihr an­fäng­li­ches Miss­trau­en fal­len zu las­sen; moch­te ihre Freund­lich­keit ge­gen Jane, wenn man es schon so nen­nen woll­te, auch da­durch einen ge­wis­sen Wert an­neh­men, dass sie ih­ren Ur­sprung in der Be­wun­de­rung des Bru­ders, Mr. Bingley, hat­te.

      Dass eine sol­che Be­wun­de­rung wirk­lich be­stand, war ganz un­ver­kenn­bar, so oft sie zu­sam­men­ka­men. Und für Eli­sa­beth war es eben­so un­ver­kenn­bar, dass Jane der Nei­gung, die sie von An­fang an für ihn emp­fun­den hat­te, nach­zu­ge­ben be­gann und auf dem bes­ten Wege war, sich gründ­lich zu ver­lie­ben. Der Ge­dan­ke, dass die an­de­ren die­sen Zu­stand nicht so bald wür­den ent­de­cken kön­nen, war ihr eine große Be­ru­hi­gung; denn Jane ver­band mit der Fä­hig­keit ei­nes tie­fen Ge­fühls eine Gleich­mä­ßig­keit und stän­di­ge Hei­ter­keit, die sie vor Ver­däch­ti­gun­gen und üb­len Nach­re­den bö­ser Zun­gen be­wahr­te. Sie sprach dar­über mit ih­rer Freun­din Char­lot­te.

      »Es mag schon nütz­lich sein«, mein­te die­se, »in sol­chen Fäl­len der Um­welt et­was vor­ma­chen zu kön­nen; aber es kann ei­nem auch scha­den, wenn man zu be­herrscht ist. Wenn eine Frau dem Ge­gen­stand ih­rer Nei­gung ihre Ge­füh­le eben­so ge­schickt ver­birgt, wird sie sich leicht um die Ge­le­gen­heit brin­gen, die­se Ge­füh­le ei­nes Ta­ges aus­drücken zu dür­fen; und der Trost, dass die Welt ja nichts da­von er­fah­ren hat, scheint mir sehr schwach zu sein. In fast je­der Lie­be steckt ein klei­ner Kern von Ei­tel­keit oder Dank­bar­keit, und den soll­te man nicht sich selbst über­las­sen. Wir ma­chen alle den ers­ten Schritt ganz un­be­fan­gen – dass man einen Men­schen ei­nem an­de­ren vor­zieht, ist meist selbst­ver­ständ­lich; aber nur die we­nigs­ten von uns ha­ben ein Herz, das groß ge­nug ist, um ohne Er­mun­te­rung und Nach­hil­fe zu lie­ben. In neun von zehn Fäl­len ist es rat­sam für eine Frau, eher mehr zu zei­gen, als sie fühlt. Bingley mag dei­ne Schwes­ter ganz ohne Zwei­fel; doch wenn sie ihm nicht wei­ter­hilft, wird er viel­leicht nie et­was an­de­res tun, als sie nur mö­gen.«

      »Aber sie tut ja schon so viel, wie ihre Na­tur es ihr er­laubt. Wenn ich ihre Zu­nei­gung ent­de­cken kann, dann muss er schon sehr dumm sein, wenn er nicht das­sel­be ent­deckt.«

      »Ver­giss nicht, Liz­zy, dass er Ja­nes Art nicht so gut kennt wie du.«

      »Wenn eine Frau einen Mann be­wun­dert und ihre Be­wun­de­rung nicht be­wusst ver­birgt, dann muss er es schon selbst mer­ken.«

      »Vi­el­leicht ja, wenn er sie oft ge­nug zu se­hen be­kommt. Bingley und Jane kom­men ja recht häu­fig zu­sam­men, aber ers­tens nie­mals sehr lan­ge auf ein­mal und dann auch nur auf großen Ge­sell­schaf­ten, und da kannst du nicht ver­lan­gen, dass sie je­den Au­gen­blick nur mit­ein­an­der re­den. Jane soll­te da­her jede Vier­tel­stun­de aus­nut­zen, in der sie ein we­nig un­ge­stört sind. Ist sie sei­ner erst si­cher, dann ist im­mer noch Zeit ge­nug, um sich gründ­lich zu ver­lie­ben.«

      »Der Plan ist nicht schlecht«, er­wi­der­te Eli­sa­beth, »aber nur für den Fall ei­ner Hei­rat um je­den Preis; han­del­te es sich bloß dar­um, einen rei­chen Mann oder über­haupt einen Mann zu be­kom­men, dann wür­de ich wahr­schein­lich auch nicht an­ders vor­ge­hen. Aber so et­was steckt nicht hin­ter Ja­nes Ge­füh­len; sie ver­folgt kei­nen Zweck und kei­ne Ab­sicht. Bis jetzt weiß sie selbst wahr­schein­lich nicht, wie weit ihre Nei­gung geht, und noch we­ni­ger hat sie über Ver­nunft oder Un­ver­nunft nach­ge­dacht. Sie kennt ihn erst seit zwei Wo­chen; sie hat vier­mal mit ihm in Me­ry­ton ge­tanzt; sie war ein­mal bei ihm zu Hau­se und hat auf vier Abend­ge­sell­schaf­ten mit ihm an ei­nem Tisch ge­ses­sen. Das dürf­te kaum ge­nü­gen, um ihn nä­her ken­nen­zu­ler­nen.«

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