Stolz und Vorurteil. Джейн Остин
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Читать онлайн книгу Stolz und Vorurteil - Джейн Остин страница 12
Catherine wurde verlegen und antwortete nichts darauf; Lydia dagegen ließ sich keineswegs in ihrem Vergnügen stören, unbekümmert weiter ihrer Bewunderung für Hauptmann Carter Ausdruck zu geben, zugleich mit der Hoffnung, ihn heute noch einmal zu treffen, da er morgen nach London fahre.
»Ich muss mich wundern, mein Lieber«, erwiderte Mrs. Bennet für ihre Töchter, »dass du so leichthin unsere Kinder für dumm erklärst. Wenn du schon von Kindern etwas Schlechtes denken musst, warum fängst da dann bei deinen eigenen an?«
»Da meine Kinder aber nun einmal so beschränkt sind, würde ich ja selber dumm sein, wenn mir das nicht auffiele.«
»Sehr wohl – aber zufällig sind sie alle äußerst klug!«
»Das wäre dann der einzige Punkt, in dem wir nicht einer Meinung sind. So sehr ich es wünschte, dass wir in jeder Kleinigkeit übereinstimmten, ich muss in diesem Falle auf meiner Ansicht bestehen bleiben, dass meine beiden jüngsten Töchter ganz ungewöhnlich albern und töricht sind.«
»Mein lieber Bennet, du kannst nicht erwarten, dass Mädchen in diesem Alter die Vernunft ihres Vaters oder ihrer Mutter besitzen. Wenn sie in unser Alter kommen, dann werden sie schon ebensowenig an Offiziere denken wie wir. Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als ich selbst für bunte Röcke eine Schwäche hatte – und offen gestanden, daran hat sich auch heute noch nichts geändert. Sollte ein forscher junger Oberst mit fünf bis sechstausend im Jahr um die Hand einer meiner Töchter anhalten, ich würde nicht nein sagen. Oberst Forster sah doch neulich auf der Abendgesellschaft bei den Lucas sehr gut in seiner Uniform aus.«
»Mutter«, rief Lydia, »Tante erzählte uns, Oberst Forster und Hauptmann Carter seien nicht mehr so oft wie früher bei Miss Watson; sie hat die beiden letzthin häufiger in der Buchhandlung von Clark getroffen.«
Bevor Mrs. Bennet hierzu etwas erwidern konnte, betrat ein Diener das Zimmer und überreichte Jane ein Schreiben. Ein Bote von Netherfield habe es gebracht und warte draußen auf eine Antwort. Mrs. Bennets Augen leuchteten vor Vergnügen, und während Jane das Papier entfaltete, rief sie aufgeregt: »Nun, Jane, von wem ist es? Was steht darin? Was will er? Beeile dich, Jane! Mach doch schnell, Liebling!«
»Von Miss Bingley«, sagte Jane und las dann vor:
»Liebe Freundin!
Wenn Sie ein mitleidiges Herz besitzen, dann kommen Sie und speisen mit mir und meiner Schwester Louisa zu Abend; sonst laufen wir Gefahr, uns unser Leben lang zu hassen; Sie wissen, wenn zwei Frauen einen ganzen Tag miteinander verbringen, das muss zwangsläufig mit einem Streit enden. Kommen Sie, sobald Sie können. Mein Bruder und die beiden Herren sind bei den Offizieren zu Gast.
Es begrüßt Sie Ihre Caroline Bingley«
»Bei den Offizieren?« rief Lydia erstaunt. »Merkwürdig, dass Tante uns das nicht erzählt hat!«
»Die Herren sind eingeladen«, meinte Mrs. Bennet, »so ein Pech!«
»Kann ich den Wagen bekommen?« fragte Jane.
»Nein, meine Liebe, ich finde, du reitest besser hin; es sieht nach Regen aus, und dann musst du dort übernachten.«
»Eine großartige Idee«, sagte Elisabeth, »außer wenn es den Bingleys einfallen sollte, sie in ihrem Wagen nach Hause zu bringen.«
»Ach so – aber nein, die Herren werden ja in Mr. Bingley’s Wagen nach Meryton gefahren sein; und Mr. Hurst hat zwar einen Vierspänner, aber keine Pferde dazu.«
»Ich möchte aber viel lieber dorthin fahren, wenn es geht.«
»Unmöglich, Liebling, dein Vater wird die Pferde bestimmt nicht entbehren können. Sie werden doch bei der Feldarbeit benötigt, nicht wahr, Bennet?«
»Ich brauche sie dort sehr viel öfter, als ich sie von euch freibekommen kann.«
»Aber wenn du sie ausgerechnet heute brauchst«, sagte Elisabeth, »dann unterstützt du doch nur Mutters Plan.«
Es stellte sich dann aber heraus, dass die Pferde schon auf den Äckern bei der Arbeit waren, und Jane blieb nichts anderes übrig, als das Reitpferd zu nehmen. Ihre Mutter begleitete sie zur Tür und verabschiedete sich von ihr in der aufgeräumtesten Laune mit der Prophezeiung, dass es bestimmt bald anfangen werde zu regnen. Ihre Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht: Jane war noch nicht lange unterwegs, als es vom Himmel herab zu gießen begann. Die Schwestern waren etwas in Sorge ihretwegen, aber Mrs. Bennet strahlte. Der Himmel machte keine Anstalten, freundlicher zu werden; Jane konnte bei dem Wetter unmöglich nach Hause kommen.
»Das war wirklich eine ganz vorzügliche Idee von mir«, sagte Mrs. Bennet mehr als einmal im Laufe des Abends; als ob der Regen ausschließlich ihr Werk sei.
Aber erst am nächsten Morgen durfte sie alle Früchte ihrer weisen Vorbedacht ernten. Man hatte gerade das Frühstück beendet, als ein kurzes Schreiben von Netherfield für Elisabeth gebracht wurde:
»Liebste Lizzy!
Mir geht es heute Morgen gar nicht gut, wahrscheinlich, weil ich gestern bis auf die Haut durchnässt hier ankam. Die lieben Freunde hier wollen von meiner Rückkehr nichts hören, bis ich mich nicht wohler fühle. Sie haben auch darauf bestanden, Doktor Jones zu holen; beunruhigt euch also nicht, wenn ihr hört, er habe mich untersucht; bis auf ein wenig Hals- und Kopfschmerzen fehlt mir bestimmt nichts.
Deine Schwester J.«
Elisabeth fühlte sich aber ernstlich besorgt und war fest entschlossen, zu ihrer Schwester zu gehen, obgleich der Wagen nicht zur Verfügung stand; und da sie nicht reiten konnte, hatte sie keine andere Wahl, als den Weg zu Fuß zu machen. Sie teilte ihrer Familie ihren Entschluss mit.
»Wie kannst du so töricht sein«, rief ihre Mutter aus, »bei diesem schmutzigen Wetter auch nur daran