Stolz und Vorurteil. Джейн Остин

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Stolz und Vorurteil - Джейн Остин Klassiker bei Null Papier

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ei­ner­lei«, mein­te Char­lot­te, »ich wün­sche Jane von gan­zem Her­zen Er­folg; und ich glau­be nicht, dass sie eine ge­rin­ge­re Aus­sicht hat, glück­lich zu wer­den, wenn sie ihn mor­gen hei­ra­ten soll­te, als wenn sie sei­nen Cha­rak­ter erst ein Jahr lang stu­die­ren woll­te. Glück in der Ehe ist so­wie­so nur von Zu­fäl­lig­kei­ten ab­hän­gig. Zwei Leu­te kön­nen sich noch so gut ge­kannt ha­ben, kön­nen noch so viel mit­ein­an­der ge­mein ge­habt ha­ben, auf das Glück­lich­wer­den hat das nicht den ge­rings­ten Ein­fluss. Der eine oder an­de­re von ih­nen wird sich im­mer ge­nü­gend ver­än­dern, um bei­den ihr Teil Kum­mer und Är­ger zu si­chern; und da zie­he ich es doch vor, von vorn­her­ein mög­lichst we­nig über die schlech­ten Ei­gen­schaf­ten des Man­nes zu er­fah­ren, mit dem ich mein gan­zes Le­ben ver­brin­gen muss.«

      »Das ist ein gu­ter Scherz, Char­lot­te; aber ernst kann ich das nicht neh­men. Du kannst das doch sel­ber nicht, und du weißt, dass du nie nach sol­chen Grund­sät­zen han­deln wür­dest.«

      Eli­sa­beth war so eif­rig da­mit be­schäf­tigt, Mr. Bingley’s Auf­merk­sam­kei­ten ge­gen Jane zu be­ob­ach­ten, dass ihr das In­ter­es­se voll­kom­men ent­ging, das sein Freund für sie zu emp­fin­den be­gann. An­fangs woll­te Dar­cy sie nicht ein­mal als hübsch gel­ten las­sen; auf dem Ball hat­te er sie voll Gleich­gül­tig­keit an­ge­schaut; und als sie sich da­nach wie­der tra­fen, hat­ten sei­ne Au­gen sie höchs­tens kri­tisch ge­streift. Aber kaum war er sich dar­über im Kla­ren – und hat­te er es sei­nen Freun­den klar­ge­macht –, dass sie ein fast völ­lig un­in­ter­essan­tes Ge­sicht be­saß, als er ent­deck­te, dass die­ses Ge­sicht un­ge­wöhn­lich in­tel­li­gen­te Züge trug, die von dem wun­der­ba­ren Aus­druck der dunklen Au­gen noch un­ter­stri­chen wur­den. Die­ser Ent­de­ckung folg­ten an­de­re, ähn­lich ver­drieß­li­che. Ob­gleich sein kri­ti­sches Auge mehr als ein Merk­mal ver­misst zu ha­ben glaub­te, das für eine voll­kom­me­ne Kör­per­har­mo­nie un­er­läss­lich war, muss­te er sich jetzt ein­ge­ste­hen, dass ihre Fi­gur schlank und an­spre­chend war; und wo er frü­her ihr un­ge­wand­tes Auf­tre­ten be­tont hat­te, wur­de er jetzt durch die na­tür­li­che Hei­ter­keit ih­res We­sens an­ge­zo­gen. Aber hier­von wuss­te sie nichts; für sie war er ein Mann, der sich über­all un­be­liebt mach­te und der sie nicht für hübsch ge­nug er­ach­tet hat­te, um mit ihr zu tan­zen.

      Er ver­spür­te den Wunsch, sie nä­her ken­nen­zu­ler­nen, und gleich­sam als Vor­stu­fe zu ei­ner ei­ge­nen Un­ter­hal­tung mit ihr, fing er an, ih­ren Ge­sprä­chen mit an­de­ren zu­zu­hö­ren. Erst da­durch wur­de ihre Auf­merk­sam­keit wach.

      Das war auf ei­ner großen Ge­sell­schaft bei Sir Wil­liam Lu­cas. »Was denkt sich denn die­ser Mr. Dar­cy«, frag­te Eli­sa­beth ihre Freun­din, »dass er sich her­stellt und mei­ner Un­ter­hal­tung mit Oberst Fors­ter zu­hört?«

      »Auf die­se Fra­ge wird dir wohl nur Mr. Dar­cy selbst ant­wor­ten kön­nen.«

      »Wenn er es wie­der tun soll­te, dann wer­de ich ihm zei­gen, dass ich weiß, wo­für ich ihn zu hal­ten habe. Er hat einen schreck­lich zy­ni­schen Aus­druck in den Au­gen, und wenn ich ihm nicht selbst zu­erst mei­ne Mei­nung sage, be­kom­me ich noch Angst vor ihm.«

      Als er sich ih­nen bald dar­auf nä­her­te, ohne an­schei­nend je­doch et­was sa­gen zu wol­len, for­der­te Char­lot­te ihre Freun­din her­aus, ihr Wort zu hal­ten, und es be­durf­te nur die­ser Er­mun­te­rung, dass Eli­sa­beth sich an ihn wand­te und sag­te:

      »Fan­den Sie nicht auch, Mr. Dar­cy, dass ich mich so­eben recht ge­schickt aus­ge­drückt habe, als ich Co­lo­nel Fors­ter da­mit neck­te, er müs­se doch einen Ball bei sich ver­an­stal­ten?«

      »Nun, min­des­tens sehr deut­lich – aber bei dem The­ma wer­den Da­men ja im­mer sehr deut­lich.«

      »Sie sind sehr bos­haft ge­gen uns.«

      »Jetzt bist du an der Rei­he, gen­eckt zu wer­den«, un­ter­brach ihre Freun­din. »Ich wer­de das Kla­vier auf­ma­chen, und du weißt, was du dann zu tun hast.«

      »Für eine Freun­din bist du ein ko­mi­sches Ge­schöpf – im­mer willst du, dass ich vor al­len Leu­ten und bei je­der Ge­le­gen­heit sin­ge und spie­le! Wenn mei­ne Ei­tel­keit mu­si­ka­lisch wäre, könn­te ich ohne dich nicht aus­kom­men; aber da sie es nun ein­mal nicht ist, wür­de ich mich wirk­lich viel lie­ber nicht vor eine Ge­sell­schaft hin­stel­len, die nur den bes­ten Künst­lern zu lau­schen ge­wohnt ist.« Da aber Char­lot­te dar­auf be­stand, füg­te sie hin­zu: »Nun gut, wenn es sein muss, dann muss es wohl sein.« Und in­dem sie Dar­cy ernst­haft an­sah: »Es gibt ein schö­nes al­tes Sprich­wort, das Sie si­cher­lich gut ken­nen: Spar dei­nen Atem, um dei­ne Sup­pe zu küh­len – ich muss mei­nen jetzt lei­der auf Ge­sang ver­schwen­den.«

      Ihre Kunst war an­nehm­bar, aber kei­nes­wegs über­ra­gend. Nach ein, zwei Lie­dern und be­vor sie den Bit­ten ih­rer Zu­hö­rer um eine Zu­ga­be nach­kom­men konn­te, lös­te ihre Schwes­ter Mary sie et­was vor­ei­lig am Kla­vier ab.

      Mary, die ein­zi­ge von den Schwes­tern, die nicht gut aus­sah, hat­te sich als Ge­gen­ge­wicht hier­für ein ge­wis­ses Kön­nen und Wis­sen sau­er er­ar­bei­tet und war nun stets eif­rig dar­auf be­dacht, ihre Er­run­gen­schaf­ten zur Schau zu stel­len. Lei­der be­saß sie we­der Ta­lent noch Ge­schmack; und ob­gleich Ei­tel­keit und Ehr­geiz ihr zu ei­ner nicht ge­rin­gen Fer­tig­keit ver­hol­fen hat­ten, spra­chen die­se bei­den Ei­gen­schaf­ten so stark aus ih­rer schul­meis­ter­li­chen Mie­ne und ih­rem ein­ge­bil­de­ten Ge­ba­ren, dass selbst ein weit hö­he­rer Grad von Kön­nen, als sie ihn er­reicht hat­te, ihre Feh­ler nicht auf­ge­wo­gen hät­te. Dem an­spruchs­lo­sen, un­ge­küns­tel­ten Spiel Eli­sa­beths hat­te man mit viel mehr Ver­gnü­gen zu­ge­hört als dem sehr viel bes­se­ren Ma­rys. Sie konn­te zu­frie­den sein, dass sie nach ei­nem lan­gen, schwie­ri­gen Kla­vier­kon­zert doch noch Lob und Dank­bar­keit mit ei­ni­gen schot­ti­schen und iri­schen Wei­sen ern­ten durf­te, die ihre jün­ge­ren Schwes­tern und ein paar tanz­lus­ti­ge Of­fi­zie­re von ihr er­ba­ten und dann auch eif­rig am einen Ende des Saa­l­es aus­nutz­ten.

      Mr. Dar­cy hat­te sich in der Nähe der Tan­zen­den auf­ge­stellt und schau­te ih­nen vol­ler Ge­ring­schät­zung zu. Wie tö­richt, dach­te er, den Abend in ei­ner Wei­se zu ver­brin­gen, die von vorn­her­ein jede Mög­lich­keit ei­ner ver­nünf­ti­gen Un­ter­hal­tung aus­schließt. Er war so sehr in sei­ne är­ger­li­che Be­trach­tung ver­tieft, dass er es nicht be­merk­te, wie Sir Wil­liam Lu­cas zu ihm ge­tre­ten war, bis die­ser ihn an­sprach.

      »Eine ent­zücken­de und harm­lo­se Be­schäf­ti­gung für jun­ge Leu­te, fin­den Sie nicht auch, Mr. Dar­cy? Es geht doch nichts übers Tan­zen; ich be­trach­te es im­mer als eine der vor­nehms­ten Er­run­gen­schaf­ten ei­nes wirk­lich kul­ti­vier­ten Vol­kes.«

      »Ge­wiss, Sir Wil­liam – und au­ßer­dem hat es noch den Vor­zug, auch bei we­ni­ger kul­ti­vier­ten Völ­ker­schaf­ten äu­ßerst be­liebt zu sein. Je­der Wil­de kann tan­zen.«

      Sir

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