Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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er die schmut­zi­gen Tel­ler wei­ter auf den Tisch schob und auf dem frei ge­mach­ten Raum einen Zap­fen­streich mit sei­nen Knö­cheln schlug. Hutchin­son putz­te die bla­ken­de Ker­ze und rieb den Ruß nach­denk­lich mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger vom Docht.

      »Ich möch­te wirk­lich, Teu­fel noch mal, dass wir bei­de aus die­sem Dreck her­aus­kämen!« rief er plötz­lich. »Dann wür­de al­les wie­der in Ord­nung sein.«

      Pent­field blick­te ihn düs­ter an.

      »Wenn dei­ne ver­fluch­te Hart­nä­ckig­keit nicht wäre, wür­de es so­wie­so in Ord­nung sein. Du brauchst doch nur auf­zu­ste­hen und zu fah­ren. Ich wer­de in­zwi­schen nach dem Rech­ten se­hen, und nächs­tes Jahr rei­se ich dann.«

      »Wa­rum soll­te ich weg­ge­hen? Ich habe nie­mand, der auf mich war­tet.«

      »Dei­ne Fa­mi­lie«, un­ter­brach Pent­field ihn grob.

      »Ganz wie bei dir«, fuhr Hutchin­son fort. »Ein Mä­del, mei­ne ich, und das weißt du auch …«

      Pent­field zuck­te fins­ter die Ach­seln. »Sie kann war­ten, den­ke ich.«

      »Aber jetzt war­tet sie schon zwei Jah­re.«

      »Und ein drit­tes wird sie nicht über­mä­ßig äl­ter ma­chen.«

      »Das wä­ren also drei Jah­re! Denk dar­an, al­ter Kna­be, drei Jah­re an die­sem Ende der Erde, die­sem Ab­la­de­platz der Ver­damm­ten.« Hutchin­son hob sei­nen Arm und stieß einen Seuf­zer aus, der fast wie Wor­te klang.

      Er war ei­ni­ge Jah­re jün­ger als sein Part­ner, nicht äl­ter als sechs­und­zwan­zig Jah­re, und doch stand eine ge­wis­se Schwer­mut in sei­nem Ge­sicht ge­schrie­ben – jene Schwer­mut, wel­che die Ge­sich­ter von Män­nern prägt, die sich ver­geb­lich nach et­was seh­nen, das ih­nen lan­ge vor­ent­hal­ten wird. Die­sel­be Schwer­mut stand auch in Pent­fields Ge­sicht ge­schrie­ben und hat­te sich in sei­nem Ach­sel­zu­cken aus­ge­drückt.

      »Mir träum­te heu­te Nacht, ich wäre bei Zin­kand«, sag­te er. »Die Mu­sik spiel­te, Glä­ser klirr­ten, Stim­men summ­ten, Frau­en lach­ten, und ich selbst be­stell­te Eier – ja, mein Lie­ber, Eier, Spie­ge­lei­er und hart­ge­sot­te­ne Eier und wei­che Eier und Rührei­er und Eier auf jede denk­ba­re Art zu­be­rei­tet. Und ich ver­schlang sie eben­so schnell, wie sie mir ge­bracht wur­den.«

      »Ich wür­de Sala­te und Ge­mü­se be­stellt ha­ben«, kri­ti­sier­te Hutchin­son hung­rig. »Dazu einen mäch­ti­gen, blu­ti­gen Bra­ten und jun­ge Zwie­beln und Ra­dies­chen, so knusp­rig, weißt du, die knacken, wenn man sie zwi­schen die Zäh­ne kriegt.«

      »Ich hät­te das wahr­schein­lich auch nach den Ei­ern be­stellt, wenn ich nicht auf­ge­wacht wäre«, ant­wor­te­te Pent­field.

      Er nahm ein von den Fahr­ten stark mit­ge­nom­me­nes Ban­jo vom Fuß­bo­den und be­gann ei­ni­ge un­zu­sam­men­hän­gen­de Töne zu klim­pern. Hutchin­son wur­de un­ru­hig und at­me­te schwer.

      »Lass das …«, platz­te es in plötz­li­cher Wut aus ihm her­aus. »Lass das, zum Teu­fel! Es macht mich ver­rückt. Ich hal­te es nicht mehr aus.«

      Pent­field schleu­der­te das Ban­jo auf das eine Bett und zi­tier­te:

       »Hör mich flüs­tern, was der Schwächs­te nicht ge­steht:

       Ich bin ja Ver­gan­gen­heit und Qual: die Stadt!

       Ich bin al­les, was in Abend­klei­dung geht!«

      Der an­de­re Mann rück­te auf sei­nem Platz hin und her und stütz­te schließ­lich sei­nen Kopf auf den Tisch. Pent­field nahm wie­der das ein­tö­ni­ge Trom­meln mit den Knö­cheln auf. Ein lau­tes Knacken der Tür er­reg­te sei­ne Auf­merk­sam­keit. Der Frost kroch wie ein wei­ßes La­ken an der In­nen­sei­te em­por. Pent­field be­gann lei­se vor sich hin zu sin­gen:

       »Die Vö­gel sam­meln sich zum Zug,

       zu Mee­re schwimmt der Lachs, und kahl

       sind alle Bäu­me. Und wir zwei mein

       Kind, wo hau­sen wir ein­mal?«

      Wie­der herrsch­te Schwei­gen, das erst ge­bro­chen wur­de, als Bil­le­be­dam kam und den Wür­fel­be­cher brach­te.

      »Sehr kalt«, sag­te er … »Ole­son sa­gen mir, Yu­kon sein heu­te Nacht zu­ge­fro­ren.«

      »Hörst du, al­ter Freund!« rief Pent­field und klopf­te Hutchin­son auf die Schul­ter. »Wer ge­winnt, darf mor­gen früh um die­se Zeit nach dem Lan­de Got­tes ab­fah­ren!«

      Er hob den Be­cher und ließ die Wür­fel fröh­lich ras­seln.

      »Was spie­len wir?«

      »Rich­ti­ges Po­ker­wür­feln«, ant­wor­te­te Hutchin­son.

      »Los, lass sie rol­len!«

      Pent­field schob die Tel­ler mit lau­tem Ge­klirr vom Tisch hin­un­ter und warf alle fünf Wür­fel. Bei­de sa­hen eif­rig hin. Der Wurf war ohne Paa­re und ein Fün­fer die höchs­te Zahl.

      »Nie­te«, seufz­te Pent­field.

      Nach lan­gem Zö­gern nahm Pent­field alle fünf Wür­fel vom Tisch auf und leg­te sie in den Be­cher.

      »Ich wür­de an dei­ner Stel­le auf den Fün­fer hal­ten«, schlug Hutchin­son vor.

      »Nein, das wür­dest du nicht, wenn du die­ses siehst«, ant­wor­te­te Pent­field und wür­fel­te wie­der. Wie­der kam kein Paar, die Wür­fel zeig­ten aber dies­mal in un­un­ter­bro­che­ner Rei­hen­fol­ge zwei bis sechs.

      »Das war mein zwei­ter Wurf«, seufz­te er. »Du brauchst gar nicht zu wür­feln, Cor­ry. Du kannst gar nicht mehr ver­lie­ren.«

      Der an­de­re schob ohne ein Wort die Wür­fel zu­sam­men, schüt­tel­te den Be­cher und ließ sie in ei­nem Bo­gen auf den Tisch fal­len. Dann sah er, dass in dem Wurf eben­falls nur ein Sech­ser war.

      »Eben­so­viel wie du, das schon, aber ich muss es bes­ser ma­chen«, sag­te er, nahm die vier Wür­fel und ließ die Sechs lie­gen. »Aber jetzt bist du hin!«

      Aber sie roll­ten und zeig­ten zwei, drei, vier und fünf also auch nur eine Nie­te und we­der bes­ser noch schlech­ter als Pent­fields Wür­fe.

      Hutchin­son seufz­te.

      »Kommt nicht ein­mal un­ter Mil­lio­nen Wür­fen vor«, sag­te er.

      »Auch nicht in Mil­lio­nen Le­ben«, füg­te Pent­field hin­zu. Dann nahm er den Wür­fel­be­cher und warf schnell. Drei Fün­fer er­schie­nen, und als

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