Gesammelte Werke. Джек Лондон
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»Ich verstehe nicht, Corry, was diese Sache dich angehen sollte«, gab Pentfield spöttisch zur Antwort.
Aber Corry ging geradeswegs auf die Sache los.
»Was macht diese Frau auf deinem Schlitten? Eine schöne Aufgabe, die du mir stellst, dies zu erklären. Ich hoffe nur, dass es überhaupt gehen wird! Wer ist sie denn? Wessen Squaw ist sie?«
Da führte Lawrence Pentfield seinen vernichtenden Schlag, und noch dazu mit einem gewissen Übermut, der ihn für das ihm angetane Unrecht ein wenig zu entschädigen schien.
»Sie ist meine Squaw«, sagte er. »Frau Pentfield, wenn Sie gestatten.«
Corry Hutchinson stöhnte, aber Pentfield ließ ihn stehen und wandte sich zu den beiden Frauen. Mabel stand mit gequälter Miene da und schien sich nur mit Mühe aufrechtzuhalten. Er wandte sich zu Dora und fragte, sehr freundlich, als ob die ganze Welt nur Sonnenschein wäre:
»Wie haben Sie die Fahrt überstanden? War es schwer, sich nachts warm zu halten? – Und wie ist sie Frau Hutchinson bekommen?« fragte er dann und warf einen Blick auf Mabel.
»Oh, du lieber Kindskopf!« rief Dora, schlang ihm beide Arme um den Hals und drückte ihn an sich. »Dann hast du es also auch gesehen! Ich dachte mir ja schon, dass etwas los sein müsste, weil du dich so sonderbar benahmst.«
»Ich verstehe nicht recht«, stammelte er.
»In der Nummer vom nächsten Tage wurde es schon berichtigt«, plauderte Dora weiter. »Wir ließen uns ja nicht träumen, dass du gerade diese Zeitung in die Hand bekommen solltest. In allen anderen stand es richtig, und natürlich ist diese dumme Zeitung die einzige, die du gelesen hast …«
»Wart einen Augenblick! Wie meinst du das?« fragte Pentfield, und auf einmal wurde sein Herz von einer furchtbaren Angst ergriffen, und er hatte das Gefühl, am Rande eines tiefen Abgrundes zu stehen.
Aber Dora fuhr mit ungeheurer Zungenfertigkeit fort:
»Und weißt du, als es bekannt wurde, dass sowohl Mabel wie ich nach Klondike gingen, schrieb die ›Wochenpost‹, dass es, wenn wir weggingen, ›wunderbar‹ in der Myrdon Avenue werden würde. Das Blatt meinte natürlich ›sonderbar‹.«
»Dann – –«
»Ich bin Frau Hutchinson«, antwortete Dora. »Und du hast die ganze Zeit geglaubt, Mabel wäre es.«
»Ja, so ist es gewesen«, antwortete Pentfield langsam. »Aber jetzt verstehe ich. Der Reporter hat die beiden Namen verwechselt. Die Zeitungen in Seattle und Portland haben es dann nachgedruckt.«
Eine Minute stand er schweigend da. Mabels Gesicht war ihm zugewandt, und er konnte den erwartungsvollen Ausdruck sehen. Corry betrachtete mit ungeheurem Interesse die zerrissenen Zehen seines einen Mokassins, während Dora lange Seitenblicke auf das unbewegliche Gesicht Laschkas warf, die im Schlitten saß. Lawrence Pentfield starrte vor sich hin – und schaute in eine unendlich traurige Zukunft, in deren grauer Monotonie er sich selbst auf einem Schlitten neben Laschka hinter laufenden Hunden sah.
Dann sprach er ganz einfach und sah Mabel dabei in die Augen.
»Es tut mir grenzenlos leid. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Ich glaubte, du hättest Corry geheiratet. Es ist meine Frau, die auf dem Schlitten dort sitzt.«
Mabel Holmes wandte sich halb ohnmächtig ihrer Schwester zu. Es sah aus, als ob die ganze Müdigkeit der langen Reise sie jetzt mit einem Male überfiele. Dora legte ihren Arm um sie. Corry Hutchinson war immer noch mit seinen Mokassins beschäftigt. Pentfield blickte schnell von Gesicht zu Gesicht. Dann wandte er sich nach dem Schlitten.
»Wir können nicht den ganzen Tag hier stehenbleiben, wenn Petes Kindchen auf uns wartet«, sagte er zu Laschka.
Die lange Hundepeitsche zischte durch die Luft, die Hunde warfen sich in die Sielen, und der Schlitten wurde schlingernd vorwärts geschleudert.
»Hör, Corry«, rief Pentfield über die Schulter zurück. »Du kannst ruhig die alte Hütte nehmen. Ich habe sie einige Zeit nicht benutzt. Ich habe eine neue oben auf dem Hügel gebaut.«
Die Liebe zum Leben
Sie humpelten unter Schmerzen den Hang hinunter, und einmal stolperte der vorderste der beiden Männer über einen der herumliegenden Felsblöcke. Sie waren sehr erschöpft und kraftlos. Ihre Gesichter trugen den Ausdruck bitterer Geduld, der eine Folge allzulang ertragener Entbehrungen ist. Sie schleppten schwere Lasten auf dem Rücken, Deckenbündel, die mit Riemen an den Schultern befestigt waren. Auch um die Stirn hatten sie einen Riemen gelegt, um den Druck der Bündel auf die Schultern zu erleichtern. Jeder trug ein Gewehr. Sie gingen gebückt, die Schultern weit vorgeschoben, den Kopf tief hinabhängend, die Augen starr auf den Boden gerichtet. »Ich wünschte, wir hätten zwei von den Patronen, die wir in unserm Depot liegen haben«, sagte der Mann, der hinterherging.
Seine Stimme hatte einen unheimlich gleichgültigen Klang. Er sprach ohne jeden Eifer, und der vorangehende, der soeben in den milchigen Strom hinaushinkte, der über die Felsblöcke schäumte, würdigte ihn keiner Antwort.
Der andere folgte ihm auf den Fersen. Es fiel ihnen nicht ein, sich die Fußbekleidung auszuziehen, obgleich das Wasser eisig kalt war – so kalt, dass ihnen die Gelenke schmerzten und die Füße ganz unempfindsam wurden. An einzelnen Stellen ging ihnen das Wasser bis zu den Knien, und beide Männer waren nahe daran, das Gleichgewicht zu verlieren.
Der zweite Mann glitt auf einem glatten Kieselstein aus. Er wäre beinahe gestürzt, kam jedoch mit einer gewaltigen Anstrengung wieder auf die Beine und stieß dabei einen scharfen Schmerzensruf aus. Er schien plötzlich kraftlos und schwindlig zu werden, streckte die freie Hand aus und fuchtelte mit ihr in der Luft herum, wie um eine Stütze zu finden. Als er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ging er einige Schritte vorwärts, taumelte jedoch abermals, fuchtelte mit den Armen und schien fallen zu wollen. Dann blieb er stehen und