Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Der Würfel rollte; eine Sechs begegnete ihren Blicken. Beide Männer saßen da und starrten sie an. Hutchinson warf einen verstohlenen Blick auf seinen Partner, der ihn – noch verstohlener – auffing und den Mund verzog, um zu zeigen, wie gleichgültig es ihm sei.
Hutchinson lachte, als er aufstand. Es war ein nervöses, ängstliches Lachen. Hier schien es fast unangenehmer zu gewinnen, als zu verlieren. Er trat zu seinem Partner, der ihm übermütig zurief: »Jetzt hör aber auf, Corry. Ich weiß schon genau, was du sagen willst: Dass du lieber bleiben und mich reisen lassen willst und dergleichen. Brauchst es also gar nicht erst zu sagen. Du hast deine Familie in Detroit, die du besuchen kannst, und das genügt. Außerdem kannst du ja das einzige für mich erledigen, was ich besorgt hätte, wenn ich selbst gefahren wäre …«
»Und das ist?«
Pentfield las die ganze Frage in den Augen seines Partners und antwortete:
»Jawohl, eben das ist ’es. Bring sie mit hierher. Der ganze Unterschied besteht also darin, dass wir in Dawson und nicht in San Franzisko Hochzeit halten …«
»Aber, lieber Junge«, wandte Corry Hutchinson ein. »Wie in aller Welt soll ich sie denn hierherbringen? Wir sind doch nicht Bruder und Schwester. Und die Sache ist umso schlimmer, als ich sie ja noch gar nicht gesehen habe. Außerdem wäre es auch nicht ganz einfach, zusammen zu reisen, weißt du. Natürlich würde es ja alles in Ordnung sein – das wissen wir beide ja am besten. Aber bedenke doch, wie es nach außen hin aussehen würde, Mensch!«
Pentfield fluchte in seinen Bart und wünschte das »Aussehen« nach einer weniger kühlen Gegend als Alaska.
»Wenn du mal zuhören und dich nicht gleich auf das hohe Roß setzen wolltest«, sagte sein Partner. »Dann wirst du merken, dass das einzige Anständige, das ich unter diesen Umständen tun kann, wäre, dich statt meiner dieses Jahr reisen zu lassen. Es ist ja nur ein Jahr bis zum nächsten Jahr, und dann werde ich meinen Ausflug machen …«
Pentfield schüttelte den Kopf, obgleich man sehen konnte, dass er bei dieser Versuchung schwankte.
»Es geht nicht, Corry, alter Bursche. Ich weiß deine Freundlichkeit zu schätzen und so weiter, aber es geht nicht. Ich würde mich jede Stunde bei dem Gedanken schämen, dass du hier an meiner Stelle schuften müsstest.«
Plötzlich schien ihm ein Gedanke zu kommen. Er suchte in seinem Bett und brachte es in seinem Eifer ganz in Unordnung, fand aber schließlich doch eine Schreibunterlage und einen Bleistift, setzte sich an den Tisch und begann schnell und sicher zu schreiben.
»Hier«, sagte er, als er den schnell hingekritzelten Brief seinem Partner überreichte. »Das brauchst du nur abzuliefern, und die Sache ist in Ordnung.«
Hutchinson ließ seinen Blick darüber schweifen und legte es wieder auf den Tisch.
»Aber wie kannst du wissen, dass ihr Bruder bereit ist, die niederträchtige Reise hierher zu machen?« fragte er.
»Oh, er wird es schon für mich tun – für mich und seine Schwester«, antwortete Pentfield. »Er ist ein Chechaquo, weißt du, und ich würde sie ihm allein nicht anvertrauen. Aber mit dir zusammen ist es ja eine leichte und ganz sichere Reise. Sobald du angekommen bist, gehst du zuerst zu ihr und bereitest sie vor. Dann kannst du zu deiner eigenen Familie im Osten fahren, und im Frühling werden sie und ihr Bruder dann bereit sein, mit dir zu reisen. Sie wird dir sehr gut gefallen, das weiß ich, auf den ersten Blick sogar. Und hiernach wirst du sie erkennen, sobald du sie siehst.«
Er öffnete die Kapsel seiner Uhr und zeigte ihm das an der Innenseite des Deckels aufgeklebte Bild eines jungen Mädchens. Corry Hutchinson betrachtete sie, und Bewunderung trat in seine Augen.
»Mabel heißt sie«, fuhr Pentfield fort. »Und es ist vielleicht gut, dass du gleich weißt, wo du ihr Haus zu finden hast. Sobald du in San Franzisko angekommen bist, nimmst du eine Droschke und sagst nur: ›Holmesplatz, Myrdon Avenue.‹ Ich glaube nicht einmal, dass es nötig ist, Myrdon Avenue hinzuzufügen. Der Droschkenkutscher wird schon wissen, wo Richter Holmes wohnt.«
»Und weißt du«, fügte Pentfield nach einer Pause hinzu, »es wäre keine schlechte Idee, wenn du mir noch einige Sachen mitbringen wolltest, die … hm …«
»Ein verheirateter Mann muss seine Sachen in Ordnung haben«, platzte Hutchinson grinsend heraus. Pentfield grinste ebenfalls.
»Natürlich – Servietten und Tischtücher, Laken und Kissenbezüge und dergleichen. Und bring eine Garnitur aus guter Seide mit. Weißt du, es ist ja kein Spaß für sie, sich hier niederzulassen. Du kannst das ganze Zeugs mit dem Dampfer durch die Beringstraße schicken. Und wie wäre es mit einem Klavier?«
Hutchinson fand diese Idee glänzend. Sein Widerstand war verschwunden, und er begann, sich für seine Mission zu erwärmen.
»Weiß Gott, Lawrence«, sagte er, als die Beratung vorbei war und sie beide aufstanden. »Ich werde dir dein Mädel in der richtigen Aufmachung herbringen. Ich werde das Kochen besorgen und für die Hunde sorgen, und ihr Bruder braucht nur für ihre Bequemlichkeit zu sorgen und alles zu tun, was ich etwa vergessen sollte. Und ich werde verflucht wenig vergessen, darauf kannst du dich verlassen.«
Am nächsten Tage schüttelte ihm Lawrence Pentfield zum letzten Male die Hand und folgte ihm mit den Blicken, als er mit seinen Hunden den zugefrorenen Yukon aufwärts in der Richtung der salzigen See und der großen Welt verschwand. Pentfield ging zu seiner Bonanzamine zurück, die ihm jetzt tausendmal trauriger als sonst erschien, aber er sah dem langen Winter tapfer entgegen. Es gab Arbeit genug zu tun, Männer mussten beaufsichtigt, Anleitungen für das Schürfen nach der unregelmäßigen Goldader gegeben werden. Aber sein Herz war nicht bei dieser Arbeit. Er hatte überhaupt kein Interesse für irgendwelche Arbeit, bevor die aufgestapelten Stämme für die neue Hütte, die auf dem Hügel hinter der Mine erbaut werden sollte, eingerammt wurden. Es sollte eine große Hütte werden, recht gemütlich und in drei schöne Räume geteilt. Jeder Stamm mit der Hand gehobelt und viereckig zugeschnitten