Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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in der Hüt­te am Hü­gel schla­fen durf­te. Sie muss­te jung­fräu­lich da­ste­hen, bis sie be­zo­gen wur­de, wie es auch die vier­e­cki­gen ge­ho­bel­ten Stäm­me aus fri­schem Holz wa­ren. Und als sie fer­tig da­stand, ließ er ein großes Schloss an der Tür be­fes­ti­gen. Kein an­de­rer als er selbst durf­te ein­tre­ten, und er ge­wöhn­te sich dar­an, vie­le Stun­den dort zu ver­brin­gen. Und wenn er die Hüt­te ver­ließ, strahl­te sein Ge­sicht wie eine Son­ne, und ein war­mes, fro­hes Licht leuch­te­te in sei­nen Au­gen.

      Im De­zem­ber er­hielt er einen Brief von Cor­ry Hutchin­son. Er hat­te ge­ra­de Ma­bel Hol­mes ken­nen­ge­lernt. Sie sei ge­nau, wie sie sein soll­te, um La­wrence Pent­fields Gat­tin zu wer­den, schrieb er. Er war be­geis­tert, und sein Brief brach­te das Blut in den Adern Pent­fields zum Brau­sen. An­de­re Brie­fe folg­ten, ei­ner un­mit­tel­bar auf den an­de­ren, und manch­mal zwei oder drei auf ein­mal, wenn der Damp­fer die Post sack­wei­se brach­te. Und alle wa­ren im sel­ben Ton ge­hal­ten. Cor­ry war so­eben von der Myr­don Ave­nue ge­kom­men, Cor­ry war ge­ra­de un­ter­wegs nach der Myr­don Ave­nue, oder Cor­ry war in der Myr­don Ave­nue. Und er blieb län­ger und im­mer län­ger in San Fran­zis­ko, und von der Rei­se nach De­troit war über­haupt nicht mehr die Rede.

      La­wrence Pent­field be­gann zu fin­den, dass sein Part­ner doch ziem­lich viel Zeit in Ma­bels Ge­sell­schaft ver­brach­te, wenn man be­dach­te, dass er sei­ne Fa­mi­lie im Os­ten be­su­chen woll­te. Er er­tapp­te sich so­gar da­bei, dass er sich bis­wei­len dar­über gräm­te, wenn er sich auch mehr ge­grämt ha­ben wür­de, wenn er Ma­bel und Cor­ry nicht so gut ge­kannt hät­te. An­de­rer­seits hat­ten Ma­bels Brie­fe im­mer so viel von Cor­ry zu er­zäh­len. Es ging auch als ro­ter Fa­den durch sämt­li­che Brie­fe eine ge­wis­se Furcht, ja, bei­na­he ein Un­wil­le vor der Fahrt über das Eis und der Hoch­zeit in Daw­son. Pent­field ant­wor­te­te herz­lich und ver­lach­te ihre Furcht, denn er glaub­te, dass eher phy­si­sche Angst vor den Ge­fah­ren und Ent­beh­run­gen da­hin­ter steck­te, und ver­stand nicht, dass nur frau­en­haf­te Scheu sie dik­tier­te.

      Je­doch der lan­ge Win­ter und das un­er­träg­li­che War­ten, dem schon zwei lan­ge Win­ter vor­aus­ge­gan­gen wa­ren, üb­ten doch einen großen Ein­fluss auf sei­ne Stim­mung aus. Die Beauf­sich­ti­gung der Ar­bei­ter und das In­ter­es­se für die Golda­der konn­ten die Lan­ge­wei­le des täg­li­chen Ei­ner­leis nicht un­ter­bre­chen, und ge­gen Ende Ja­nu­ar mach­te er ver­schie­de­ne Aus­flü­ge nach Daw­son, wo er sie für eine Wei­le an den Spiel­ti­schen ver­ges­sen konn­te. Und da er einen Ver­lust er­tra­gen konn­te, ge­wann er na­tür­lich, und »Pent­fields Glück« wur­de eine ste­hen­de Re­dens­art un­ter den Pha­ra­o­spie­lern.

      Sein Glück folg­te ihm bis in die zwei­te Wo­che vom Fe­bru­ar. Wie lan­ge es ihm sonst ge­folgt wäre, ist schwer zu sa­gen, denn da hör­te er, nach ei­nem grö­ße­ren Ge­winn, über­haupt auf zu spie­len.

      Es war in der Oper, und eine Stun­de hat­te es schon aus­ge­se­hen, als ob er auf kei­ne Kar­te set­zen könn­te, ohne zu ge­win­nen. In ei­ner Pau­se, als ge­ra­de ein Spiel be­en­det war, und wäh­rend der Crou­pier die Kar­ten zu­sam­men­raff­te, be­merk­te Nick In­wood, der Be­sit­zer der Spiel­höl­le, ohne Zu­sam­men­hang: »Hö­ren Sie, Pent­field, Ihr Part­ner macht aber schö­ne Ge­schich­ten in den Staa­ten!«

      »Las­sen Sie Cor­ry sich nur amü­sie­ren«, ant­wor­te­te Pent­field. »Er hat es sich red­lich ver­dient.«

      »Je­der nach sei­nem Ge­schmack«, lach­te Nick In­wood. »Aber ich wür­de hei­ra­ten doch nicht sich amü­sie­ren nen­nen …«

      »Cor­ry ver­hei­ra­tet!« rief Pent­field un­gläu­big, aber doch ver­blüfft.

      »Ja­wohl«, sag­te In­wood. »Ich habe es in der Fri­s­ko­er Zei­tung ge­le­sen, die heut mor­gen über das Eis ge­bracht wur­de.«

      »Nun – und wie heißt das Mä­del?« frag­te Pent­field, sein Ge­sicht hat­te den Aus­druck ge­dul­di­ger Tap­fer­keit, mit dem ein Mann den Kö­der schluckt und sich da­bei klar ist, dass gleich ein mäch­ti­ges Ge­läch­ter auf sei­ne Kos­ten fol­gen wird.

      Nick In­wood nahm die Zei­tung aus der Ta­sche und such­te dar­in, wäh­rend er sag­te:

      »Ich hab’ lei­der kein gu­tes Ge­dächt­nis für Na­men, aber ich glau­be, es war so was wie Ma­bel – ja rich­tig, hier steht es – Ma­bel Hol­mes, Toch­ter von Rich­ter Hol­mes, mag der nun sein, wer er will …«

      La­wrence Pent­field ließ sich nicht das ge­rings­te an­mer­ken, ob­gleich er sich frag­te, wie in al­ler Welt ihr Name hier im Nord­land be­kannt sein könn­te. Er blick­te ru­hig von Ge­sicht zu Ge­sicht, um ir­gend­wel­che An­zei­chen von dem Streich zu ent­de­cken, den man ihm spie­len woll­te, aber ab­ge­se­hen von ei­ner selbst­ver­ständ­li­chen Neu­gier war nichts zu be­mer­ken. Dann wand­te er sich an den Spiel­be­sit­zer und sag­te kühl und ru­hig:

      »In­wood, ich habe hier eben einen Fünf­hun­der­ter be­kom­men, der mir zu­flüs­tert, dass das, was Sie da er­zäh­len, nicht in der Zei­tung steht.«

      Der Spiel­be­sit­zer sah ihn mit ko­mi­scher Neu­gier­de an.

      »Ge­hen Sie, mein Jun­ge … ich will Ihr Geld nicht ha­ben.«

      »Ich dach­te nur«, knurr­te Pent­field, wand­te sich wie­der dem Spiel zu und setz­te auf ei­ni­ge Kar­ten. Nick In­wood be­kam einen ro­ten Kopf, ließ den Blick sorg­fäl­tig über die Spal­ten der Zei­tung schwei­fen, als ob er selbst sei­nen Sin­nen nicht recht trau­te. Dann wand­te er sich an Pent­field.

      »Se­hen Sie selbst hier«, sag­te er schnell und ner­vös. »Ich kann das nicht zu­ge­ben, ver­ste­hen Sie.«

      »Was zu­ge­ben?« frag­te Pent­field bru­tal.

      »Ihre An­deu­tung, dass ich ge­lo­gen hät­te.«

      »Un­sinn«, lau­te­te die Ant­wort. »Ich woll­te nur an­deu­ten, dass Sie ver­such­ten, einen takt­lo­sen Witz zu ma­chen.«

      »Ma­chen Sie Ihre Ein­sät­ze, mei­ne Her­ren«, rief der Crou­pier.

      »Aber ich sage Ih­nen, dass es wahr ist«, be­harr­te Nick In­wood.

      »Und ich habe ge­sagt, dass ich fünf­hun­dert dar­auf wet­te, dass es nicht in der Zei­tung steht«, sag­te Pent­field und zog gleich­zei­tig einen schwe­ren Gold­beu­tel aus der Ta­sche.

      »Ich habe kei­ne Lust, Ih­nen Ihr Geld zu neh­men«, lau­te­te die Ant­wort, als er Pent­field die Zei­tung in die Hand steck­te.

      Pent­field sah es, ob­gleich es ihm kaum mög­lich war, es zu glau­ben. Er warf einen flüch­ti­gen Blick auf die Über­schrift »Jung Lo­chin­var kam aus dem Nor­den« und las den Ar­ti­kel flüch­tig durch, bis die bei­den ne­ben­ein­an­der­ste­hen­den Na­men Ma­bel Hol­mes und Cor­ry Hutchin­son ihm buch­stäb­lich in die Au­gen spran­gen. Dann blick­te er nach dem Kopf des Blat­tes und sah, dass es eine

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