Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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an­de­ren rei­chen Mi­nen­un­ter­neh­mun­gen be­tei­ligt.« Fer­ner las er, »dass Herr und Frau Hutchin­son nach ei­nem kur­z­en Aus­flug nach De­troit ihre ei­gent­li­che Hoch­zeits­rei­se nach dem be­zau­bern­den Klon­di­ke­lan­de ma­chen wol­len.«

      »Ich kom­me spä­ter wie­der«, sag­te Pent­field. »Hal­ten Sie bit­te den Platz für mich frei.« Er stand auf und nahm sei­nen Beu­tel, der in­zwi­schen beim Kas­sie­rer ge­we­sen und um fünf­hun­dert Dol­lar leich­ter zu­rück­ge­kehrt war.

      Er trat auf die Stra­ße hin­aus und kauf­te sich eine Se­att­le­zei­tung. Sie ent­hielt den­sel­ben Be­richt, wenn auch ein we­nig ge­kürzt. Es war nicht mehr zu be­zwei­feln, dass Cor­ry und Ma­bel ver­hei­ra­tet wa­ren. Pent­field kehr­te nach der Oper zu­rück und nahm wie­der sei­nen Platz am Spiel­tisch ein. Er bat die Höchst­gren­ze auf­zu­he­ben.

      »Wol­len wohl ver­su­chen, et­was Le­ben in die Bude zu krie­gen«, sag­te Nick In­wood und nick­te dem Crou­pier sein Ein­ver­ständ­nis zu. »Ich woll­te ge­ra­de in den A.C.-La­den ge­hen, aber jetzt glau­be ich doch, dass ich lie­ber blei­be und zu­se­he, wie es Ih­nen er­geht.«

      Nach zwei­stün­di­gem Kampf zeig­te es sich, wie es La­wrence Pent­field er­gan­gen war. Der Crou­pier biss die Spit­ze ei­ner fri­schen Zi­gar­re ab, zün­de­te ein Streich­holz an und ver­kün­de­te, dass die Bank ge­sprengt sei. Pent­field steck­te die Vier­zig­tau­send ein, gab Nick In­wood die Hand und teil­te ihm mit, dass es das letz­te­mal sei, dass er an sei­nem Spiel­tisch oder an ei­nem an­de­ren ge­spielt hät­te.

      Kei­ner ahn­te oder ver­mu­te­te, dass er ge­trof­fen, noch we­ni­ger, dass er schwer ge­trof­fen war. Sei­nem Auf­tre­ten war kein Un­ter­schied an­zu­mer­ken. Eine Wo­che ging er sei­ner Ar­beit nach, ganz wie er es im­mer ge­tan, bis er einen Be­richt über die Hoch­zeit in ei­ner Port­land­zei­tung las. Dann rief er einen Freund, bat ihn, sich sei­ner Mine an­zu­neh­men, und reis­te hin­ter sei­nen Hun­den den Yu­kon hin­auf. Bis Whi­te Ri­ver folg­te er dem Wege nach dem Salz­was­ser­see, dort aber bog er ab. Fünf Tage spä­ter stieß er auf ein Jagd­la­ger der Whi­te-Ri­ver-In­dia­ner. Abends wur­de ein Fest ab­ge­hal­ten, und er saß auf dem Ehren­platz ne­ben dem Häupt­ling. Am nächs­ten Mor­gen lenk­te er sei­ne Hun­de nach dem Yu­kon zu­rück. Aber er reis­te nicht mehr al­lein. Eine jun­ge Squaw füt­ter­te an die­sem Abend sei­ne Hun­de für ihn und half ihm das La­ger be­rei­ten. Sie war in ih­rer Kind­heit von ei­nem Bä­ren über­fal­len wor­den und hin­k­te im­mer noch leicht. Sie hieß Lasch­ka, und sie war an­fangs et­was miss­trau­isch ge­gen den frem­den wei­ßen Mann, der plötz­lich aus dem Un­be­kann­ten auf­ge­taucht war, sie hei­ra­te­te, ohne ihr ein Wort oder einen Blick zu schen­ken, und der sie jetzt mit sich in das Un­be­kann­te nahm.

      Aber Lasch­kas Schick­sal war bes­ser als das, wel­ches wil­den In­dia­ner­mäd­chen sonst zu­teil wird, wenn sie wei­ße Män­ner im Nord­land hei­ra­ten. So­bald sie Daw­son er­reicht hat­ten, wur­de die in­dia­ni­sche Ehe, die sie ver­band, nach Art der wei­ßen Män­ner fei­er­lich vor dem Pries­ter be­stä­tigt. Von Daw­son, wo ihr al­les als Traum und Wun­der er­schi­en, brach­te er sie di­rekt nach der Bo­nanz­a­mi­ne und in das aus vier­e­cki­gen Plan­ken er­bau­te Haus auf dem Hü­gel.

      Das neun­tä­gi­ge Stau­nen, das die Fol­ge da­von war, wur­de nicht so sehr durch den Um­stand her­vor­ge­ru­fen, dass La­wrence Pent­field sich eine Squaw für Bett und Tisch ge­wählt hat­te, wie durch die Fei­er­lich­keit, durch die er den Bund le­ga­li­sier­te. Dass er die­se Hei­rat be­son­ders sank­tio­nie­ren ließ, war das ein­zi­ge, was der Ge­sell­schaft un­ver­ständ­lich er­schi­en. Aber nie­mand ließ Pent­field et­was mer­ken. So­lan­ge die Lau­nen ei­nes Man­nes der Ge­mein­schaft nicht scha­den, lässt man ihn in Ruhe, und Pent­field wur­de nicht ein­mal aus den Hüt­ten der Män­ner ver­bannt, die wei­ße Frau­en hat­ten. Die Trau­ze­re­mo­nie hat­te die Wir­kung, dass er nicht zu den Squa­w­män­nern ge­rech­net wur­de, und ent­hob ihn je­des mo­ra­li­schen Vor­wurfs, wenn es auch Män­ner gab, die sei­nen Ge­schmack kri­ti­sier­ten.

      Von der Au­ßen­welt be­kam er kei­ne Brie­fe mehr. Sechs Schlit­ten­la­dun­gen mit Post wa­ren am großen Lachs­fluss ver­lo­ren­ge­gan­gen. Au­ßer­dem wuss­te Pent­field auch, dass Cor­ry und sei­ne Braut zu die­ser Zeit schon un­ter­wegs sein muss­ten. Sie muss­ten sich eben jetzt auf der Hoch­zeits­rei­se be­fin­den … Auf der Hoch­zeits­rei­se, von der er zwei Jah­re lang ge­träumt hat­te. Er ver­zog bei die­sem Ge­dan­ken bit­ter den Mund. Aber er ließ sich nichts mer­ken, ab­ge­se­hen da­von, dass er freund­li­cher zu Lasch­ka wur­de.

      Der März war schon längst vor­bei, und der April nä­her­te sich sei­nem Ende, als Lasch­ka ihn um die Er­laub­nis bat, den Yu­kon ei­ni­ge Mei­len ab­wärts nach der Hüt­te Si­wash Pe­tes zu fah­ren. Pe­tes Frau, die vom Ste­wart Ri­ver stamm­te, hat­te Be­scheid ge­schickt, dass ihr klei­nes Kind krank war. Und Lasch­ka, die au­ßer­or­dent­lich müt­ter­lich ver­an­lagt war und sich selbst für er­fah­ren in Be­zug auf Kin­der­krank­hei­ten hielt, ließ kei­ne Ge­le­gen­heit vor­über­ge­hen, um sich der Kin­der an­de­rer Frau­en an­zu­neh­men, die glück­li­cher wa­ren als sie.

      Pent­field schirr­te die Hun­de an, und Lasch­ka hin­ter sich, schlug er den Weg das Bett des Bo­nan­za hin­ab ein. Früh­ling lag in der Luft. Die Käl­te hat­te ihre schnei­den­de Schär­fe ver­lo­ren, und wenn auch der Schnee im­mer noch das Land be­deck­te, so er­zähl­te doch das Mur­meln und Rie­seln des Was­sers, dass der ei­ser­ne Griff des Win­ters sich lo­cker­te. Der Weg war grund­los, hier und dort hat­te man einen neu­en Weg um die Lö­cher her­um ge­schaf­fen. An ei­ner sol­chen Stel­le, wo nicht ge­nü­gend Platz war, dass zwei Schlit­ten ein­an­der aus­wei­chen konn­ten, hör­te Pent­field das Läu­ten von Schel­len, die sich nä­her­ten, und ließ des­halb sei­ne Hun­de halt­ma­chen.

      Ein Ge­spann mü­der Hun­de kam um die nächs­te Ecke, von ei­nem schwer­be­la­de­nen Schlit­ten ge­folgt. An der Lenk­stan­ge ging ein Mann, der auf eine Art steu­er­te, die Pent­field be­kannt vor­kam, und hin­ter dem Schlit­ten ka­men zwei Frau­en. Sein Blick such­te wie­der den Mann an der Lenk­stan­ge. Es war Cor­ry. Pent­field stand auf und war­te­te. Er war froh, dass er Lasch­ka bei sich hat­te. Wenn die Be­geg­nung ar­ran­giert wor­den wäre, hät­te sie nicht un­ter güns­ti­ge­ren Be­din­gun­gen statt­fin­den kön­nen, dach­te er. Und wäh­rend er da­stand und war­te­te, über­leg­te er, was sie wohl sa­gen wür­den, was sie sa­gen könn­ten. Er selbst brauch­te ja nichts zu er­klä­ren. Das war ihre Sa­che, und er war be­reit, sie an­zu­hö­ren.

      Als sie ein­an­der ge­gen­über­stan­den, er­kann­te Cor­ry ihn und blieb ste­hen. Mit ei­nem »Hal­lo, Al­ter!« streck­te er die Hand aus.

      Pent­field nahm die Hand, aber ohne Wär­me, ohne Wor­te. Jetzt hat­ten die bei­den Da­men sie er­reicht, und er sah, dass die eine Dora Hol­mes war. Er nahm sei­ne Pelz­müt­ze ab, de­ren Ohren­klap­pen flat­ter­ten, gab ihr die Hand und wand­te sich dann zu Ma­bel. Sie nä­her­te sich mit wie­gen­den Schrit­ten, strah­lend und blen­dend, zö­ger­te aber vor sei­ner aus­ge­streck­ten Hand. Er hat­te ei­gent­lich die Ab­sicht ge­habt zu sa­gen:

      »Wie geht es Ih­nen, Frau Hutchin­son?«

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