Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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war klug von mir, es zu mö­blie­ren. Nicht wahr?«

      »Das hät­te ich nie von dir ge­dacht, Bil­ly!« rief Mary. »Du bist ge­nau so roh wie Bert. Aber ei­ner­lei.«

      Ihre Au­gen wa­ren plötz­lich feucht ge­wor­den, und die Stim­me ver­sag­te ihr. Sie lä­chel­te ihm durch Trä­nen zu, dann wand­te sie sich um und sah Bert an, der den Arm um sie leg­te und sie auf sei­nen Schoß zog.

      Als sie das Re­stau­rant ver­lie­ßen, gin­gen sie alle vier nach dem Broad­way, wo sie an der Stra­ßen­bahn halt­mach­ten. Bert und Bil­ly wa­ren ver­le­gen und schweig­sam, et­was merk­wür­dig Kal­tes und Frem­des war zwi­schen sie ge­tre­ten. Aber Mary um­arm­te Sa­xon zärt­lich.

      Der Schaff­ner klin­gel­te, und die bei­den Paa­re trenn­ten sich in plötz­li­cher Ver­wir­rung.

      »O du Mo­hi­ka­ner!« rief Bert ihm nach, als der Wa­gen ab­fuhr. »O du Min­ne­ha­ha!«

      »Denk dar­an, was ich ge­sagt habe«, war das letz­te, was Sa­xon von Mary hör­te.

      Der Wa­gen hielt an der Ecke der Pine Street, wo die End­sta­ti­on war. Es war nur ein kur­z­es Stück bis zum Hau­se. Vor der Tür zog Bil­ly den Schlüs­sel aus der Ta­sche.

      »Ko­misch, nicht wahr?« sag­te er, als er den Schlüs­sel im Schloss um­dreh­te. »Du und ich. Nur du und ich.«

      Wäh­rend er die Lam­pe im Wohn­zim­mer an­zün­de­te, nahm Sa­xon ih­ren Hut ab. Dann ging er ins Schlaf­zim­mer und zün­de­te die Lam­pe drin­nen an, kam aber wie­der zu­rück und blieb in der Tür ste­hen. Sa­xon, die sich un­be­greif­lich lan­ge mit ih­rer Hut­na­del zu schaf­fen mach­te, sah ihn ver­stoh­len an. Er brei­te­te sei­ne Arme aus.

      »Komm«, sag­te er.

      Sie kam zu ihm, und er fühl­te sie in sei­nen Ar­men be­ben.

      *

      1 schwe­res Misch­ge­we­be <<<

      Am ers­ten Abend nach der Hoch­zeits­nacht traf Sa­xon Bil­ly in der Tür, als er ge­ra­de her­ein­woll­te. Als sie sich um­armt hat­ten, wan­der­ten sie Hand in Hand durch die Stu­be und in die Kü­che, und hier sog Bil­ly mit hör­ba­rem Wohl­be­ha­gen die Luft durch die Nase ein.

      »Herr­gott, wie gut die­ses Haus riecht, Sa­xon! Es ist nicht der Kaf­fee – den rie­che ich auch! Es ist das gan­ze Haus. Es riecht wie, nun ja, es riecht gut, so­viel weiß ich.«

      Er wusch sich am Aus­guss, und un­ter­des­sen setz­te sie die Brat­pfan­ne auf das vor­ders­te Herd­loch. Wäh­rend er sich die Hän­de trock­ne­te, wi­chen sei­ne Au­gen nicht von ihr, und er gab laut sei­nen Bei­fall zu er­ken­nen, als sie das Fleisch auf die Brat­pfan­ne leg­te.

      »Wo hast du ge­lernt, Beefs­teak auf ei­ner tro­ckenen, hei­ßen Pfan­ne zu bra­ten? Das ist die ein­zig rich­ti­ge Art, aber es gibt ver­flucht we­nig Frau­en, die sie ken­nen.«

      Als sie den De­ckel von ei­nem Topf nahm und be­gann, den duf­ten­den In­halt mit ei­nem Kü­chen­mes­ser um­zu­rüh­ren, stell­te er sich hin­ter sie, leg­te ihr die Arme in die Ach­sel­höh­len, so­dass sei­ne Hän­de auf ih­rer Brust ruh­ten, und beug­te den Kopf über ihre Schul­ter, bis sei­ne Wan­ge die ihre be­rühr­te.

      »Oh – um-um-m-m! Brat­kar­tof­feln mit Zwie­beln, wie Mut­ter sie zu ma­chen pfleg­te. Das ist et­was für mich. Das riecht gut. Um-um-m-m-m!«

      Sei­ne Hän­de lie­ßen sie los, und sei­ne Wan­ge glitt lieb­ko­send an der ih­ren her­ab; dann um­schlos­sen sei­ne Hän­de sie wie­der. Sie fühl­te sei­ne Lip­pen auf ih­rem Haar und hör­te ihn tief und zu­frie­den at­men.

      »Um-um-m-m-m! Und du riechst auch gut. Ich habe nie ver­stan­den, was man mein­te, wenn man sag­te, ein Mäd­chen sei süß. Aber jetzt weiß ich es. Und du bist die sü­ßes­te, die ich je ge­kannt habe.«

      Sei­ne Freu­de war gren­zen­los. Als er sich im Schlaf­zim­mer ge­kämmt hat­te und sich ihr ge­gen­über an den Tisch setz­te, hielt er inne, Mes­ser und Ga­bel in der Hand.

      »Weißt du, ver­hei­ra­tet sein ist wahr­haf­tig nicht we­nig mehr, als man glau­ben soll­te, wenn man ver­hei­ra­te­te Leu­te re­den hört. Weiß Gott, Sa­xon, wir kön­nen ih­nen et­was zei­gen, wir bei­de! Nur ei­nes är­gert mich.«

      Die Furcht, die sich so­fort in ih­ren Au­gen zeig­te, ließ ihn vor La­chen gluck­sen.

      »Und das ist, dass wir uns mit dem Hei­ra­ten nicht mehr be­eilt ha­ben. Eine gan­ze Wo­che habe ich ver­lo­ren.«

      Ihre Au­gen strahl­ten vor Dank­bar­keit und Glück, und in der Tie­fe ih­res Her­zens ge­lob­te sie sich fei­er­lich, dass es, so­lan­ge sie leb­ten, nie an­ders wer­den soll­te.

      Als sie ge­ges­sen hat­ten, räum­te sie ab und be­gann, die Tel­ler auf­zu­wa­schen. Als er Mie­ne mach­te, sie zu trock­nen, fass­te sie ihn am Rockaufschlag und stieß ihn rück­wärts in einen Stuhl.

      »Jetzt rate ich dir, hübsch sit­zen­zu­blei­ben – und ver­giss nicht, was ich sage. Jetzt nimmst du dir eine Zi­ga­ret­te – nein, du sollst mich nicht an­se­hen. Ne­ben dir liegt die Mor­gen­zei­tung. Und wenn du dich nicht ein biss­chen be­eilst und sie liest, dann bin ich mit den Tel­lern fer­tig, ehe du an­ge­fan­gen hast.«

      Ein paar Mi­nu­ten ver­gin­gen, dann leg­te Bil­ly die Zei­tung mit ei­nem Seuf­zer hin.

      »Es hat kei­nen Zweck«, klag­te er. »Ich kann nicht le­sen.«

      »Was ist los?« neck­te sie ihn. »Sind dei­ne Au­gen schlecht?«

      »Ja«, ant­wor­te­te er. »Sie tun weh. Und nur ei­nes kann hel­fen, näm­lich, dass ich dich an­se­he.«

      »Ja – ja, ar­mer klei­ner Bil­ly; ich bin gleich fer­tig.«

      Die sal­zi­ge Küh­le in der Luft, die nach Son­nen­un­ter­gang der Se­gen al­ler Ha­fen­städ­te ist, drang zu ih­nen her­ein. Vom Bahn­hof her konn­ten sie das Schnau­fen der Ran­gier­ma­schi­nen und das Pol­tern der Lo­kal­bahn hö­ren, wenn sie lang­sam von der Mole nach dem West-Oa­k­lan­der Bahn­hof fuhr. Von der Stra­ße hör­te man den Lärm von Kin­dern, die im Som­mer­abend spiel­ten, und von den Trep­pen der Nach­bar­häu­ser die lei­se Un­ter­hal­tung der Haus­frau­en.

      »Weißt du«, sag­te Bil­ly, »je­des Mal, wenn ich an mein mö­blier­tes Zim­mer zu sechs Dol­lar den­ke, wer­de ich krank vor Är­ger, weil ich mir so vie­les habe ent­ge­hen las­sen. Aber ei­nes trös­tet mich. Wenn ich die Ver­än­de­rung frü­her vor­ge­nom­men hät­te, wür­de ich dich jetzt nicht ha­ben. Vor ein paar Wo­chen wuss­te ich ja noch nicht ein­mal et­was von dei­ner Exis­tenz.«

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