Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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als das, sie war in ei­ner fes­ten Form er­starrt seit dem Au­gen­blick, als ihre Ver­liebt­heit vor­bei war, das heißt, seit sie ihr ers­tes Kind ha­ben soll­te. Die Form wa­ren die Vor­ur­tei­le und die Vor­stel­lun­gen, in de­nen sie von Kind auf er­zo­gen war. Der­ma­ßen war sie zum Ge­wohn­heits­tier ge­wor­den, dass die ge­rings­te Ver­än­de­rung im täg­li­chen Le­ben zu den Di­men­sio­nen ei­ner gan­zen Re­vo­lu­ti­on an­schwoll. Tom hat­te ver­schie­de­ne die­ser Re­vo­lu­tio­nen er­lebt, un­ter an­derm, so oft sie um­zo­gen. Nach dem drit­ten Um­zug hat­te er ge­nug, und seit­dem zog er nie mehr um.

      So kam es, dass Sa­xon es auf­ge­scho­ben hat­te, von ih­rer Hoch­zeit zu re­den, bis es durch­aus not­wen­dig wur­de. Sie er­war­te­te eine Sze­ne, und die be­kam sie.

      »Ein Bo­xer, ein He­rum­trei­ber, ein Tau­ge­nichts!« fauch­te Sa­rah, nach­dem sie alle Kala­mi­tä­ten er­schöpft hat­te, mit de­nen der Ver­lust von Sa­x­ons vier­ein­halb Dol­lar die Wo­che ihre und ih­res Man­nes Zu­kunft be­droh­te. »Ich möch­te wis­sen, was dei­ne Mut­ter sa­gen wür­de, wenn sie leb­te und sähe, dass du einen Tau­ge­nichts wie Bill Ro­berts hei­ra­test. Bill! Ach, dei­ne Mut­ter war viel zu vor­nehm, als dass sie einen Mann ge­hei­ra­tet hät­te, der Bill hieß. Und ich kann dir nur sa­gen, dass es jetzt kei­ne sei­de­nen St­rümp­fe und drei Paar Schu­he mehr ge­ben wird. Es dau­ert nicht lan­ge, und du wirst dich glück­lich prei­sen, wenn du in Lat­schen und baum­wol­le­nen St­rümp­fen zu fünf­und­zwan­zig Cent für zwei Paar her­um­lau­fen kannst.«

      »Ach, ich habe kei­ne Angst. Bil­ly ist schon der Mann, mir die Schu­he zu ver­schaf­fen, die ich brau­che«, ant­wor­te­te Sa­xon und warf stolz den Kopf zu­rück.

      »Du weißt nicht, wo­von du re­dest.« Sa­rah hielt inne und brach in La­chen aus – ein La­chen, das nicht den ge­rings­ten Hu­mor ent­hielt. »Pass nur auf, wenn erst Kin­der kom­men. Die kom­men heut­zu­ta­ge schnel­ler als Geld.«

      »Aber wir wol­len kei­ne Kin­der ha­ben – we­nigs­tens nicht, bis wir un­se­re Aus­s­teu­er be­zahlt ha­ben.«

      »So klug sind die jun­gen Leu­te heu­te – wie be­liebt? In mei­ner Ju­gend wa­ren die Mäd­chen zu ehr­bar, um et­was von sol­chen un­an­stän­di­gen Din­gen zu wis­sen.«

      »Es ist das ers­te Mal, dass ich höre, dass klei­ne Kin­der et­was Un­an­stän­di­ges sind. Gott, Sa­rah, du mit dei­nen fünf musst ja sehr un­an­stän­dig ge­we­sen sein! Bil­ly und ich ha­ben be­schlos­sen, dass wir nicht an­nä­hernd so un­an­stän­dig sein wol­len. Wir wol­len nicht mehr als zwei ha­ben, einen Jun­gen und ein Mäd­chen.«

      Tom hät­te fast laut ge­lacht, um des Frie­dens wil­len aber er­stick­te er sein La­chen in der Kaf­fee­tas­se. Sa­rah ließ sich kaum Zeit, Atem zu schöp­fen, als sie auch schon von ei­ner an­de­ren Sei­te an­griff.

      »Und so schnell zu hei­ra­ten! Wel­che Eile! Wenn das nicht un­an­stän­dig ist, dann weiß ich nicht. Ich weiß nicht, wie jun­ge Mäd­chen heu­te dar­über den­ken. Aber das kommt da­von, wenn man Sonn­tags aus­rennt und tanzt und so et­was. So­viel Leicht­fer­tig­keit und Un­sitt­lich­keit habe ich noch nie ge­se­hen.«

      Sa­xon war blass vor Zorn ge­wor­den. Wäh­rend aber Sa­rah in ih­rem Re­de­strom fort­fuhr, glück­te es Tom, mit sei­ner Schwes­ter zu ei­ner Ver­stän­di­gung zu ge­lan­gen, in­dem er sie durch eif­ri­ges Blin­zeln um Er­hal­tung des Frie­dens bat.

      »Es stimmt ja al­les, Schwes­ter­chen«, trös­te­te er Sa­xon, als sie al­lein wa­ren. »Es hat nur kei­nen Zweck, mit Sa­rah dar­über zu re­den. Bill Ro­berts ist ein net­ter Kerl, ich weiß al­ler­lei von ihm. Du be­kommst einen gu­ten Mann, und du wirst si­cher glück­lich mit ihm wer­den.« Er senk­te die Stim­me, und sein Ge­sicht er­hielt plötz­lich einen al­ten, mü­den Aus­druck, als er ängst­lich fort­fuhr: »Nimm dir eine Leh­re an Sa­rah. Zan­ke dich nicht. Was du auch tust, zan­ke dich nicht. Ein Mann muss mal et­was sa­gen dür­fen. Män­ner ha­ben auch ein biss­chen Ver­stand, wenn Sa­rah es auch nicht glaubt. Sieh, Sa­rah hat mich im Grun­de un­ge­heu­er lieb, wenn sie es auch nicht mer­ken lässt. Hab du dei­nen Mann lieb und, Gott stra­fe mich, lass es ihn mer­ken. Mit Küs­sen und Strei­cheln kannst du ihn zu al­lem brin­gen, was du wünschst. Lass ihm nur hin und wie­der ein­mal sei­nen Wil­len, dann lässt er dir auch dei­nen. Du sollst ihn nur lieb­ha­ben und dich auf ihn stüt­zen – er ist kein Dumm­kopf – dann wirst du auf Hän­den ge­tra­gen wer­den.«

      »Glaub mir, ich wer­de ihn schon lieb­ha­ben, Tom«, nick­te Sa­xon. »Und mehr als das, ich wer­de da­für sor­gen, dass Bil­ly mich liebt, und dass es da­bei bleibt. Und dann brau­che ich ihn we­der zu küs­sen noch zu strei­cheln, da­mit er tut, was ich wün­sche. Er wird es tun, weil er mich liebt. Ver­stehst du?«

      »Du hast das rich­ti­ge Ende er­wi­scht, Sa­xon. Halt es fest, dann wird es schon ge­hen.«

      Spä­ter, als sie sich den Hut auf­ge­setzt hat­te, um zur Plät­te­rei zu ge­hen, traf sie Tom an der Ecke war­tend.

      »Weißt du, Sa­xon«, sag­te er schnell, »was ich dir vor­hin von Sa­rah sag­te – du ver­stehst mich doch – das fasst du doch nicht etwa so auf, als woll­te ich et­was Her­ab­set­zen­des von ihr sa­gen. Sie ist eine gute Frau und treu, und ihr Le­ben ist nicht leicht ge­we­sen. Je­der hat wohl sei­ne Pla­ge im Le­ben. Es ist ein Fluch, arm zu sein, das sage ich dir.«

      »Du bist im­mer schreck­lich gut zu mir ge­we­sen, Tom. Ich wer­de das nie ver­ges­sen. Und ich weiß ja, dass Sa­rah es gut meint. Sie tut ihr Bes­tes.«

      »Ich kann dir lei­der nichts zur Hoch­zeit schen­ken«, ent­schul­dig­te ihr Bru­der sich. »Sa­rah will nichts da­von hö­ren. Sie sagt, dass wir bei un­se­rer Hei­rat nichts von der Fa­mi­lie be­kom­men ha­ben. Aber ich habe doch et­was für dich. Ich glau­be nicht, dass du es ra­ten kannst.«

      Sa­xon sah ihn er­war­tungs­voll an.

      »Sieh, als du mir er­zähl­test, dass du hei­ra­ten woll­test, fiel es mir ein, und da schrieb ich an Bru­der Ge­or­ge und bat ihn dar­um. Und Gott stra­fe mich, wenn er es nicht um­ge­hend schick­te. Ich sag­te nichts da­von, denn ich wuss­te ja nicht, ob er es viel­leicht ver­kauft hät­te. Er ver­kauf­te ja die sil­ber­nen Spo­ren. Er brauch­te wohl Geld. Aber das – ich ließ es in die Werk­statt schi­cken – Sa­rahs we­gen – ver­stehst du – und dann brach­te ich es heim­lich ges­tern Abend her und ver­steck­te es im Holz­schup­pen.«

      »Ach, et­was, das Va­ter ge­hört hat! Ach, was ist es?«

      »Sein Sä­bel.«

      »Den er trug, wenn er sein ro­tes Streitross ritt! Ach, Tom, ein schö­ne­res Ge­schenk hät­test du mir nicht ma­chen kön­nen. Lass uns zu­rück­ge­hen. Ich will ihn se­hen. Wir kön­nen durch die Hin­ter­tür hin­ein­kom­men. Sa­rah wäscht in der Kü­che – in der ers­ten Stun­de hängt sie das Zeug nicht auf.«

      »Ich sprach mit Sa­rah da­von, dass du die alte Kom­mo­de, die Mut­ter ge­hört hat, ha­ben soll­test«, flüs­ter­te Tom, wäh­rend sie sich durch den en­gen Gang zwi­schen den Häu­sern hin­durch­sch­li­chen. »Aber sie

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