Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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sechs Dol­lar – –«

      »Drei Dol­lar und zwöl­fein­halb Cent«, warf sie has­tig ein.

      »Rich­tig! Um drei Dol­lar und zwöl­fein­halb Cent wer­de ich also für das Zim­mer, in dem ich woh­ne, be­tro­gen. Da siehst du es! Es ist di­rekt eine Er­spar­nis, wenn man hei­ra­tet. Nicht wahr?«

      »Aber die Mö­bel wer­den ab­ge­nutzt, Bil­ly.«

      »Ja, Teu­fel auch, dar­an dach­te ich nicht. Das muss man selbst­ver­ständ­lich mit­rech­nen. Na, was denn! Es ist nun doch rein ge­schenkt, und Sonn­abend musst du se­hen, dass du früh in der Plät­te­rei fer­tig wirst, da­mit wir die Aus­stat­tung kau­fen kön­nen. Ich war ges­tern Abend bei Sa­lin­gers. Ich soll fünf­zig an­zah­len und den Rest mit zehn Dol­lar mo­nat­lich ab­tra­gen. Fün­f­und­zwan­zig Mo­na­te, dann ge­hört al­les uns. Und ver­giss nicht, Sa­xon, nimm und kauf al­les, wozu du Lust hast – ei­ner­lei, was es kos­tet. Kei­ne Knau­se­rei, wenn es für dich und mich ist. Ver­stehst du?«

      Sie nick­te, und nichts in ih­rem Ge­sicht ver­riet die Un­zahl von Er­spar­nis­sen, die sie zu ma­chen ge­dach­te. Ein feuch­ter Glanz trat in ihre Au­gen.

      »Du bist so gut zu mir, Bil­ly«, mur­mel­te sie und trat zu ihm, und sei­ne Arme wa­ren gleich be­reit, sie zu emp­fan­gen.

      »Also hast du es doch ge­tan«, mein­te Mary ei­nes Mor­gens in der Wä­sche­rei. Sie hat­ten noch kei­ne zehn Mi­nu­ten ge­ar­bei­tet, als ihre Au­gen auch schon den To­pas­ring am Ring­fin­ger von Sa­x­ons lin­ker Hand ge­se­hen hat­ten. »Wer ist der Glück­li­che? Char­ley Long oder Bil­ly Ro­berts?«

      »Bil­ly«, lau­te­te die Ant­wort.

      »Huh! Du willst also einen jun­gen Men­schen ha­ben, den du dir er­zie­hen kannst?«

      Sa­x­ons Ge­sicht zeig­te deut­lich, dass die bos­haf­te Be­mer­kung ge­trof­fen hat­te, und Mary be­reu­te sie so­fort.

      »Kannst du kei­nen Spaß ver­ste­hen. Ich freue mich schreck­lich. Bil­ly ist ein fa­bel­haf­ter Mann, und ich freue mich, dass er dich ha­ben soll. Ihr seid wie für ein­an­der ge­schaf­fen, und du wirst eine bes­se­re Frau für ihn sein als jede, die ich ken­ne. Wann steigt es?«

      Ein paar Tage dar­auf traf Sa­xon Char­ley Long auf dem Heim­weg von der Plät­te­rei. Er ver­sperr­te ihr den Weg und be­gann, mit ihr zu re­den.

      »So, du gehst also mit ei­nem Bo­xer?« knurr­te er. »Wo das hin­führt, kann man ja mit ei­nem hal­b­en Auge se­hen.«

      Zum ers­ten Mal in ih­rem Le­ben hat­te Sa­xon kei­ne Furcht vor die­sem schwer­glied­ri­gen dunklen Mann mit den schwar­zen Brau­en und den be­haar­ten Hän­den und Fin­gern. Sie hob ihre lin­ke Hand.

      »Sieh her! Den konn­test du mir nicht an den Fin­ger ste­cken, so groß und stark du auch bist. Aber Bil­ly Ro­berts konn­te es – und das in we­ni­ger als ei­ner Wo­che. Er hat dich be­siegt, Char­ley Long, und mich oben­drein. Er ist nicht so ei­ner wie du. Er ist durch und durch ein Mann – ein fei­ner Mann mit ei­nem rei­nen Le­ben.«

      Long lach­te hei­ser.

      »Ich könn­te dir viel­leicht et­was an­de­res von ihm er­zäh­len. Of­fen ge­sagt, Sa­xon, er ist nicht der, für den er sich aus­gibt. Wenn ich er­zäh­len woll­te, was ich weiß –«

      »Geh lie­ber«, un­ter­brach sie ihn, »sonst sage ich es ihm wie­der, und du weißt, was es dann setzt, du großer Lüm­mel.«

      Long ver­zog sich un­wil­lig mit wi­der­stre­ben­den, schlep­pen­den Schrit­ten.

      »Ja, du bist ge­fähr­lich«, sag­te er halb be­wun­dernd.

      »Das ist Bil­ly Ro­berts auch«, lach­te sie und ging wei­ter. Als sie ein Dut­zend Schrit­te ge­gan­gen war, blieb sie ste­hen. »He!« rief sie.

      Der große Mann mach­te so­fort kehrt.

      »An der Ecke«, sag­te sie, »sah ich einen Mann mit ei­nem Hüft­scha­den. Den soll­test du nie­der­schla­gen.«

      Eine ein­zi­ge Aus­schwei­fung er­laub­te sich Sa­xon in ih­rer kur­z­en Ver­lo­bungs­zeit. Sie op­fer­te einen gan­zen Ta­ges­lohn auf ein hal­b­es Dut­zend Ka­bi­nett­fo­to­gra­fi­en von sich. Bil­ly hat­te er­klärt, dass er nicht le­ben könn­te ohne ein Bild von ihr, das er an­se­hen könn­te, ehe er zu Bett gin­ge und so­bald er des Mor­gens auf­stän­de. Da­für war ihr Spie­gel mit zwei Fo­to­gra­fi­en von ihm ge­schmückt, ei­ner im Werk­tags­zeug und ei­ner im Bo­xer­tri­kot. Wäh­rend sie die letz­te­re an­sah, fiel ihr die Ge­schich­te ein, die ihre herr­li­che Mut­ter von den al­ten Sach­sen und ih­ren Raub­zü­gen an den Küs­ten Eng­lands er­zählt hat­te. Aus der Kom­mo­de, die die Rei­se über die Prä­rie mit­ge­macht hat­te, nahm sie eine ih­rer teu­ren Re­li­qui­en – ein Poe­sie­al­bum, das ih­rer Mut­ter ge­hört hat­te, und in das vie­le ge­druck­te Ver­se aus der ka­li­for­ni­schen Pio­nier­zeit ein­ge­klebt wa­ren. Es ent­hielt auch ver­schie­de­ne Re­pro­duk­tio­nen von Ge­mäl­den und al­ten Holz­schnit­ten aus Ma­ga­zi­nen, die eine Ge­ne­ra­ti­on oder län­ger zu­rück­la­gen.

      Sa­xon blät­ter­te mit ge­üb­ten Fin­gern dar­in, bis sie das Bild fand, das sie such­te. Zwi­schen stol­zen Fel­sen und un­ter ei­nem grau­en, wol­ki­gen Sturm­him­mel sah man ein Dut­zend Boo­te, lan­ge, schma­le und dunkle Boo­te mit Ste­ven wie ge­wal­ti­ge Vo­gel­schnä­bel, die an ei­nem san­di­gen, schaum­wei­ßen Strand lan­den woll­ten. Die Män­ner in den Boo­ten wa­ren halb­nackt, mus­ku­lös, ab­ge­här­tet und tru­gen Flü­gel­hel­me. Schwer­ter und Spee­re hiel­ten sie in den Hän­den, und sie spran­gen bis zu den Hüf­ten in die Bran­dung und wa­te­ten an Land. Fell­be­klei­de­te Wil­de, die je­doch nicht In­dia­nern gli­chen, hat­ten sich in Scha­ren am Stran­de ver­sam­melt und gin­gen bis zu den Kni­en ins Was­ser, um sie an der Lan­dung zu ver­hin­dern. Die ers­ten Hie­be wa­ren ge­wech­selt, und hie und da sah man schon Tote und Ver­wun­de­te in der Bran­dung. Ein blond­lo­cki­ger Strandräu­ber lag über der Re­ling ei­nes der Boo­te; der Pfeil in sei­ner Brust er­zähl­te, dass er tot war. Aber über ihn hin­weg sprang in das Was­ser, das Schwert in der Hand, ihr Bil­ly. Ein Irr­tum war nicht mög­lich. Die ver­blüf­fen­de Blond­heit, das Ge­sicht, die Au­gen, der Mund, es war Bil­ly. Der Ge­sichts­aus­druck war der Bil­lys an je­nem Fest­ta­ge, als er die drei wil­den Ir­län­der in Schach hielt.

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