Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band. Arthur Conan Doyle

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle страница 149

Автор:
Серия:
Издательство:
Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle

Скачать книгу

Angelegenheiten von Nutzen gewesen, und ein glücklicher Zufall hat es gefügt, daß es mir möglich wurde, ihn mitzubringen und ihn mit unserer Sache vertraut zu machen.«

      »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, erwiderte sie und drückte mir herzlich die Hand, »nur bitte ich um Entschuldigung, wenn heute mein Haus manches zu wünschen übrig läßt, Sie wissen ja, welcher harte Schlag uns so unvermutet betroffen hat.«

      »Ich bin ein alter Soldat, gnädige Frau, und wäre ich es auch nicht, so würde ich es doch für selbstverständlich halten, daß es hier keinerlei Entschuldigung bedarf. Wenn ich Ihnen oder meinem Freunde irgendwie nützlich sein könnte, so würde ich mich glücklich schätzen.«

      »Nun, Herr Sherlock Holmes«, begann die Dame, als wir das hell erleuchtete Speisezimmer betraten, wo ein kalter Imbiß bereit stand, »möchte ich Sie geradeheraus etwas fragen, und Sie sollen mir dann ebenso darauf antworten.«

      »Ganz einverstanden, gnädige Frau!«

      »Nehmen Sie keine Rücksicht auf meine Empfindungen. Ich bin weder hysterisch, noch leicht zu Ohnmachten geneigt. Es ist mir einzig und allein um Ihre aufrichtige Meinung zu tun.«

      »Worüber?«

      »Glauben Sie im Innersten Ihres Herzensgrundes, daß Neville noch am Leben ist?«

      Diese Frage schien Sherlock Holmes in Verlegenheit zu setzen. »Also geradeheraus!« wiederholte sie. Er lag in einem Armstuhl, und sie stand vor ihm und sah forschend auf ihn nieder.

      »Nun denn, ehrlich gestanden, gnädige Frau, nein.«

      »Glauben Sie, daß er tot ist?«

      »Ja, ich glaube es.«

      »Ermordet?«

      »Das will ich nicht behaupten, vielleicht.«

      »Und an welchem Tage soll er vom Tode ereilt worden sein?«

      »Am Montag.«

      »Dann, Herr Holmes, haben Sie vielleicht die Güte, mir zu erklären, wie es geschehen konnte, daß ich heute einen Brief von ihm erhielt.«

      Sherlock Holmes sprang wie elektrisiert von seinem Stuhle auf.

      »Was!« schrie er.

      »Jawohl, heute.« Lächelnd stand sie da und hielt ein Blättchen Papier empor.

      »Darf ich es lesen?«

      »Gewiß.«

      Er riß ihr den Brief aus der Hand, glättete ihn auf dem Tisch, zog die Lampe näher und besichtigte ihn aufs genaueste. Auch ich war aufgestanden und blickte ihm über die Schulter. Der Briefumschlag war aus grobem Papier und trug den Poststempel von Gravesend mit dem Datum des heutigen Tages, oder eigentlich des gestrigen, denn Mitternacht war längst vorüber.

      »Ungeübte Schrift«, murmelte Holmes. »Sicher ist dies nicht Ihres Gatten Hand, gnädige Frau.«

      »Nein, aber der Brief selbst ist von ihm.«

      »Man sieht auch, daß derjenige, der die Aufschrift machte, sich erst genauer nach der Adresse erkundigen mußte.«

      »Woraus können Sie das schließen?«

      »Der Name ist, wie Sie sehen, vollständig schwarz, weil die Tinte darauf von selbst abtrocknete. Das übrige dagegen ist grauschwarz, ein Beweis, daß Löschpapier dabei verwendet wurde. Wäre alles in einem Zuge geschrieben und dann das Fließblatt gebraucht worden, so hätte nicht ein Teil so tiefschwarz werden können. Der Schreiber hat zuerst den Namen geschrieben, dann trat eine Pause ein, ehe er die Adresse vervollständigte, was doch nur seinen Grunde darin haben konnte, daß sie ihm nicht geläufig war. Freilich ist dies nur eine Kleinigkeit, aber nichts ist eben so wichtig als Kleinigkeiten. Und nun wollen wir den Brief betrachten. Ei, da war etwas eingeschlossen!«

      »Ja, ein Ring, sein Siegelring.«

      »Und Sie sind überzeugt, daß dies Ihres Gatten Handschrift ist?«

      »Ja, eine seiner Handschriften.«

      »Eine?«

      »Seine Handschrift, wenn er in Eile war. Diese ist ganz verschieden von der gewöhnlichen, aber ich kenne sie genau.«

      Auf dem Papier standen nur die Worte:

      »Liebste, ängstige dich nicht. Es wird noch alles gut werden. Ein schwerer Irrtum waltet ob, der sich aber in kurzem aufklären muß. Fasse dich in Geduld. – Neville.«

      »Mit Bleistift auf das Vorsatzblatt eines Oktavbandes geschrieben, kein Wasserzeichen. Hm! Heute in Gravesend in den Schalter geworfen von einem Menschen mit schmutzigem Daumen! Ha! und der Umschlag ist, wenn ich mich nicht sehr täusche, von jemand zugeklebt worden, der Tabak kaut. Und Ihnen steht es ganz außer Zweifel, daß es die Handschrift Ihres Gatten ist, gnädige Frau?«

      »Durchaus. Neville hat diese Zeilen geschrieben.«

      »Und heute wurde dieser Brief in Gravesend bestellt. Wahrhaftig, die Wolken beginnen sich zu lichten, obgleich ich nicht sagen möchte, daß die Gefahr vorüber ist.«

      »Aber am Leben muß er doch noch sein, Herr Holmes?«

      »Außer, dies wäre eine schlaue Täuschung, um uns auf falsche Fährte zu locken. Der Ring beweist so gut wie nichts, er kann ihm genommen worden sein.«

      »Nein, nein; es ist und bleibt seine Handschrift!«

      »Ganz recht. Doch kann das Blatt am Montag geschrieben und erst heute zur Post gegeben worden sein.«

      »Das ist möglich.«

      »Und wenn dem so ist, so mag wohl inzwischen manches vorgegangen sein.«

      »Ach, Herr Holmes, Sie dürfen mich nicht entmutigen. Ich weiß es gewiß, daß es gut mit ihm steht. Zwischen uns besteht eine so innige Seelengemeinschaft, daß ich es empfinden müßte, wenn er von Unheil bedroht wäre. Gerade an dem Tage, als ich ihn zum letztenmal sah, schnitt er sich im Schlafzimmer in den Finger, und obwohl ich im Eßzimmer war, eilte ich hinauf, in der unumstößlichen Gewißheit, es müsse ihm etwas widerfahren sein. Glauben Sie denn, daß, wenn ich schon bei einer solchen Kleinigkeit in Mitleidenschaft gezogen werde, ich nicht auch um seinen Tod wissen sollte?«

      »Ich habe schon zu vieles erlebt, um nicht davon überzeugt zu sein, daß das Gefühl einer Frau oft mehr Wert haben kann, als die Schlußfolgerungen eines kühl zergliedernden Verstandesmenschen. Und in diesem Briefe besitzen Sie unzweifelhaft ein starkes Beweisstück für Ihre Behauptung. Doch, wenn Ihr Gatte am Leben ist und sogar fähig, Briefe zu schreiben, weshalb bleibt er Ihnen dann fern?«

      »Ich kann es mir nicht denken. Es ist mir unbegreiflich.«

      »Und machte er denn beim Weggehen am Montag keinerlei Andeutung?«

      »Nein.«

      »Und Sie waren überrascht, als Sie ihn in der Swandamstraße sahen?«

      »Außerordentlich.«

      »Stand

Скачать книгу