Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band. Arthur Conan Doyle

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Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle

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sagte er.

      »Ich werde Ihnen mit der Faust über das Gesicht wischen, wenn Sie so etwas noch einmal sagen,« rief McGinty zornig.

      »Sie haben recht, Herr Rat,« warf McMurdo verschüchtert ein. »Ich muß um Entschuldigung bitten. Es war gedankenlos von mir. Ich weiß mich nun in sicheren Händen. Werfen Sie bitte einen Blick auf diesen Ausschnitt.«

      McGinty überflog ihn und entnahm daraus einen Bericht über die Ermordung eines gewissen Jonas Pinto in der Lake-Bar, Marktstraße, Chicago.

      »Ihr Werk?« fragte er, indem er das Papier zurückreichte.

      McMurdo nickte mit dem Kopf.

      »Und warum haben Sie ihn niedergeschossen?«

      »Ich half Onkel Sam Dollar erzeugen. Die meinen waren vielleicht nicht so gut wie die seinen, aber sie sahen ebensogut aus und waren billiger in der Herstellung. Pinto half mir, sie zu verschieben.«

      »Was zu tun?«

      »Ich meine, er half mir, sie unter die Leute zu bringen. Dann drohte er mir, mich zu verraten, aber das hat er nicht getan. Ich habe nämlich nicht darauf gewartet, sondern habe ihn niedergeschossen und bin hierher gekommen, so schnell ich konnte.«

      »Warum gerade hierher?«

      »Weil ich in den Zeitungen las, daß man hier bei Einstellungen nicht besonders eigen ist.«

      McGinty lachte.

      »Also Sie waren zuerst ein Falschmünzer, sind dann ein Mörder geworden und darauf zu uns gekommen, weil Sie glaubten, hier mit offenen Armen aufgenommen zu werden.«

      »Stimmt ungefähr,« rief McMurdo.

      »Sie scheinen ein ganz geriebener Junge zu sein. Sagen Sie mal, können Sie diese Dollar noch immer machen?«

      McMurdo zog etwa ein halbes Dutzend dieser Geldscheine aus der Tasche.

      »Diese haben die Banknotendruckerei in Washington niemals gesehen,« sagte er.

      »Was Sie nicht sagen!« McGinty hielt sie in seiner riesigen Hand, die behaart war wie die eines Gorilla, gegen das Licht. »Ich kann keinen Unterschied entdecken. Bei Gott, Sie werden einen brauchbaren Bruder abgeben, wenn mich nicht alles täuscht. Wir können einen oder zwei der gefährlicheren Sorte unter uns noch recht gut gebrauchen, Freund McMurdo, denn wir leben in Zeiten, wo wir uns gehörig umzusehen haben. Wir würden sehr bald an die Wand gedrückt werden, wenn wir diejenigen, die uns drücken, nicht wieder zurückstoßen würden.«

      »Nun, ich bin gern bereit mein Teil an dieser Arbeit zu übernehmen.«

      »Sie sind ein kaltblütiger Bursche, das muß ich sagen. Haben nicht mit der Wimper gezuckt, als ich die Pistole auf Sie richtete.«

      »Nicht ich war dabei in Gefahr.«

      »Wer denn?«

      »Sie selbst, mein lieber Herr Rat,« sagte McMurdo, indem er einen gespannten Revolver aus der Seitentasche seiner Jacke zog. »Ich hatte Sie die ganze Zeit über auf dem Korn, und mein Revolver wäre wohl ebenso schnell losgegangen, wie der Ihrige, wenn nicht schneller.«

      Eine Zornesröte ergoß sich bei diesen Worten über McGintys Gesicht. Dann brach er in ein schallendes Gelächter aus.

      »Bei Gott!« sagte er. »Es sieht so aus, als ob Sie der Stolz unserer Loge werden würden. Wir haben seit Jahren keinen so frechen Burschen mehr bei uns gehabt. – Was in des Teufels Namen wollen Sie hier? Kann man sich denn nicht fünf Minuten mit einem Herrn allein unterhalten, ohne gestört zu werden?«

      Ein Mixer stand vor ihm, ganz betroffen.

      »Ich bitte um Entschuldigung, Herr Rat, aber Mr. Baldwin ist da und sagt, er müsse Sie dringend sprechen.«

      Diese Anmeldung war überflüssig, denn das harte, grausame Gesicht des Angemeldeten blickte bereits über die Schulter des Barmannes. Baldwin schob den Eingeschüchterten hinaus und schloß die Tür hinter ihm.

      »Aha!« sagte er mit einem wütenden Blick auf McMurdo. »Sie sind mir zuvorgekommen. Ich möchte mit Ihnen über diesen Mann reden, Herr Rat.«

      »Dann sagen Sie, was Sie zu sagen haben, sofort und mir ins Gesicht,« rief McMurdo.

      »Ich werde es sagen, wie und wann ich will.«

      »Zur Ruhe, meine Herren,« sagte McGinty, indem er sich von dem Faß erhob. »Das kann ich nicht zulassen. Dies hier ist ein neuer Bruder, Baldwin, und es geht nicht an, ihn in dieser Weise zu begrüßen. Geben Sie ihm die Hand, Mann, und machen Sie Frieden.«

      »Niemals,« rief Baldwin wütend.

      »Ich habe ihm angetragen, mit ihm zu kämpfen, da er glaubt, mir grollen zu müssen,« sagte McMurdo. »Ich bin bereit, mit ihm zu kämpfen, mit meinen Fäusten, oder, wenn ihm das nicht paßt, auf jede andere Weise, die er vorschlägt. Das ist die ganze Sache, und ich bitte um Ihr Urteil, Herr Rat, als das eines Logenmeisters über zwei streitende Brüder.«

      »Um was handelt es sich denn?«

      »Eine junge Dame. Ich meine, sie kann wählen, wen sie will.«

      »So, glauben Sie?« rief Baldwin.

      »Jawohl, das ist auch meine Ansicht,« sagte McGinty. »Als Brüder derselben Loge seid ihr gleich.«

      »Das ist also Ihre Entscheidung?«

      »Sehr richtig, Ted Baldwin,« sagte McGinty, ihn bösartig anstierend. »Wollen Sie vielleicht dagegen Widerspruch erheben?«

      »Sie entscheiden also zugunsten eines Mannes, den Sie heute das erstemal sehen, gegen einen, der seit fünf Jahren mit Ihnen durch dick und dünn geht? Sie sind nicht auf Lebenszeit gewählt, Jack McGinty, und bei Gott, wenn es wieder zur Wahl kommt, –«

      McGinty sprang wie ein Tiger auf ihn zu. Seine Faust schloß sich um des Anderen Gurgel. Mit der Riesenkraft, deren er fähig war, stieß er Baldwin zu Boden, so daß er über die Fässer fiel. Er hätte ihn zweifellos erwürgt, wenn nicht McMurdo dazwischen getreten wäre.

      »Ruhe, Herr McGinty, um des Himmels Willen, bewahren Sie doch Ruhe,« rief er, indem er den Logenmeister von seinem Opfer trennte.

      Baldwin hatte sich auf eines der Fässer gesetzt, tödlich erschrocken und verschüchtert. Er rang nach Atem und zitterte an allen Gliedern, wie einer, der dem Tod ins Auge gesehen hat.

      »Sie haben das schon lange haben wollen, Ted Baldwin, und jetzt haben Sie es,« rief McGinty, dessen riesenhafte Brust heftig wogte. »Sie glauben wohl, wenn ich bei der nächsten Wahl zum Logenmeister durchfalle, daß Sie dann in meine Schuhe treten würden? Darüber hat die Loge zu entscheiden. Aber das sage ich Ihnen, solange ich der Loge vorstehe, wird kein Mann seine Stimme gegen mich oder meine Entscheidungen erheben.«

      »Ich habe nichts gegen Sie,« murmelte Baldwin, seine Kehle betastend.

      »Nun gut,« rief der andere, indem er in seine gewohnte Manier brüsker Herzlichkeit zurückfiel, »dann

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