Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band. Arthur Conan Doyle

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Gesammelte Werke von Sir Arthur Conan Doyle: 52 Krimis & Historische Romane in einem Band - Arthur Conan Doyle

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      Er hatte die größte Mühe, einen Aufschrei zu unterdrücken, als ein entsetzlicher Schmerz durch seinen Unterarm schoß. Fast wäre er durch den plötzlichen Schreck ohnmächtig niedergesunken, aber er biß die Zähne zusammen und krampfte die Hände ineinander, um seine Qual zu verbergen.

      »Ich kann noch mehr vertragen als das,« sagte er.

      Diesmal grüßte ihn lauter, rückhaltsloser Beifall. Kaum jemals zuvor hatte ein Mitglied der Loge die Prüfung so gut bestanden. Er fühlte einige Hände, die ihm beifällig auf den Rücken klopften, die Mütze wurde ihm vom Kopf gezogen. Blinzelnd und lächelnd stand er da, am die Glückwünsche seiner Brüder entgegenzunehmen.

      »Noch ein Wort, Bruder McMurdo,« sagte McGinty. »Ihr habt bereits den Eid der Verschwiegenheit und Treue abgelegt, haltet euch gegenwärtig, daß die Strafe für einen Bruch dieses Eidschwures der sofortige und unabwendbare Tod ist.«

      »Ich bin mir dessen bewußt,« sagte McMurdo.

      »Und Ihr seid bereit, die Anordnungen des jeweiligen Logenmeisters unter allen Umständen zu befolgen?«

      »Ich bin es.«

      »Dann begrüße ich euch als Mitglied der Loge 341, Vermissa. Ihr seid von nun an aller Rechte und Pflichten dieser Loge teilhaftig. Stellt die Getränke auf den Tisch, Bruder Scanlan, wir wollen auf unseren würdigen neuen Bruder trinken.«

      Man hatte McMurdo wieder seinen Rock gebracht. Bevor er ihn anzog, untersuchte er seinen rechten Unterarm, der ihn noch heftig schmerzte. Er fand in das Fleisch eingebrannt einen klar gezeichneten Kreis mit einem Dreieck im Innern, tief und rot, wie ihn das Brandeisen hervorgebracht hatte. Einige seiner Nachbarn zogen ihre Ärmel hoch und zeigten ihm dasselbe Mal.

      »Wir haben es alle,« sagte einer, »aber nicht alle haben es so tapfer empfangen.«

      »Schon gut,« meinte McMurdo, »es will nicht viel besagen. Aber es schmerzt und brennt höllisch.«

      Nachdem die Trinksprüche, die der Einweihungsfeierlichkeit folgten, erledigt waren, wurde zur Tagesordnung der Loge geschritten. McMurdo, der nur an die harmlosen Veranstaltungen in Chicago gewöhnt war, horchte dem, was folgte, mit gespitzten Ohren und größerer Überraschung zu, als er sich zu zeigen gestattete.

      »Der erste Punkt der Tagesordnung,« sagte McGinty, »ist die Verlesung eines Briefes des Distriktmeisters der Grafschaft Merton, Loge 249. Der Brief lautet:

      Geehrter Herr!

      Wir haben eine Arbeit an Andrew Rae, Teilhaber der Firma Rae & Sturmash, Kohlenbergwerksbesitzer in unserer Nähe, auszuführen. Sie werden sich wohl erinnern, daß Ihre Loge uns einen Dienst zu erwidern hat, in Anbetracht der Arbeit, die zwei unserer Brüder im letzten Herbst an einem Polizeimann geleistet haben. Belieben Sie zwei gute Leute zu uns zu senden, die von unserem Schatzmeister Higgens, dessen Adresse Ihnen bekannt ist, in Empfang genommen werden. Er wird ihnen mitteilen, wo und wann sie zu handeln haben.

      Im Namen der Freiheit!

      J. W. Windle D. M. E. O. F.

      Windle hat uns noch nie eine Absage erteilt, wenn wir Anlaß hatten, einen oder zwei Leute von ihm auszuborgen, und wir dürfen ihn daher nicht im Stich lassen.«

      Mr. Ginty hielt inne und ließ seine dunklen, bösartigen Augen über die Versammlung schweifen.

      »Wer meldet sich freiwillig?«

      Einige der jungen Leute hielten ihre Hände hoch. Der Logenmeister blickte sie beifällig lächelnd an.

      »Gut, Tiger Cormac, Sie sind der Richtige. Wenn Sie die Sache ebenso gut machen wie das letztemal, kann es nicht fehlgehen. Sie auch, Wilson.«

      »Ich habe keine Pistole,« antwortete der Freiwillige, ein junger Mensch, fast noch im Knabenalter.

      »Es ist Ihr erster Fall, nicht wahr? Sie müssen auch einmal die Feuertaufe empfangen. Es ist eine große Sache für Sie. Und was die Pistole anbetrifft, darüber brauchen Sie sich kein Kopfzerbrechen zu machen, die wird man Ihnen geben. Wenn Sie sich am Montagmorgen melden, ist es früh genug. Wir werden euch bei eurer Rückkehr festlich empfangen.«

      »Gibt es eine Belohnung diesmal?« fragte Cormac, ein untersetzter, brünetter, brutal aussehender junger Mann, dessen Wildheit ihm den Beinamen Tiger eingetragen hatte.

      »Ihr dürft nicht an Belohnung denken. Es ist eine Ehrensache der Loge. Möglicherweise werden sich am Boden unserer Schatztruhe einige Dollar finden, wenn ihr eure Sache gut macht.«

      »Was hat der Mann getan?« fragte der junge Wilson.

      »Das geht einen so jungen Menschen wie Sie nicht das geringste an. Das Urteil haben unsere Brüder drüben gefällt. Wir haben nicht mitzureden. Alles, was wir zu tun haben, ist, es auszuführen, genau so wie es die anderen für uns tun würden. Da wir schon einmal dabei sind, möchte ich erwähnen, daß zwei Brüder von der Mertonloge nächste Woche zu uns herüberkommen, um bei uns ein Geschäft zu erledigen.«

      »Wer wird es sein?« fragte einer.

      »Sie tun gut daran, nicht zu fragen. Wenn Sie nichts wissen, können Sie nichts aussagen und Sie laufen keine Gefahr. Es sind Leute, die ihre Sache richtig machen werden, darauf könnt ihr euch verlassen.«

      »Es ist die höchste Zeit,« rief Ted Baldwin. »Die Leute werden hier schon wieder übermütig. Erst vorige Woche sind drei unserer Leute von Werkmeister Blaker entlassen worden. Der Mann hat schon längst einiges verdient, und wir müssen sehen, daß er es bekommt.«

      »Was bekommt?« flüsterte McMurdo seinem Nachbar zu.

      »Die Ladung einer Rehpostenpatrone«, rief der Mann, laut auflachend. »Was hatten Sie denn sonst erwartet, Bender?«

      McMurdos verbrecherische Seele schien bereits den Geist seiner schändlichen Umgebung in sich aufgenommen zu haben.

      »Es gefällt mir gut hier,« sagte er. »Die richtige Gesellschaft für einen ganzen Mann.«

      Einige in seiner Umgebung hatten diese Bemerkung gehört und kargten nicht mit Beifall.

      »Was ist los dort unten?« rief der schwarzhaarige Logenmeister vom Ende des Tisches herüber.

      »Unser neuer Bruder hat eben gesagt, daß es ihm bei uns gefalle.«

      McMurdo erhob sich augenblicklich von seinem Stuhl.

      »Und ich möchte noch hinzufügen, verehrungswürdiger Meister, daß ich es mir zur Ehre anrechnen würde, wenn ein Mann gebraucht wird, ausgewählt zu werden.«

      Diese Bemerkung wurde mit Applaus begrüßt. Einigen der älteren Mitglieder erschien sie jedoch etwas voreilig.

      »Ich würde vorschlagen,« sägte der Sekretär Harraway, ein geierartig aussehender alter Graubart, der neben dem Vorsitzenden saß, »daß Bruder McMurdo wartet, bis es der Loge beliebt, ihn zu bestimmen.«

      »Ich wollte nichts anderes. Es liegt ganz in Ihren Händen«, sagte McMurdo.

      »Auch Ihre Zeit wird kommen, Bruder,« bemerkte der Vorsitzende.

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