Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Und was machen wir zwei Hübschen jetzt?«, fragte Danny, nachdem er die Praxis mit seiner Freundin verlassen hatte. Er war froh, Lilly Seiferts Fängen noch einmal entkommen zu sein. Aber fast noch mehr erleichterte ihn, dass Tatjana keine Anstalten machte, ihn zur Rede zu stellen. »Meine Eltern essen heute Abend auswärts. Das könnten wir eigentlich auch machen, oder? Wir waren schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr zusammen weg.«
»Und was ist mit dem Tanzabend neulich?«, fragte Tatjana auf dem Weg zum Wagen verschmitzt.
»Oh, stimmt, den hab ich völlig verdrängt.« Danny grinste schief und ließ die Schlösser seines Wagens aufschnappen.
»Kein Wunder, bei den Schmerzen und dem Hohn, den du ertragen musstest«, bemerkte Tatjana erstaunlich ernst und setzte sich auf den Beifahrersitz.
Vergeblich suchte Danny im Gesicht seiner Freundin nach dem ihr eigenen gutmütigen Spott und setzte sich schließlich irritiert hinters Steuer.
»Also, worauf hast du Lust?«
Tatjana musterte ihn mit einem Blick, den er nicht recht deuten konnte.
»Am allerliebsten würde ich dich heute zu Hause verwöhnen«, kam die nächste überraschende Antwort, die Danny jedoch schlagartig den Angstschweiß auf die Stirn trieb.
»Du hast doch nicht etwa vor, für mich zu kochen?« Mit Grauen erinnerte er sich an den Fischeintopf, an dem sich Tatjana kürzlich versucht hatte. Zum Glück hatten sie keine Gäste gehabt, sodass sie die undefinierbare Masse ohne großes Aufsehen im Mülleimer versenkt hatten. »In diesem Fall muss ich leider dankend ablehnen.«
»Willst du etwa damit sagen, dass du meine Kochkünste nicht zu schätzen weißt?«
»Doch, schon. Aber meine Gesundheit schätze ich ehrlich gesagt noch mehr«, gab Danny unverhohlen zu.
Während er ausparkte und langsam die Seitenstraße hinunterfuhr, in der die Praxis Dr. Norden lag, versank Tatjana in nachdenkliches Schweigen. An der Kreuzung angekommen, blieb Danny stehen und sah seine Freundin fragend an.
»Und jetzt? Wohin soll es gehen?«
Inzwischen hatte Tatjana eine Entscheidung getroffen.
»Zum Studentenwohnheim«, beharrte sie auf ihrer ursprünglichen Idee.
Seufzend gab sich Danny geschlagen und setzte den Blinker. Um sich von den kulinarischen Genüssen abzulenken, die ihn möglicherweise noch erwarteten, begann der junge Arzt ein Gespräch mit seiner Freundin. Er fragte sie nach ihrem Tag, und sie berichtete facettenreich und spannend wie immer von ihrem Studium der Orientalistik, das sie demnächst abschließen würde. So verging die Zeit wie im Flug, und ehe es sich die beiden versahen, parkte Danny den Wagen vor dem Haus, in dem Tatjanas kleine Studentenwohnung lag.
»Geh du doch schon mal rauf und mach es dir gemütlich«, sagte Tatjana zu ihrem Freund und drückte ihm den Schlüssel in die Hand.
Danny verstand die Welt nicht mehr.
»Und du?«, erkundigte er sich verwirrt.
»Ich sorge dafür, dass du nicht verhungerst, die kommende Nacht aber trotzdem überlebst«, lächelte sie vergnügt, winkte ihm und war auch schon um die Ecke verschwunden.
Einen Moment lang stand Danny ratlos vor der Haustür. Dann schloss er auf und ging nach oben, wie Tatjana es ihm vorgeschlagen hatte.
Da sie die meiste gemeinsame Zeit inzwischen in seiner Wohnung verbrachten, war er schon länger nicht mehr hier gewesen. Ein Hauch von Wehmut überfiel ihn, als er an die Anfänge ihrer Liebe dachte.
»Eigentlich müssten wir öfter hier übernachten«, murmelte er, während er durch das Wohnzimmer mit der Küchenzeile schlenderte. Er warf einen Blick in das kleine Schlafzimmer und lachte über das Regal über dem Bett, an dem er sich morgens regelmäßig den Kopf angestoßen hatte.
In diesem Augenblick klingelte es, und er ging zur Tür. Obwohl er fast sicher war, dass es sich bei dem Besucher um niemand anderen als Tatjana handeln konnte, betätigte er die Gegensprechanlage.
»Ja bitte?«
»Sushiservice!«, rief eine fröhliche Stimme, und schnell drückte Danny auf den Türöffner.
Im Treppenhaus hallten Tatjanas leichtfüßige Schritte. Gleich darauf tauchte sie mit leuchtenden Wangen vor ihrem Freund auf. An ihrem Arm baumelte ein prall gefüllte Tüte, in der einen Hand hielt sie eine Tüte Krabbenbrot und in der anderen eine Flasche Rotwein.
»Seit wann hat mein Lieblingsasiate denn einen weiblichen Boten?«, spielte Danny das Spiel seiner Freundin vergnügt mit und nahm ihr die Tüte Krabbenbrot und den Wein ab.
»Das ist ein Service für unsere ganz besonderen Gäste«, ließ die aufreizende Antwort nicht lange auf sich warten. »Wie der Nachtisch übrigens auch. Den bekommen Sie gratis dazu«, lächelte Tatjana verführerisch und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Danny zu küssen.
Normalerweise schlossen sie beide dabei die Augen. Doch an diesem Abend schien alles anders zu sein. Danny konnte den Blick nicht von ihren Augen wenden, die so tief und unergründlich und zugleich so sanft und warmherzig funkelten. Er sah die kleinen silbernen Punkte in dem satten Dunkelblau, die ihre Augen jedes Mal, wenn sie sich bewegte, aufblitzen ließen wie zwei Sterne.
»Was denn? Wollen Sie etwa den Nachtisch vorziehen?«, lachte sie an seinen Lippen. »Da muss ich Sie aber vorwarnen. Sie werden heute noch viel Kraft brauchen und sollten sich satt essen, ehe wir zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.«
Tatsächlich knurrte in diesem Moment laut und vernehmlich Dannys Magen, und lachend löste sich Tatjana von ihm, um das längst fällige Abendessen zu servieren.
»Weißt du was, heute machen wir es uns bequem«, machte sie einen Vorschlag und drückte ihn auf die Couch. »Und nachdem du heute so hart gearbeitet hast, musst du keinen Finger krumm machen.« Sie lächelte ihm engelsgleich zu und ging hinüber zur Küchenzeile, um die Sushi-Röllchen schön auf einem Teller anzurichten.
Mit wachsender Sorge beobachtete Danny seine Freundin dabei. Normalerweise zog sie es vor, sich von ihm verwöhnen zu lassen, und erinnerte ihn immer wieder an seine Pflichten als Mann.
»Sag mal, ist eigentlich irgendwas passiert?«, konnte er seinen Argwohn schließlich nicht länger zurückhalten. »Gibt es vielleicht irgendeine schlechte Nachricht, auf die du mich schonend vorbereiten willst?«
»Nein, wieso?«, stellte Tatjana eine unschuldige Gegenfrage und gesellte sich mit einem Tablett zu Danny auf die Couch. Sie hatte den Wein geöffnet, zwei Gläser eingeschenkt und prostete ihrem Freund verliebt lächelnd zu. »Ich habe nur das dringende Bedürfnis, dir zu zeigen, was für ein wunderbarer Mann du bist und wie glücklich ich mich schätze, die Frau an deiner Seite zu sein.«
Mit dieser Liebeserklärung machte sie Danny endgültig sprachlos. Solche Worte hatte