Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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oder fünf Jahre alt. Eine engagierte Mutter aus dem Kindergarten hatte diese Tennisgruppe gegründet. Nachdem fast alle ihre Freundinnen dabei waren, musste Anneka das natürlich auch unbedingt ausprobieren.«

      Während seine Frau erzählte, hatte Daniel in seinen Erinnerungen gekramt und war tatsächlich fündig geworden.

      »Stimmt, du hast recht«, lächelte er. »Soweit ich weiß, hat sie die Sache aber genauso schnell wieder an den Nagel gehängt.«

      »Sie hatte sich das anders vorgestellt, spielerischer«, bestätigte Fee, als es klopfte und die Schwester mit den Bildern hereinkam.

      »Hier sind die Aufnahmen von Leon Matthes.« Freundlich lächelnd reichte sie Fee eine CD. »Ich hab die Jungs übrigens im Aufenthaltsraum mit Kakao und Gebäck versorgt. Dann können Sie die Bilder in aller Ruhe ansehen.«

      »Sie sind ein Schatz!«, lobte Daniel die Schwester und sah ihr wohlwollend nach, wie sie die Tür wieder hinter sich schloss.

      »Die letzte Bemerkung habe ich überhört«, erklärte Fee spitz und setzte sich an den Schreibtisch, um die CD ins Laufwerk des Computers zu legen.

      »Eifersüchtig?« Daniel lachte. Es schmeichelte ihm, dass seine über alles geliebte Frau auch nach so vielen gemeinsamen Jahren nichts von ihrer Leidenschaft für ihn verloren hatte.

      »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, bemerkte sie, während sie die Bilder studierte, die vor ihr auf dem Bildschirm aufgetaucht waren. »Sieh dir das an!«, forderte sie ihren Mann auf, und Daniel kam zu ihr.

      Seite an Seite betrachteten sie eingehend die Aufnahmen.

      »Eine Bandscheibenverletzung, wie ich es mir gedacht hatte«, bemerkte Dr. Norden schließlich.

      »Aber die Verletzung ist nicht frisch. Das sieht nach einem alten Vorfall aus.« Fee deutete auf die entsprechende Stelle, und Daniel runzelte die Stirn.

      »Ich verstehe nicht, warum Leon mit diesen Schmerzen nicht schon früher gekommen ist. Das muss doch unerträglich weh getan haben. Eigentlich müsste er operiert werden.«

      »Wahrscheinlich ist er deshalb nicht zum Arzt gegangen, weil er genau das verhindern wollte«, gab Fee zu bedenken. »Aus Angst vor den Risiken einer Operation. Und aus Angst davor, dass ihn das seine Karriere kosten könnte.«

      Daniel Norden schickte seiner Frau einen skeptischen Blick.

      »Seit wann entscheiden Patienten denn über die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen?«, fragte er verwundert.

      »Na, seit wir das Selbstbestimmungsrecht haben.« Fee lächelte.

      »Ich fürchte, er kommt um einen Eingriff trotzdem nicht herum. Egal, ob er die Risiken fürchtet oder nicht.«

      Doch diesmal war Felicitas nicht einer Meinung mit ihrem Mann. Als angehende Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigte sie auch der psychologische Aspekt dieser Geschichte.

      »Und wenn es einen anderen Therapieansatz gäbe?« Sie lehnte sich zurück und starrte nachdenklich auf den Monitor. »Zum Beispiel eine gezielte Schmerztherapie?«

      Unwillig schüttelte Daniel den Kopf.

      »Wir müssen die Ursache abstellen, nicht die Symptome«, gab er zu bedenken.

      »Aber was, wenn der Schmerz nun schon längst in einen chronischen Zustand übergegangen ist und der Vorfall gar nicht dafür verantwortlich ist?«, gab Fee zu bedenken.

      Darauf hatte auch Dr. Norden keine Antwort. Schon jetzt ahnten beide, dass sie es mit einer besonders schwierigen Entscheidung zu tun hatten, und wussten nicht, wo der richtige Weg lag.

      *

      Als Danny an diesem Abend von der Praxis nach Hause in seine Wohnung kam, hörte er schon seine Freundin Tatjana in der Küche rumoren. Voller Freude über ihren überraschenden Besuch stellte er die Tasche auf den Boden und hängte seinen Mantel an den Garderobenhaken. Um das Werk der Putzfrau nicht gleich wieder zunichte zu machen, schlüpfte er aus den Schuhen und ging auf Socken hinüber in den großzügigen, offenen Wohn-Ess-Bereich.

      »Hallo, Süße!«, begrüßte er Tatjana.

      Sie stand mit dem Rücken zu ihm vor dem geöffneten Kühlschrank und fuhr wie ertappt herum.

      Als Danny sie ansah, stutzte er zuerst. Dann brach er in lautes Lachen aus.

      »Was hast du denn da im Mund?«, fragte er ungläubig und zog ihr das große Stück Käse aus den Zähnen.

      »He, was soll das? Ich hab Hunger«, verteidigte sie sich und versuchte, ihm die Beute wieder zu entreißen.

      Da Danny aber einen halben Kopf größer war als sie, erwies sich dieses Unterfangen als Ding der Unmöglichkeit.

      »Du sollst dich nicht mit diesem ungesunden Zeug vollstopfen. Lenni kocht uns doch was Gutes«, erinnerte er Tatjana fürsorglich.

      »Das steht bestimmt schon längst auf dem Tisch und deine gefräßigen Geschwister fallen darüber her«, mutmaßte sie mit so verzweifelter Miene, dass Dannys Herz weich wurde. »Wo warst du überhaupt so lange?«

      »Ich hab doch jetzt abends immer die Physiotherapietermine«, erinnerte er Tatjana und legte den Käse auf ein Brettchen. Er holte ein Messer und teilte ihn in viele kleine Stücke. Dazu servierte er ein paar Weintrauben, die er im Kühlschrank fand. »Normalerweise schließt Käse den Magen ja. Aber wenn du so knapp vorm Verhungern bist, will ich mal nicht so sein. Und Weintrauben haben ja wenigstens ein paar Vitamine.«

      »Du bist so gut zu mir!«, grinste Tatjana frech und steckte sich eine Traube in den Mund. »Wann fahren wir zu deinen Eltern?«

      »Gleich. Ich wollte mich nur schnell umziehen«, gab Danny zurück, warf ein Stück Käse und eine Traube in den Mund und ging hinüber ins Schlafzimmer.

      Leichtfüßig folgte Tatjana ihrem Freund. Sie ließ sich aufs Bett fallen und sah ihm dabei zu, wie er sein Hemd aufknöpfte.

      »Hmm, da könnte ich glatt auf dumme Gedanken kommen«, erklärte sie, als Danny leise aufstöhnte, während er versuchte, den Ärmel des Hemdes möglichst ohne Bewegung des Arms auszuziehen. »Tut es immer noch so weh?«, fragte sie sofort erschrocken und kam ihrem Freund zu Hilfe.

      »Was hast du denn gedacht?«, fragte er und küsste sie zum Dank auf die weichen Lippen.

      »Dass die Physiotherapeutin heilende Hände hat«, gab Tatjana keck zurück und half Danny auch gleich noch aus dem T-Shirt. Sie blieb vor ihm stehen und streichelte verliebt über seine nackte Brust. Doch ihrem Freund stand nicht der Sinn nach Zärtlichkeiten.

      »Von wegen. Statt sanfter Massagen quält sie mich mit Übungen, damit das Gelenk beweglich bleibt.« Vorsorglich verschwieg er Tatjana lieber, dass ihm Lilly Seifert unverhohlene Avancen machte, selbst wenn er inzwischen mehrfach betont hatte, dass er in einer festen Beziehung lebte. Das schien die Physiotherapeutin jedoch nicht zu stören, und sie flirtete munter weiter mit dem jungen Arzt. Doch Danny sah keinen Grund, darüber zu reden. Er war glücklich mit seiner Tatjana und hatte vor, es auch noch lange zu bleiben. Bald darauf verließen sie Hand in Hand die Wohnung, um sich ihr wohlverdientes Abendessen im Hause Norden einzuverleiben und sich am bunten Familienleben zu freuen.

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