Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Überleg dir gut, was du tust. An deiner Stelle würde ich nicht mehr zu lange warten und ihr die Alternative Herzschrittmacher empfehlen«, gab er seinem Vater einen wohlmeinenden Rat.
Daniel nahm seinem Sohn die Belehrung nicht übel. Ganz im Gegenteil freute er sich über das Interesse seines Sohnes und legte Danny die Hand auf die Schulter.
»Ich weiß, dass ich ganz nah dran bin, ihr Geheimnis zu lüften!«, wiederholte er noch einmal. »Ein Gespräch noch! Wenn es mir dann nicht gelingt, ihr die Wahrheit zu entlocken, empfehle ich ihr einen Besuch in der Klinik«, versprach er seinem Sohn und Partner nach kurzer Bedenkzeit.
Mit diesem Kompromiss konnte auch Danny leben, und er nickte seinem Vater erfreut zu.
»Ich bin zwar gespannt, wie du anstellen willst, dass Frau Weiß nach diesem Auftritt noch einmal ein Wort mit dir redet«, grinste er schon wieder gut gelaunt. »Aber bitte, du bist alt genug, um zu wissen, was du tust.«
Daniel lachte und vollführte eine kleine Verbeugung vor seinem ältesten Sohn.
»Dein Vertrauen ehrt mich!«, erklärte er, ehe er das Thema wechselte.
Nur wenige Minuten später konnte man die beiden Männer beobachten, wie sie Seite an Seite und vertieft in ein angeregtes Gespräch die Praxis verließen, um ihren wohlverdienten Feierabend zu genießen.
*
Felicitas Norden war noch im OP, als der Krankenwagen mit ihrer Tochter Anneka im Hof der Behnisch-Klinik vorfuhr. Mario Cornelius wartete schon auf seine Nichte.
»Hey, Mädel, wenn ich gewusst hätte, dass du solche Sehnsucht nach mir hast, hätte ich dich zu Hause besucht«, bemerkte er augenzwinkernd, während die Kollegen die Liege mit dem Mädchen in die Notaufnahme fuhren. »Behandlungsraum 2 bitte. Ich übernehme«, wies er die Kollegen an und bedankte sich wieder einmal für die gute Zusammenarbeit. Dann widmete er sich ganz seiner Nichte. »Du bist doch hoffentlich damit einverstanden, dass ich dich verarzte?«, fragte er und sah sie dabei so treuherzig an, dass sich trotz ihrer Schmerzen ein feines Lächeln auf Annekas Lippen schlich.
»Klar darf mein Lieblingsonkel mich untersuchen.«
»Eine weise Entscheidung!« Mario strahlte sie an. »Außerdem wird es wahrscheinlich gar nicht lange dauern. Deine Mutter hat nämlich heute deinen Freund untersucht, und wir gehen davon aus, dass ihr euch aneinander angesteckt habt.«
»Leon geht es auch so schlecht?«, fragte Anneka sofort aufgeschreckt. Den ganzen Tag war sie so erschöpft gewesen, dass sie nicht mehr mit ihrem Freund telefoniert hatte. Umso größer war der Schrecken, der ihr jetzt ins Gesicht geschrieben stand. »Was hat er denn?«
»Das darf ich dir leider nicht sagen«, schüttelte Mario bedauernd den Kopf und fuchtelte mit einem Holzspatel vor ihrem Gesicht herum. »Aber ich kann herausfinden, was dir fehlt. Machst du bitte mal den Mund auf?« Mit einer Taschenlampe leuchtete er in Annekas Rachen und fand sofort, wonach er suchte.
»Dachte ich es mir doch. Gerötete und geschwollenen Gaumenmandeln. Sogar die Eiterbeläge fehlen nicht.« Mario legte das Stäbchen zur Seite und tastete den Hals seiner Nichte ab. Die geschwollenen Lymphknoten brachten den letzten Beweis seinen Verdacht.
»Was heißt das?«, fragte Anneka.
»Du hast dir eine akute Tonsillitis eingehandelt, auch eitrige Mandelentzündung genannt.« Unwillig schüttelte der Arzt den Kopf. »Da hast du schon zwei Ärzte zu Hause und keiner stellt diese Diagnose. Ich glaube, ich muss mal ein ernstes Wort mit deinen Eltern sprechen.«
»Mum und Dad haben mich untersucht. Aber da war von belegten Mandeln noch nichts zu sehen«, verteidigte Anneka ihre Eltern fast ärgerlich. »Die Halsschmerzen kamen ganz plötzlich heute Morgen.«
Mario lachte und winkte ab.
»Schon gut. Ich wollte ihre Kompetenzen nicht in Frage stellen«, erklärte er beschwichtigend und maß Fieber. Als er einen Blick auf das Thermometer warf, erschrak er. »Du liebe Zeit. Du glühst ja wie ein Hochofen.« Er dachte einen Moment über die geeignete Therapie nach, dann traf er eine Entscheidung.
»Am besten wir verabreichen dir intravenös ein Antibiotikum. Das beschleunigt den Heilungsverlauf und du musst nicht länger als unbedingt nötig leiden. Außerdem bekommst du Schmerzmittel, damit du heute Nacht schlafen kannst.«
Doch Anneka hörte ihm kaum zu.
»Hat Leon auch Mandelentzündung?«, fragte sie ängstlich und sah ihrem Onkel dabei zu, wie er hinüber zum Schreibtisch ging und den Telefonhörer hob, um bei einer Schwester die Infusionslösung zu bestellen.
»Eine Tonsillitis ist hochansteckend«, gab er statt einer eindeutigen Antwort zurück und erläuterte der Schwester, was er brauchte.
Aber Anneka verstand auch so.
»Aber er ist doch frisch operiert. Wird er denn dann überhaupt wieder gesund werden?«
Kopfschüttelnd kehrte Mario Cornelius ans Krankenbett seiner Nichte zurück. Er legte eine Manschette um ihren Arm, um das Blut zu stauen und legte einen Venenzugang in ihre Hand. Das tat er so geschickt, dass Anneka kaum etwas davon merkte.
»Mädchen, du solltest dir jetzt nicht den Kopf über deinen Freund zerbrechen. Leon ist bei uns in den besten Händen. Mal abgesehen davon, dass er nicht halb so krank ist wie du«, beschwor er sie eindringlich.
Die Tür öffnete sich, und eine Schwester kam mit dem Infusionsbeutel herein.
»Du bist jetzt die Hauptperson in deinem Leben«, erklärte der Arzt noch. »Wenn du wieder gesund bist, kannst du dich gerne um deine Lieben kümmern. Aber nicht jetzt. Versprichst du mir das?« Er schickte Anneka einen eindringlichen Blick, der sie selbst in ihrem schlechten Zustand erreichte.
»Also gut, ich versprech’s«, erklärte sie krächzend.
Das war es, was Mario hören wollte. Er nickte lächelnd, bedankte sich bei der Schwester und hängte den Beutel an die Haltevorrichtung über dem Bett.
Dann befestigte er den durchsichtigen Plastikschlauch am Zugang und regelte über einen Schieber die Menge an Flüssigkeit, die in die Vene tropfen sollte. Er war gerade fertig mit seiner Arbeit, als der Piepser an seinem Gürtel wieder einmal einen durchdringenden Signalton von sich gab.
»Hab ich noch nicht mal Ruhe, wenn ich mich mit einer schönen, jungen Frau beschäftigte?«, fragte er in gespielter Verzweiflung und warf einen Blick auf das Display. »Tut mir leid, Süße, ich muss los«, entschuldigte er sich dann bei seiner Nichte. »Die Schwester bringt dich gleich auf dein Zimmer. Und spiel bloß nicht den tapferen Indianer, sondern drück auf die Klingel, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist«, mahnte er sie zum Abschied.
Anneka nickte folgsam und sah Mario nach, wie er den Behandlungsraum mit eiligen Schritten verließ. Seine tröstende Stimme im Ohr schloss sie erschöpft die Augen und tat, wie er sie geheißen hatte: Im Augenblick kümmerte sie sich nur um sich und versuchte, ein bisschen Ruhe zu finden. Doch das Glück war nicht von langer Dauer.
*
Janine Merck hatte an diesem Abend etwas Besonderes vor.
»Du