Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Interessiert hob Wendy den Kopf. Es kam nicht oft vor, dass Janine die Praxis vor ihr verließ.
»Nanu, hast du etwa noch was vor heute Abend?«Sie dachte an den Zettel mit der Telefonnummer, den sie ihrer Freundin zugeschoben hatte. »Etwa eine Verabredung mit deinem Galan?«
»Sag mal, hast du eigentlich noch was von deinem Verehrer gehört? Wie hieß er doch gleich?«, konterte Janine mit einer Gegenfrage.
Ihre geröteten Wangen und die leuchtenden Augen täuschten aber nicht darüber hinweg, dass Wendy ins Schwarze getroffen hatte. Doch sie insistierte nicht und lachte nur von einem Ohr zum anderen. Janine winkte ihr und verließ mit eiligen Schritten die Praxis, um sich auf den Weg in das Restaurant zu machen, in das Dr. Roland Holzapfel sie spontan eingeladen hatte.
Der Bandscheibenspezialist hatte sie schon durchs Fenster gesehen und war von dem verschwiegenen Tisch in der Ecke des romantischen Restaurants aufgesprungen, um ihr entgegen zu eilen.
»Ich hätte nie damit gerechnet, dass Sie sich so schnell bei mir melden!«, begrüßte er Janine freudestrahlend.
»Ich ehrlich gesagt auch nicht«, entfuhr es ihr. Das war die Wahrheit. Sie war nicht auf der Suche nach einem Mann und hätte sich im Normalfall noch ein paar Tage Zeit gelassen. Doch die Tatsache, dass sich ein so viele Jahre älterer Mann für sie interessierte, schmeichelte ihr und sie hatte die erste freie Minute genutzt, um ihn anzurufen.
Roland Holzapfel, der nichts von ihren Gedanken wusste, fasste sie sanft am Ellbogen, um sie zum Tisch zu führen.
»Haben Sie gleich her gefunden? Ich hoffe, es gefällt Ihnen hier. Ich mag kleine Restaurants mit dem gewissen Etwas.« Während Roland sie an den Tisch brachte, sah sich Janine um. Auch ihr gefiel das stilvolle Ambiente, das trotz seiner Schlichtheit gemütlich wirkte. Kerzen flackerten auf den dunklen Holztischen. Bunte Kissen auf den Stühlen und Künstlerbilder an den Wänden lockerten die strenge Nüchternheit auf.
»Sie haben genau meinen Geschmack getroffen«, lobte Janine und nahm Platz auf dem Stuhl, den Roland galant für sie zurecht rückte. Er war ein Kavalier alter Schule und beeindruckte sie nicht zuletzt mit seinen hervorragenden Manieren.
»Sie meinen auch«, gab er ihr Kompliment umgehend zurück und sah sie bewundernd an. »Sie sehen wunderschön aus.«
»Sie schmeicheln mir«, bemerkte Janine verlegen und blickte an sich hinab. Sie trug einfache, dunkelblaue Jeans, die sie mit einer schlichten Bluse und einem kurzen Blazer kombiniert hatte.
»Nein wirklich, es ist perfekt.«
Als sie sich gegenüber saßen, entstand eine kurze, gespannte Stille.
»Was …«, begannen beide plötzlich wie auf Kommando gleichzeitig zu sprechen, hielten inne und lachten sich nervös an.
»Sie zuerst«, wollte Janine ihrem Tischherrn den Vortritt lassen, doch natürlich wusste Roland, was sich gehörte.
»Kommt überhaupt nicht in Frage«, wehrte er ab und sah sie aufmerksam an. »Was wollten Sie mich fragen?«
Verlegen senkte sie den Kopf. Während sie mit dem leeren Wasserglas spielte, das auf dem Tisch stand, sah sie ihn von unten herauf an.
»Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob Sie mich auch zum Golfspielen überreden wollen. Herrn und Frau Dr. Norden haben Sie ja förmlich um den kleinen Finger gewickelt.«
Als Janine seine Passion erwähnte, leuchteten die Augen des Arztes auf.
»Hätten Sie denn Interesse daran, diesen Sport zu lernen?«
Abwehrend hob Janine die Hände und lachte.
»Oh nein, ich glaube kaum, dass ich Gefallen daran finden könnte, einem Ball hinterher zu laufen, den ich vorher möglichst weit weg geschlagen habe.«
Sie hatte kaum ausgesprochen, als Roland in schallendes Gelächter ausbrach.
»Wissen Sie, dass Ihr Chef genau das gleiche gesagt hat?«, fragte er, als er sich wieder beruhigt hatte.
»Nun, wir arbeiten schon eine Zeitlang sehr eng zusammen. Das schweißt natürlich zusammen«, gestand Janine und lächelte versonnen, wenn sie an dieses wunderbare Verständnis dachte, das sie mit ihrem Chef verband.
Roland sah ihr tief in die Augen und griff über den Tisch hinweg nach ihren Händen.
»Ich hoffe wirklich, dass sich die gute Beziehung zu Ihrem Chef nur auf den beruflichen Aspekt bezieht«, tat er seine Hoffnung kund und zog ihre Hände an seine Lippen.
»Aber natürlich«, versicherte Janine wie aus der Pistole geschossen. »Wo denken Sie hin? Herr Dr. Norden ist seit vielen Jahren glücklich verheiratet.« Fast war sie ein wenig entrüstet. Wie konnte Roland Holzapfel nur an so etwas denken? »Aber wie ist es mit Ihnen?«, stellte sie schlagfertig eine Gegenfrage. »Es ist schwer vorstellbar, dass es in Ihrem Leben keine Frau geben sollte.«
Der Kellner kam und schenkte den bestellten Wein in die beiden Gläser. Ehe Roland antwortete, hob er das Glas und stieß mit Janine an.
»Sie wissen doch sicherlich, wie das ist? Wir Ärzte sind mit unserem Beruf verheiratet«, antwortete er ausweichend.
»Und mit dem Golfspielen«, erwiderte Janine keck. Natürlich registrierte sie, dass sie keine richtige Antwort erhalten hatte, und versuchte es auf andere Art und Weise. An diesem Tag hatte Janine kaum etwas gegessen, und der ungewohnte Alkohol tat seine Wirkung. Er lockerte ihre Zunge, und sie sprach Dinge aus, die sie im Normalfall niemals gesagt hätte. »Ein attraktiver Mann wie Sie knüpft doch sicherlich viele nette Bekanntschaften auf dem Golfplatz«, sagte sie ihm gar nicht schüchtern auf den Kopf zu.
Doch Roland lachte unbeeindruckt.
»Da will ich Ihnen nicht widersprechen. Aber keine war so bezaubernd wie Sie.«
»Sie schmeicheln mir.« Um ihre Verlegenheit zu überspielen, trank Janine einen weiteren Schluck Wein.
Dabei ließ Roland sie nicht aus den Augen.
»Jetzt müssen Sie aber auch die Karten auf den Tisch legen. Man sollte meinen, dass eine schöne Frau wie Sie an jedem Finger mindestens einen Verehrer hat.«
Im Kerzenschein bemerkte er, wie Janine zart errötete, was sie in seinen Augen nur noch bezaubernder machte.
»Ich hatte schon die eine oder andere Beziehung. Aber der Richtige war noch nicht dabei«, gestand sie leise und betrachtete sinnend den Wein, der verlockend im Glas schimmerte. »Im Augenblick bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es sich allein ganz angenehm lebt. Obwohl ich natürlich nicht für immer Single bleiben will.«
»Oh, dann sind wir ja ganz einer Meinung«, stellte Roland Holzapfel erfreut fest und lächelte den Kellner an, der in diesem Augenblick das Essen servierte.
Während des Essens schlug er einen munteren Plauderton an und unterhielt seine Begleiterin mit charmanten kleinen Geschichten. Natürlich landeten sie schließlich wieder bei seinem Lieblingsthema Golf.