Der kleine Fürst Staffel 6 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 6 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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erstklassige Hausapotheke.«

      »Weiß er, dass Sie noch im Park sind?«

      Sie lachte leise. »Nein, wenn Sie es genau wissen wollen. Ich bin aus einem der Fenster gestiegen.«

      »Wie bitte?«

      »Das war überhaupt kein Problem, wegen des Spaliers, an dem der Wein rankt. Es ist sehr stabil, und ich kann gut klettern. Es hat mich einfach gereizt.«

      Er stand auf und stellte fest, dass ihm außer den Schrammen offenbar tatsächlich nichts passiert war. »Sie sind eine Frau voller Überraschungen«, stellte er fest, während sie langsam zum Schloss zurückgingen.

      Da die Mondsichel sich wieder zeigte, steckte Albertina ihre Taschenlampe ein. »Wie meinen Sie das?«, fragte sie. »Sie kennen mich doch gar nicht – und bisher habe ich noch nichts Überraschendes getan, seit ich hier bin.«

      Als er nichts erwiderte, weil er nicht wusste, was er sagen sollte, fragte sie vorsichtig: »Oder sind wir uns schon einmal begegnet?«

      »Ich glaube nicht«, antwortete Carl. Seine Handflächen brannten höllisch, auch das Knie, auf das er gefallen war, schmerzte – dies war also nicht der richtige Moment, um Albertina von Braun Einblicke in sein Gefühlsleben zu geben. Das musste warten.

      Eberhard Hagedorn sagte nur: »Da sind Sie ja wieder«, als er sie beide sah. »Das Spalier sieht stabiler aus, als es ist, Frau von Braun.«

      Albertina wurde feuerrot. »Sie wussten …?«

      »Aber natürlich wusste ich das«, erwiderte er. »Ich wollte Ihnen allerdings den Spaß nicht verderben.« Er wandte sich an Carl. »Was ist passiert, Graf Kallwitz?«

      Schweigend hielt Carl ihm seine Handflächen hin – und es war genauso, wie von Albertina vorhergesehen: Der perfekte Butler Eberhard Hagedorn hatte selbstverständlich eine gut sortierte Haus-apotheke, in der sich alles fand, was zur Desinfizierung und zum Verbinden von Wunden benötigt wurde.

      »Danke, Herr Hagedorn – für alles«, sagte Albertina, als sie sich verabschiedeten.

      »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht«, erwiderte er.

      »Die wünsche ich Ihnen auch – ich gehe sofort schlafen. Gute Nacht, Graf Kallwitz.« Mit diesen Worten eilte Albertina leichtfüßig die Treppe hinauf und war im

      nächsten Moment bereits verschwunden.

      Carl folgte ihr langsamer, er fühlte sich zutiefst enttäuscht. Jetzt, da er sich besser fühlte, hätte er gerne noch mit ihr geredet, aber sie hatte ja ein weiteres Mal deutlich genug zum Ausdruck gebracht, dass sie kein Interesse an ihm hatte.

      Unzufrieden legte er sich ins Bett, wo er sich noch lange ruhelos herumwälzte, bis er endlich in einen flachen und wenig erholsamen Schlaf fiel.

      *

      Es war Montagabend, als Anna dem kleinen Fürsten ihren Plan darlegte. Alle Gäste hatten Schloss Sternberg wieder verlassen, Albertina war schon am Morgen nach dem Konzert gefahren – vor allen anderen und ohne ihre Eltern. Carl hatte seine Enttäuschung nur mit Mühe verbergen können, doch das war außer Anna und Christian niemandem aufgefallen.

      »Wir können zu dieser Brücke fahren«, sagte Anna, »und Albertina auf ihrer Baustelle besuchen.«

      »Da lassen die uns gar nicht hin«, entgegnete Christian. »Dachtest du, da kann jeder einfach he-rumspazieren, wie es ihm gefällt?«

      Anna lächelte triumphierend und zeigte ihm das Thema für einen Aufsatz, den sie schreiben musste: »Bauen für die Zukunft – wie könnte unsere Welt in fünfzig Jahren aussehen?«

      »Und du glaubst, wenn du behauptest, über die Brücke schreiben zu wollen, lassen sie dich da rumlaufen?«

      »Uns«, verbesserte Anna. »Und ich glaube es nicht, ich weiß es, ich habe nämlich schon gefragt und eine Genehmigung bekommen.«

      »Aber ich verstehe nicht, was du da eigentlich willst! Ich meine, wir wissen doch schon, dass Albertina offenbar eine Frau mit mehreren Gesichtern ist. Willst du sie unbedingt fluchen hören?«

      »Natürlich nicht«, erklärte Anna geduldig. »Aber wir könnten ein bisschen mit ihr über Carl reden.«

      »Du meinst, wir finden heraus, wie sie zu ihm steht?«

      »Genau«, sagte Anna, zufrieden, dass er sie endlich zu verstehen schien. »Das ist für uns nicht mehr als ein Ausflug – Herr Wiedemann fährt uns.« Per Wiedemann war Chauffeur auf Schloss Sternberg.

      »Ich weiß nicht, Anna.« Chris-tian zögerte noch immer. »Das bringt doch nichts!«

      »Vielleicht doch.«

      Anna konnte sehr hartnäckig sein, wenn sie etwas erreichen wollte, und Christian ahnte, dass sie nicht vorhatte, aufzugeben. Wenn er sich weigerte, sie zu begleiten, würde sie allein fahren. Und immerhin war es ja möglich, dass sie etwas Interessantes in Erfahrung brachten, wenn sie auf Albertinas Baustelle fuhren.

      »Na gut«, sagte er endlich. »Ich wollte immer schon mal eine Baustelle besichtigen. Warum also nicht die, auf der Albertina arbeitet?«

      Anna strahlte ihn an. »Wir machen es noch diese Woche, einverstanden? Welchen Tag wollen wir nehmen?«

      »Zuerst müssten wir ja wohl warten, bis sie wieder arbeiten da, oder?«

      »Stimmt – danach warten wir noch einen Tag und fahren hin. Abgemacht?«

      Anna streckte ihre rechte Hand aus, der kleine Fürst schlug ein.

      *

      »Jetzt, wo ich endlich aus meiner Dauerdepression herauskomme, versinkst du doch wohl nicht in einer?«, fragte Robert, als er Carl abends einen Besuch abstattete.

      »Ich habe mich in eine unmögliche Frau verliebt«, gestand Carl. »Das heißt, sie ist nicht immer unmöglich, aber sie kann es sein.«

      »Erklär mir das bitte etwas genauer«, bat Robert.

      Das tat Carl bereitwillig. Danach schüttelte Robert den Kopf. »Sie hat geflucht wie ein Fuhrknecht?«

      »Schlimmer«, stöhnte Carl. »Und sie macht sich nichts aus mir. Einerseits denke ich, ich sollte froh darüber sein, weil sie bestimmt nicht die Richtige für mich ist – andererseits … Ach, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.«

      Robert legte gemütlich die Beine auf Carls Couchtisch. »Endlich bist du einmal derjenige, der so etwas Ähnliches wie Liebeskummer hat«, stellte er zufrieden fest. »Das ganze letzte Jahr über habe ich dir die Ohren vollgejammert mit meiner Sabinegeschichte – und jetzt bist du an der Reihe. Es ist natürlich nicht nett von mir, das zu sagen, aber ich finde es wunderbar. Entschuldige, Carl.«

      Carl lächelte müde. »Ist schon in Ordnung. Und was mache ich jetzt?«

      »Na, du umwirbst sie nach allen Regeln der Kunst, was denn sonst? Dann siehst du erstens, ob sie sich wirklich nichts aus dir macht – und zweitens, ob ihr Benehmen so zu wünschen übrig lässt, wie du denkst.«

      »Wie

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