Liebesbriefe großer Männer. Отсутствует
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O stru! stri! ich küsse und drück Dich 1095060437082 mal (hier kannst Du Dich im Aussprechen üben) und bin ewig Dein treuester Gatte und Freund
W. A. Mozart.
Friedrich von Schiller
(1759-1805)
an Charlotte Lengefeld, seine spätere Frau
Der 28-jährige Schiller lernte über gemeinsame Bekannte die Schwestern Caroline und Charlotte von Lengefeld kennen. Im Sommer darauf nahm er eine Mietwohnung in der Nähe ihres Wohnsitzes, um sie öfter sehen zu können. Er fühlte sich eigentlich stärker zu Caroline, der Älteren, hingezogen, heiratete aber schließlich Charlotte und blieb sein ganzes Leben mit ihr zusammen.
[Bad Lauchstädt?, 3. August 1789. Montag]
Ist es wahr, teuerste Lotte? Darf ich hoffen, dass Caroline in Ihrer Seele gelesen hat und aus Ihrem Herzen mir beantwort hat, was ich mir nicht getraute, zu gestehen? O wie schwer ist mir dieses Geheimnis geworden, das ich, solange wir uns kennen, zu bewahren gehabt habe! Oft, als wir noch beisammen lebten, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und kam zu Ihnen, mit dem Vorsatz, es Ihnen zu entdecken – aber dieser Mut verließ mich immer. Ich glaubte, Eigennutz in einem Wunsche zu entdecken, ich fürchtete, dass ich nur meine Glückseligkeit dabei vor Augen hätte, und dieser Gedanke scheuchte mich zurück. Konnte ich Ihnen nicht werden, was Sie mir waren, so hätte mein Leiden Sie betrübt, und ich hätte die schöne Harmonie unserer Freundschaft durch mein Geständnis zerstört, ich hätte auch das verloren, was ich hatte, Ihre reine und schwesterliche Freundschaft. Und doch gab es wieder Augenblicke, wo meine Hoffnung auflebte, wo die Glückseligkeit, die wir uns geben konnten, mir über alle Rücksichten erhaben schien, wo ich es sogar für edel hielt, ihr alles Übrige zum Opfer zu bringen. Sie konnten ohne mich glücklich sein – aber durch mich nie unglücklich werden. Dieses fühlte ich lebendig in mir – und darauf baute ich dann meine Hoffnungen. Sie konnten sich einem andern schenken, aber keiner konnte Sie reiner und zärtlicher lieben als ich. Keinem konnte Ihre Glückseligkeit heiliger sein, als sie es mir war und immer sein wird. Mein ganzes Dasein, alles, was in mir lebt, alles, meine Teuerste, widme ich Ihnen, und wenn ich mich zu veredeln strebe, so geschieht’s, um Ihrer immer würdiger zu werden, um Sie immer glücklicher zu machen. Vortrefflichkeit der Seelen ist ein schönes und ein unzerreißbares Band der Freundschaft und Liebe. Unsre Freundschaft und Liebe wird unzerreißbar und ewig sein, wie die Gefühle, worauf wir sie gründen.
Vergessen Sie jetzt alles, was Ihrem Herzen Zwang auflegen könnte, und lassen Sie nur Ihre Empfindungen reden. Bestätigen Sie, was Caroline mich hoffen ließ. Sagen Sie mir, dass Sie mein sein wollen, und dass meine Glückseligkeit Ihnen kein Opfer kostet. O versichern Sie mir dieses, und nur mit einem einzigen Wort. Nahe waren sich unsre Herzen schon längst. Lassen Sie auch noch das einzige Fremde hinwegfallen, was sich bisher zwischen uns stellte, und nichts die freie Mitteilung unserer Seelen stören.
Leben Sie wohl, teuerste Lotte. Ich sehne mich nach einem ruhigen Augenblicke, Ihnen alle Gefühle meines Herzens zu schildern, die in dem langen Zeitraum, dass diese Einzige Sehnsucht in meiner Seele lebt, mich glücklich und wieder unglücklich gemacht haben. Wie viel habe ich Ihnen noch zu sagen!
Säumen Sie nicht, meine Unruhe auf immer und ewig zu verbannen. Ich gebe alle Freuden meines Lebens in Ihre Hand. Ach, es ist schon lange, dass ich sie mir unter keiner andern Gestalt mehr dachte als unter Ihrem Bilde. Leben Sie wohl, meine Teuerste.
[Jena] Dienstagabends 25. August [1789]
Wie schön bin ich heute erweckt worden! Das Erste, worauf mein Auge fiel, waren Briefe von Euch. Mit dem Gedanken schlief ich ein, heute welche zu erhalten. An diesen periodischen Freuden werde ich künftig alle meine Zeit abzählen, bis uns endlich dieser dürftige Behelf nicht mehr nötig ist.
Aber wie ungenügsam sind doch unsre Wünsche! Wie viel hätte ich noch vor einem Monat um die bloße Hoffnung dessen gegeben, was jetzt schon in Erfüllung gegangen ist! Um einen einzigen Blick in Deine Seele! Und jetzt, da ich alles darin lese, was mein Herz sich so lange wünschte, eilt mein Verlangen der Zukunft vor, und ich erschrecke über den langen Zeitraum, der uns noch trennen soll. Wie kurz ist der Frühling des Lebens, die Blütenzeit des Geistes, und von diesem kurzen Frühling soll ich Jahre vielleicht noch verlieren, ehe ich das besitze, was mein ist. Unerschöpflich ist die Liebe und wenig sind der Tage des Lenzes!
In einer neuen schöneren Welt schwebt meine Seele, seitdem ich weiß, dass Ihr mein seid, teure, liebe Lotte, seitdem Du Deine Seele mir entgegen trugst. Mit langen Zweifeln ließest Du mich ringen, und ich weiß nicht, welche seltsame Kälte ich oft in Dir zu bemerken glaubte, die meine glühenden Geständnisse in mein Herz zurückzwang. Ein wohltätiger Engel war mir Caroline, die meinem furchtsamen Geheimnis so schön entgegenkam. Ich habe Dir unrecht getan, teure Lotte. Die stille Ruhe Deiner Empfindungen habe ich verkannt und einem abgemessenen Betragen zugeschrieben, das meine Wünsche von Dir entfernen sollte. O Du musst sie mir noch erzählen, die Geschichte unsrer werdenden Liebe. Aber aus Deinem Munde will ich sie hören.
Es war ein schneller, und doch so sanfter Übergang! Was wir einander gestanden, waren wir einander längst, aber jetzt erst genieße ich alle unsre vergangenen Stunden. Ich durchlebe sie noch einmal, und alles zeigt sich mir jetzt in einem schöneren Licht.
Wie gut kommt mir der glückliche Wahnsinn jetzt zustatten, der mich so oft aus der Gegenwart entrückte. Die Gegenwart ist leer und traurig um mich herum – und in ungeborenen Fernen blühen meine Freuden. Ich kann mir die Resignation, die Genügsamkeit nicht geben, die eine Stärke weiblicher Seelen ist. Ungeduldig strebt die meinige, alles zu vollenden, was noch nicht vollendet ist. Du siehst ruhig der Zukunft entgegen – das vermag ich nicht.
Caroline wirft mir vor, dass ich habe zweifeln können, Ihr würdet mich verstehen, Ihr würdet meine Hoffnungen mir erwidern. Aber eben diese Genügsamkeit, diese Nachgiebigkeit gegen eine scheinbare Notwendigkeit fürchtete ich bei Euch. Ich fürchtete, Ihr könntet Eure Wünsche in den Zwang der Umstände einschließen, und – wie soll ich mich recht deutlich machen? – ich fürchtete, Ihr könntet Euch unsre Freundschaft ohne Liebe vollenden und das innere Leben der Freundschaft mit einer Trennung zusammendenken. Sobald ich mich überzeugt haben würde, dass unsere immerwährende Vereinigung auch Euch die notwendige Bedingung zum Glücke der Freundschaft sei – hätte ich nie mehr an Eurer Stärke gezweifelt, diese Bedingung durchzusetzen.
Aber mündlich davon mehr. Wie viel werden wir diesen Herbst noch miteinander zu berichtigen haben. Ich will alles tun, um ihn zu beschleunigen.
Wolzogens Brief folgt hier zurück. Er machte mir sehr viel Freude. Seine Anhänglichkeit ist so innig, und nichts Fremdes hat sich noch in sein Wesen gemischt. Er ist ein gar guter Mensch, ich wünschte, dass er um uns leben könnte.
Lebe wohl, teure, liebe Lotte und denke, dass für mich keine Freude ist, als bis ich wieder Briefe von Euch sehe. Adieu. Meine Lieben.
S.
[Jena, 8. Januar 1790] Freitagabends
Die Zweifel, die Du Dir aufwirfst, meine Liebe, ob Du mir auch wirklich das seist, was Du wünschest, enthalten einen stillen Vorwurf gegen mich, ob ich gleich weiß, dass Du mir keinen machen wolltest. Diese Zweifel hättest Du nicht, wenn meine Liebe für Dich einen lebhaften Ausdruck gehabt hätte, wenn ich mehr Worte dafür gehabt hätte, was Du meinem Herzen bist. Aber diese Zweifel werden bei Dir aufhören, wenn Du mich ganz