Liebesbriefe großer Männer. Отсутствует

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Liebesbriefe großer Männer - Отсутствует Literatur (Leinen)

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sich verliebte, war die 19-jährige Pfarrerstochter Friederike Brion, die ihn zu dem berühmten Gedicht Willkommen und Abschied inspirierte. Nach ihrem Tod verbrannte ihre Schwester Goethes Briefe an sie, nur einer ist in einem Entwurf von Goethe überliefert. Ihre Bekanntschaft dauerte ein knappes Jahr und hat Friederike wohl das Herz gebrochen; sie hat nie geheiratet.

      Straßburg, 15. Oktober 1770

      Liebe neue Freundin,

      ob ich Ihnen was zu sagen habe, ist wohl keine Frage; ob ich aber just weiß, warum ich eben jetzt schreiben will und was ich schreiben möchte, das ist ein andres. So viel merke ich an einer gewissen innerlichen Unruhe, dass ich gerne bei Ihnen sein möchte, und in dem Falle ist ein Stückchen Papier so ein wahrer Trost, so ein geflügeltes Pferd: für mich, hier, mitten in dem lärmenden Straßburg, als es Ihnen, in Ihrer Ruhe nur sein kann, wenn Sie die Entfernung von Ihren Freunden recht lebhaft fühlen.

      Die Umstände unserer Rückreise können Sie sich ungefähr vorstellen, wenn Sie mir beim Abschiede ansehen konnten, wie leid er mir tat; und wenn Sie beobachteten, wie sehr Weyland nach Hause eilte, so gern er auch unter andern Umständen bei Ihnen geblieben wäre. Seine Gedanken gingen vorwärts, meine zurück, und so ist es natürlich, dass der Diskurs weder weitläufig noch interessant werden konnte.

      Zu Ende der Wanzenau machten wir Spekulation, den Weg abzukürzen und verirrten uns glücklich zwischen den Morasten, die Nacht brach herein, und es fehlte nichts, als dass der Regen, der einige Zeit nachher ziemlich freigebig erschien, sich um etwas übereilt hätte; so würden wir alle Ursache gefunden haben, von der Liebe und Treue unsrer Prinzessinnen vollkommen überzeugt zu sein.

      Unterdessen war mir die Rolle, die ich, aus Furcht sie zu verlieren, beständig in der Hand trug, ein rechter Talisman, der mir die Beschwerlichkeiten der Reise alle hinwegzauberte. Und noch? Oh, ich mag nichts sagen, entweder Sie können’s raten oder Sie glauben’s nicht. Endlich langten wir an, und der erste Gedanke, den wir hatten, der auch schon auf dem Weg unsre Freude gewesen war, endigte sich in ein Projekt, Sie bald wiederzusehen.

      Es ist ein gar zu herziges Ding um die Hoffnung, wiederzusehen. Und wir andern mit den verwöhnten Herzchen, wenn uns ein bisschen was leid tut, gleich sind wir mit der Arznei da und sagen: Liebes Herzchen, sei ruhig, du wirst nicht lange von ihnen entfernt bleiben, von denen Leuten, die du liebst, sei ruhig, liebes Herzchen! Und dann geben wir ihm inzwischen ein Schattenbild, dass es doch was hat, und dann ist es geschickt und still wie ein kleines Kind, dem die Mama eine Puppe statt des Apfels gibt, wovon es nicht essen sollte. Genug, wir sind hier, und sehen Sie, dass Sie unrecht hatten! Sie wollten nicht glauben, dass mir der Stadtlärm auf Ihre süßen Landfreuden missfallen würde.

      Gewiss, Mamsell, Straßburg ist mir noch nie so leer vorgekommen als jetzt. Zwar hoffe ich, es soll besser werden, wenn die Zeit das Andenken unsrer niedlichen und mutwilligen Lustbarkeiten ein wenig ausgelöscht haben wird, wenn ich nicht mehr so lebhaft fühlen werde, wie gut, wie angenehm meine Freundin ist. Doch sollte ich das vergessen können oder wollen? Nein, ich will lieber das wenig Herzweh behalten und oft an Sie schrei­ben.

      Und nun noch vielen Dank, noch viele aufrichtige Empfehlungen Ihren teuren Eltern, Ihrer lieben Schwester, viel hundert – was ich Ihnen gerne wieder gäbe.

      Als Goethe 1775 nach Weimar kam, lernte er die sieben Jahre ältere und unglücklich verheiratete Charlotte von Stein kennen. Ihr Verhältnis dauert fast zehn Jahre und zerbrach erst, als Goethe seine fluchtartige Italienreise antrat. Nach seiner Rückkehr über ein Jahr später dauerte es lange, bis die beiden wieder zu einem freundschaftlichen Umgang miteinander fanden.

      3. August 1778

      Liebste, ich habe gestern Abend bemerkt, dass ich nichts lieber sehe in der Welt als Ihre Augen und dass ich nicht lieber sein mag als bei Ihnen. Es ist schon was Altes, und doch fällt mir’s immer einmal wieder auf.

      Weimar, 23. Mai 1779

      Wenn ich nur etwas anderes hätte Ihnen zu schicken als Blumen und immer dieselbigen Blumen. Es ist wie mit der Liebe, die ist auch monoton.

      Weimar, 22. März 1781

      Dein Liebe ist mir wie der Morgen- und Abendstern; er geht nach der Sonne unter und vor der Sonne wieder auf. Ja, wie ein Gestirn des Pols, das, nie untergehend, über unserm Haupt einen ewig lebendigen Kranz flicht. Ich bete, dass es mir auf der Bahn des Lebens die Götter nie verdunkeln mögen. Der erste Frühlingsregen wird unserer Spazierfahrt schaden. Die Pflanzen wird er aufquellen, dass wir bald des ersten Grüns uns erfreuen. Wir haben noch so keinen schönen Frühling zusammen erlebt; möchte er keinen Herbst haben. Adieu. Ich frage gegen 12 Uhr nach, wie es wird.

      Adieu, Beste, Liebste.

      Weimar, 19. Juli 1782

      Sage mir, liebe Lotte, wie bist Du aufgestanden? Sag mir, ist es physisch, oder hast du etwas in der Seele, was Dich kränkt? Du glaubst nicht, was mich Dein Zustand gestern geängstigt hat. Das einzige Interesse meines Lebens ist, dass Du offen gegen mich sein magst. Das Eingeschlossne halt’ ich nicht aus. Lebe wohl. Der Deine.

      Weimar, 24. Juli 1782

      Während ich schlief, kam die Erquickung von Dir; wie ich aufwache, erhalte ich sie. Noch weiß ich nicht, wie mir ist; o dass der Zustand bald vorüber gehn möge. Es ist noch so heiß, in einigen Stunden will ich kommen, will abwarten, wo es hinaus will, mein ganzes Wesen ist in seinem Innersten angegriffen. So tief Deine Liebe drang und mir wohl machte, so tief hat der Schmerz die Wege gefunden und zieht mich in mir selbst zusammen. Ich kann nicht weinen, und weiß nicht wohin. Adieu, verzeih mir. Dein Schmerz ist’s, der mich ängstigt. Wenn Dir’s nicht wieder mit mir wohl werden kann, so geb’ ich auf, eine freudige Stunde zu haben.

      5. Dezember 1783

      Liebe mich, das ist wahrlich fast das Einzige, was mich noch halten mag.

      Weimar, 25. Juni 1786

      Tue, meine Liebe, was und wie Dir’s recht ist, und es soll mir auch so sein. Behalte mich nur lieb und lass uns ein Gut, das wir nie wiederfinden werden, wenigstens bewahren, wenn auch Augenblicke sind, wo wir dessen nicht genießen können. Ich korrigiere am Werther und finde immer, dass der Verfasser übel getan hat, sich nicht nach geendigter Schrift zu erschießen. Heute Mittag isst Wieland mit mir, es wird über Iphigenien Gericht gehalten u.s.w. Lebe wohl und liebe.

      Nur drei Wochen nach seiner Rückkehr aus Italien lernte Goethe seine spätere Frau Christiane Vulpius kennen. Eigentlich suchte sie ihn auf, um ihn um Hilfe für ihren Bruder zu bitten, der keinen Erfolg mit seiner Schriftstellerei hatte. Ein Dreivierteljahr blieb ihr Verhältnis geheim. Als Christiane schwanger wurde, holte Goethe sie als Haushälterin in sein Haus. Er heiratete sie erst Jahre später; seine frühen Briefe an sie hat er verbrannt. Christine starb im Jahr 1816, Goethe überlebte sie um 16 Jahre. Auf ihrem Grab ließ er die Inschrift anbringen: »Du versuchst, o Sonne, vergebens / Durch die düsteren Wolken zu scheinen. / Der ganze Gewinn meines Lebens / Ist ihren Verlust zu beweinen.«

      Trier, 25. August 1792

      Wo das Trier in der Welt liegt, kannst Du weder wissen noch Dir vorstellen; das Schlimmste ist, dass es weit von Weimar liegt und dass ich weit von Dir entfernt bin. Es geht mir ganz gut. Ich habe meine Mutter, meine alten Freunde wiedergesehen, bin durch schöne Gegenden gereist, aber auch durch sehr garstige, und habe böse Wege und starke Donnerwetter ausgestanden. Ich bin hier, ungefähr noch eine Tagreise von der Armee, in einem alten Pfaffennest, das in einer angenehmen Gegend liegt. Morgen gehe ich hier ab und werde wohl übermorgen im Lager sein. Sobald es möglich ist, schreibe ich Dir wieder. Du kannst um mich ganz unbesorgt sein. Ich hoffe, bald meinen

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