Liebesbriefe großer Männer. Отсутствует
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Liebesbriefe großer Männer - Отсутствует страница 7
Wo bist Du denn jetzt, Clärchen? Vielleicht auf dem Garten; und gewiss allein. Denn so liest Du doch meine Briefe. Wenn Du auf dem Garten bist, so setze Dich wo unter die Blumen, und denke, dass Du Clärchen KIopstock bist. Denke diesen Gedanken, bis an jene seligen Hügel hinauf, wo ich nicht mehr Klopstock und Du nicht mehr Clärchen KIopstock heißen wirst, und wo die nun schon Vorangegangenen um unsere Liebe herum sein werden. –
Nun kann ich nichts weiter schreiben, das fühlst Du wohl, – und dazu kömmt in dem Augenblick Giseke. Er grüßt Dich mit seiner ganzen Freundschaft, und ich, meine beste einzige Clärchen, womit denn ich? Mit meinem und Deinem ganzen Herzen. (Das war ein sehr närrischer Einfall!) Doch Dein Herz ist ja auch mein Herz, und also kann ich ja wohl damit machen, was ich will. Nun lebe wohl, mein Clärchen.
Braunschweig, den 19. Juni 1752.
Dein Klopstock.
Meta an Klopstock
Nun bist Du fort! – Mein Klopstock! – Ach! – – O, ich kann nichts schreiben. Ich bin noch zu beklommen. Vor einem Augenblick saßest Du hier noch bei mir. Ach, mein Klopstock! – Ich kann noch nicht zum Weinen kommen; ich weiß nicht, wie das ist. Ich bin sehr, sehr beklommen. Aber unserm Gott, wie Du sagtest, unserm Gott empfehle ich Dich auch. O ja, Deine Reise ist gewiss glücklich. Sei meinetwegen nur nicht besorgt. Ich will mich schon aufrichten. Du liebst mich ja – ich liebe Dich. – – – und ich sehe Dich bald wieder … Lebe wohl. Ich will mich ankleiden und aufs Land fahren, mein Klopstock! – –
Hamburg, den 15. Juli 1752.
Moller.
Klopstock an sein »Clärchen«
Ich habe nur einige wenige Augenblicke Zeit, Dir zu schreiben, aber ich muss doch schreiben. Gleim und Ramler sind bei mir! Wir wollen gleich essen und kommen eben aus Cramers Predigt … Ach, meine Beste, wenn Du sie nur alle um mich herum fragen könntest, wie ich Dich liebe! Das würde zwar nur sehr wenig sein, was Du erführest; denn wie können sie es wissen? Dennoch würde Dir es süß sein, es so mit anzuhören, wie sie mich aus meiner Entzückung aufwecken! Wie ich dann gern viel viel von Dir sagen mögte und doch nicht herausbringe, das einen andern Inhalt hätte, als: Lasst mich nur gehen! Es ist ein einziges Mädchen. Ich mag gar nichts mehr von ihr sagen. Und ach, wie sehr fühl ich dann wieder, dass ich nicht bei Dir bin. Hier, hier, Clärchen! Hier zittert mein Herz nach Dir. – Doch kein Wort mehr, kein Wort mehr davon. Ich will mir’s in meinem Leben nicht mehr unterstehen, die Unaussprechlichkeiten der Umarmung aufschreiben zu wollen … Und doch, Clärchen, und doch (Du verzeihest mir’s gewiss, Du Beste!) habe ich gestern den Bitten meiner Eltern, meiner Geschwister, und Gleims und Cramers und Ramlers, endlich nachgeben, und mich entschließen müssen, erst künftigen Donnerstag zu verreisen. Drei Tage war es schon beschlossen, drei Tage hatte ich alle Unruhe der Freundschaft schon ausgehalten, und es war fest, dass ich morgen gewiss reisen wollte. Aber dafür hab ich’s allen auch als eine recht große Tat angerechnet. Und das ist es auch! Eine Tat, die Du beides belohnen und bestrafen musst, Clärchen. Oder willst Du Dich etwa unter der Belohnung erbitten lassen, die Strafe zu vergessen? Ja, ja, das tust gewiss, Du Kleine!
Du bist ja meine süße, süße ewig geliebte Clärchen Klopstock, und ich bin Dein Dein Klopstock.
Wie Dich alle grüßten und küssen wollten, das verstehst Du ohne dies. Ich schreibe auf den Mittewoch wieder. – Ach, lass mich ja recht viel Briefe von Dir in Braunschweig finden. Meine Grüße, Meta, so ein ungetreues Mäulchen wie ich ihr manchmal gebe, wenn ich Dir eben recht sehr ungetreu bin, und Metas Mutter einen Kuss auf die Hand. Denn mehr erlaubt sie ja auch Dir kaum.
Quedlinburg den 13. August 1752.
Meta an Klopstock, kurz vor ihrem Tod im Kindbett
Ich weiß wohl, dass alle Stunden nicht gleich sind, und vor allem die letzten. Denn der Tod einer Wöchnerin ist nichts weniger als ein leichter Tod. Doch lass die letzten Stunden keinen Eindruck auf Dich machen. Du weißt zu sehr, wie viel der Körper da auf die Seele wirkt. – Nun, Gott mag mir geben, was er will; ich bin immer glücklich, ein ferneres Leben mit Dir – oder ein Leben mit Ihm! Aber wirst Du mich auch so leicht verlassen können als ich Dich? Da Du in dieser Welt bleibst und in einer Welt ohne mich? Du weißt, ich habe immer gewünscht, die Nachbleibende zu sein, weil ich wohl weiß, dass das das Schwerste ist …
Hamburg, September 1758.
Grigori Potjomkin
(1739-1791)
an Katharina die Große
Grigori Potjomkin, im Deutschen besser bekannt als Potemkin, ist der wohl berühmteste der zahlreichen Liebhaber der russischen Zarin. Der Sohn eines Majors wurde schon zu Beginn ihrer Regierungszeit von Katharina der Großen zum Kammerjunker ernannt, wenig später zum Grafen und zu ihrem Generaladjutanten. Er hatte großen Einfluss auf ihre Politik und wurde von ihr als Ratgeber geschätzt. Das Liebesverhältnis der beiden blieb bis zu seinem Tod bestehen. Angeblich hielt er, als er starb, einen ihrer Briefe an seine Brust gedrückt.
Brief an Katharina die Große mit
Marginalien der Kaiserin
Potjomkin – Katharina
Gestatte, Teuerste, Dir jetzt zu sagen, wie unser Streit vermutlich enden wird.
Je eher, je besser.
Wunder Dich nicht, wenn ich um unsere Liebe besorgt bin. Du, neben all den Wohltaten, mit denen Du mich überschüttest, hast Du mich überdies in Dein Herz geschlossen.
Sei unbesorgt. Eine Hand wäscht die andere.
Ich will allein darin wohnen und über all meinen Vorgängern stehen,
Stark und fest.
weil Dich niemand so liebt, wie ich Dich liebe.
Das tust Du und wirst es tun. Ich sehe es und glaube es. Darüber freue ich mich in meiner Seele.
Und da ich das Werk deiner Hände bin, so möchte ich Dir auch meine Ruhe verdanken, so ersehne ich, dass Du froh bist, weil Du mir Gutes erweist,
Gestatte den Gedanken, sich zu beruhigen, und den Gefühlen, ihre Freiheit wiederzuerlangen; sie sind zärtlich und werden schon von selbst den rechten Weg finden.
dass Du Dich bestrebst, mich glücklich zu machen und dass Du darin Entspannung von den ernsten Pflichten findest, die Deine erhabene Stellung Dir auferlegt.
Schluss mit dem Streit.
Amen
Amen
Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)
an Friederike Brion, Charlotte von Stein, Christiane Vulpius und Marianne Willemer