Liebesbriefe großer Männer. Отсутствует

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Liebesbriefe großer Männer - Отсутствует Literatur (Leinen)

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zu erkundigen, ob Ihr mir keine Befehle zu erteilen habt. Habt die Gewogenheit, in der Zwischenzeit eine Antwort für mich fertigzumachen und sie ihm in der größten Heimlichkeit auszuhändigen; dann wird sie mir auf das Sicherste überbracht werden. Da wir uns ferner nicht mündlich unterhalten können, so bitte ich Euch, damit zufrieden sein zu wollen, dass Ihr brieflich mit mir nach Herzenslust plaudern könnt, und mir zu berichten, in welcher Weise Ihr lebt, welches Eure Gedanken sind, wer Euer Vertrauter ist, was Euch quält und was Euch tröstet. Achtet wohl darauf, dass Euch niemand schreiben sieht; denn ich weiß, dass man Euch bewacht. Ich werde also, wie erwähnt, zu Ostern kommen und auf einen Monat oder etwas länger nach Rom gehen.

      Nunmehr küsse ich Eure allersüßeste Hand, von der mein Herz zusammengepresst wird, und außerdem küsse ich, wenn Ihr mir die Erlaubnis dazu gebt, eins von Euren holden, strahlenden und süßen Augen, die mein ganzes Herz verzaubert haben und die hauptsächlichste und schönste, wenn auch nicht die einzigste Ursache meiner Liebesglut sind. Erinnert Euch bisweilen daran, dass ich an nichts anderes denke, nichts anderes vor Augen habe, nichts anderes verehre als Euch, und dass ich keine Schicksalsschläge, kein Unglück, das mich treffen könnte, fürchte, wenn ich weiß, ich gehöre Euch in treuem Gedenken und in Liebe an, dass ich keine andere Seligkeit in diesem Leben kenne als Eure Zuneigung, die der sicherste Hafen und Ruheplatz für mein umhergeworfenes Lebensschifflein ist. Habt die Gewogenheit, das beifolgende Agnus Dei, das ich eine Zeitlang auf meiner Brust getragen habe, zuweilen des Nachts aus Liebe zu mir zu tragen, wenn Ihr es am Tage nicht tragen könnt, damit die teure Wohnstatt Eures herrlichen Herzens, die ich ein einziges Mal küssen möchte, und sei es um den Preis meines Lebens, wenigstens von dem Amulett, das lange Zeit auf der Wohnstatt des meinen geruht hat, berührt wird.

      Martin Luther

       (1483-1546)

      an seine Frau Katharina (Herr Käthe)

      Der Reformator Martin Luther verhalf Katharina von Bora auf ihre Bitte hin mit einigen anderen Nonnen zur Flucht aus dem Kloster. Er brachte die Frauen in Wittenberg unter und vermittelte ihnen Ehemänner oder Anstellungen. Katharina heiratete er schließlich selbst, nachdem zwei Versuche, sie mit anderen zu vermählen, gescheitert waren.

      Dessau, 24. Juli 1534

      Lieber Herr Käthe!

      Gestern hatte ich einen bösen Trunk gefasset, da musst ich singen. Trink ich nicht wohl, das ist mir leid, und tät’s so recht gerne, und gedacht, wie gut Wein und Bier hab ich daheime, dazu eine schöne Frauen oder (soll ich sagen) Herren. Und du tätest wohl, dass Du mir herüberschicketest den ganzen Keller voll meins Weins und ein Pfloschen Deines Bieres, so erst Du kannst. Sunst komme ich für dem neuen Bier nicht wieder. Hiermit Gott befohlen, samt unsre Jungern und allem Gesind. Amen.

      Dein Liebchen

       Martin Luther

      Weimar, 2. Juli 1540

      Gnädige und freundliche liebe Jungfrau Käthe, Gnädige Frau von Zülsdorf (und wie Euer Gnaden mehr heißt), ich füge Euch und Euer Gnaden untertäniglich zu wissen, dass mir’s hier wohl gehet; ich fresse wie ein Böhme und saufe wie ein Deutscher, das sei Gott gedankt. […] Ich habe der Kinder Briefe gekriegt, aber von Euer Gnaden hab ich nichts kriegt. Werdet jetzt auf die vierte Schrift, ob Gott will, einmal antworten, mit Eurer gnädigen Hand. […]

      Seid fröhlich alle und betet. Amen!

      Martinus Luther

      Dein Herzliebchen

      Voltaire (François-Marie Arouet)

       (1694-1778)

      an Marie-Louise Denis2

      François-Marie Arouet alias Voltaire wird so manch abenteuerliche Frauengeschichte nachgesagt. Schon als 19-jähriger Sekretär in Den Haag hätte der spätere große Aufklärer beinahe eine 17-jährige Hugenottin entführt, die eine satirische Zeitschrift herausgab. Voltaire hat nie geheiratet; eine seiner Geliebten war Marie-Louise Denis, seine Nichte, mit der er seinen Lebensabend verbrachte und die er in seinem Testament als Universalerbin einsetzte. Marie-Louises erster Mann war nach nur vier Jahren Ehe gestorben. Nach Voltaires Tod heiratete sie im Alter von 68 Jahren noch einmal.

      Montag, 27. Dezember 1745

      Sie haben mir einen beglückenden Brief geschrieben, den ich an mein Herz gedrückt habe; ich bin gar nicht überrascht, dass Sie so gut Italienisch schreiben. Es ziemt sich für Sie, die Sprache der Liebe zu beherrschen. Bei Gott, ich kann Ihnen keinen Glauben schenken, wenn Sie mir sagen, dass Sie keinen Liebhaber hätten. Wie kann das möglich sein? Wie können Sie so viel Anmut einfach brachliegen lassen? Sie – und keine sinnliche Liebe? Ach, meine Allerliebste, Sie beleidigen Ihren Gott. Sie sagen mir, dass mein Brief brennende sinnliche Begierde in Ihnen geweckt hat, auch ich brenne vor Begierde. Ihre Worte haben mein Herz höher schlagen lassen und meine Leidenschaft entflammt. Ihrem Brief habe ich den Tribut entrichtet, den ich Ihrer Person hätte spenden wollen. Die Begierde verflüchtigt sich jedoch bald, aber die Freundschaft, die uns verbindet, das gegenseitige Vertrauen, die Freude des Herzens, die Begierde der Seele schwinden nicht so schnell dahin. Ich werde Sie bis zu meinem Tod lieben. Hier in meinem Zimmer werden Sie die vier Karten für die Aufführung von Armida vorfinden. Ich werde sie Ihnen zu Füßen legen und anschließend mit meiner lieben Denis von Paris nach Versailles fahren. Leben Sie wohl, ich umarme Sie tausendmal.

      Diesen Mittwoch, Abends

      Mein liebes Kind, Ihr Brief tröstet mich sehr über das Unglück hinweg, das es für mich bedeutet, hier in Versailles zu sein, über all die Mühen, die ich hier auf mich nehmen muss, damit mir auch nur die bescheidensten Bitten gewährt werden und um die Bosheiten abzuwehren, die man hier stets bereit ist, einander zuzufügen. Ich werde noch ganz blöd davon und bin sehr unglücklich, dass ich nicht zusammen mit Ihnen in Ruhe und Frieden leben kann, irgendwo weit weg von Königen, Höflingen und Armleuchtern. Diese Gedanken stürzen mich in Verzweiflung. Es treibt mir die Röte ins Gesicht, dass ich ein so großer Philosoph in der Theorie sein kann und ein so armseliges menschliches Exemplar in der Praxis. Nur jene finden Glück und einen Sinn im Leben, die selbiges mit ihren Freunden verbringen. Ich hoffe darauf, bald zurückzukehren; Ihre Gegenwart vertreibt all meinen Kummer und meine Sorgen. Aber welch ein Schicksal ist dies, fortwährend voneinander getrennt zu sein! Sich nach einander zu sehnen, ohne sich sehen zu können! Ach, ich bin es leid, nicht mit Ihnen im selben Haus zu weilen! Es scheint mir, dass Sie mir Seelenfrieden bringen.

      Leben Sie wohl, mein liebes Kind. Lieben Sie den Wütenden von Versailles ein wenig!

      [1746]

      Ach, großer Gott, mein liebes Kind, wer sind die Übeltäter, die Ihnen erzählt haben, ich hätte mit Mme Le Dosseur zu Abend gegessen? Ich habe ganz sicherlich mit überhaupt niemandem zu Abend gegessen, seit ich mit Ihnen zu Abend gegessen habe!

      Kommen Sie morgen doch zur Generalprobe, wenn Sie können, zusammen mit Mme Desfontaines, falls Sie kann. […]

      Doch das sind schöne Bagatellen. Ich liebe Sie von ganzem Herzen. Das ist Ernst. Man wollte mich begraben, aber ich bin ihnen entschlüpft.

      Einen Guten Abend,

       V.

      Mein liebes Kind, da gibt es tausend Dinge, die ich Ihnen sagen muss. Falls Sie bei sich zu Hause dinieren, werde ich zwischen 3 und 4 Uhr vorbeikommen, um Sie nach ihrem Diner zu sehen. Erwarten Sie den allerbesten ihrer Freunde.

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