Zwischen Bewegung und Ruhe. Osho

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Zwischen Bewegung und Ruhe - Osho Edition Osho

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Gottes Problem sein, mag er sich den Kopf darüber zerbrechen! Macht euch keine Sorgen – genießt euer Leben, solange es währt. Tanzt und singt und seid ekstatisch und überlasst Gott die Sorgen. Wieso macht ihr euch Sorgen?

      Seid einfach unbesorgt. Und seid nicht ehrgeizig, denn der Ehrgeiz ist der größte Krampf, der dem menschlichen Geist blühen kann. Dann könnt ihr nicht mehr das Hierjetzt erkennen, dann schaut ihr nur noch ins weit Entfernte, in die Zukunft – dort ist das Ziel, die Utopie, die goldene Stadt oder Shamabala … dort! Da geht es hin, also rennt ihr. Wo rennt ihr hin? Shambala ist hierjetzt, die Utopie ist längst da.

      Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Auf wen wartet ihr? Ich bin hier!“ Selbst seine eigenen Jünger fragten: „Wann kommt der Messias? Wann?“ – Denn die Juden warteten seit Urzeiten auf den kommenden Messias, und als er kam, waren sie nicht bereit, ihn willkommen zu heißen. Sie warten noch heute. Dabei ist Jesus gekommen! Sie aber warten weiter. Selbst als Jesus noch nicht da war, gab es viele andere Jesusse – es gab sie immer.

      Gott fließt immerzu über. Mal als ein Mohammed, mal als ein Jesus, mal als ein Buddha, mal als ein Sosan oder ein Tschuangtse. Er geizt nie, er ist immer unter euch, er kann gar nicht anders! Er ist kein Geizkragen. Doch die Christen behaupten, er hätte nur einen Sohn. Ist er impotent?

      Wurde er nach Jesu Geburt impotent? Das klingt absurd: „Der eingeborene Sohn Gottes“. Das ist gar nicht möglich, oder euer Gott ist überhaupt kein Gott – taugt nicht dafür.

      Ein Maler malt immerzu weiter und übertrifft sich immer selbst. Van Gogh wurde einmal gefragt: „Welches deiner Gemälde ist das beste?“

      Er erwiderte: „Dieses, das ich gerade male.“

      Ein paar Tage drauf stellte ihm der Mann dieselbe Frage noch einmal.

      Van Gogh sagte: „Wie gesagt: Dieses!“ – Dabei malte er bereits ein anderes Bild. „Immer das Bild, das ich gerade male, ist mein bestes.“

      Gott fließt über, fließt bis in alle Ewigkeit über.

      Wenn Mo-hammed kommt, ist Mohammed der Beste, wenn Buddha kommt, ist Buddha der Beste. Tatsächlich erschafft Gott nie etwas Zweitklassiges. Er erschafft immer nur das Allerbeste, Unvergleichliche. Aber die Leute warten lieber. Seinen Boten vor ihrer Tür können sie nicht erkennen, weil ihre Augen woanders hinschauen, wie gebannt auf etwas anderes, auf irgendeine Utopie starren. Sie sind gar nicht da, sie sind nicht zu Hause. Ihr seid nie da, wo ihr seid. Dabei steht er vor euch und klopft, nur ihr seid nicht da.

      Lasst es seine Sorge sein, ihr aber dürft unbesorgt sein. Ihr könnt zwischen zwei Zuständen wählen: Entweder seid ihr besorgt oder ihr seid ekstatisch; doch beides zusammen geht nicht. Wenn ihr ekstatisch seid, dann bis zum Wahnsinn. Wenn ihr besorgt seid, dann bis zum Wahnsinn. Es gibt zwei Arten von Wahnsinnigen: der eine, weil er sich zu viele Sorgen macht, und der andere, weil er einfach nur da ist, sein Wesen überschäumend ist.

      Ihr habt die Wahl: Entweder wird aus dir ein tief besorgter Wahnsinniger auf der Couch irgendeines Psychiaters oder aber ein von Gott begeisterter Wahnsinniger, ein „Tor Gottes“ wie der heilige Franziskus oder Sosan. Dann wird dein ganzes Leben zum Tanz, zur nie endenden Ekstase, zum immerwährenden Segen, der ständig weitergeht und zunimmt, noch mehr zunimmt und zunimmt – da ist kein Ende abzusehen. Er beginnt, aber endet nie.

      Lasst einfach den Dingen ihren Lauf,

      dann hört das ewige Hin und Her auf.

      Unendliche Gnade; kein Hin und Her. Ihr braucht alles einfach nur so zu lassen, wie es ist – mischt euch nicht ein, versucht nichts zu ändern. Aber dies will dem Verstand einfach nicht in den Kopf. Denn der Verstand möchte gern alles ändern: Wenn du ein Sünder bist, sollst du heilig werden; wenn du hässlich bist, sollst du schön werden, wenn du böse bist, sollst du gut werden.

      Der Verstand will immer alles verändern – versucht es zumindest, und das findet Anklang, da jeder weiß: „Richtig, du kannst dich bessern, also versuch dich zu ändern!“ Und wenn’s nicht klappt, steckt man fest – denn man ist längst besser! Man braucht sich nur keine Sorgen mehr zu machen und endlich anfangen zu leben. Sei einer, der lebt, und lass alles so, wie es ist.

      Akzeptiert! Wer seid ihr schon, euch Sorgen zu machen? Ihr wurdet geboren – niemand hat euch gefragt, ob ihr geboren werden wolltet. Sonst wärt ihr von Anfang an stecken geblieben, weil ihr unfähig seid, euch zu entscheiden: Ihr seid unschlüssig.

      Wärt ihr gefragt worden… hätte Gott euch höchstpersönlich gefragt – gut, dass er diesen Fehler nicht begangen hat, denn er weiß, was ihr sonst bis in alle Ewigkeit nicht gewusst hättet – ihr hättet hin und her überlegt, ob ihr zur Welt kommen wollt oder nicht. Also hat er euch kurzerhand reingeworfen, ohne euch um Erlaubnis zu bitten – sonst gäb es euch gar nicht. Und wenn er euch dereinst fragen würde, ob ihr sterben wollt, würdet ihr wieder feststecken. Er holt euch einfach wieder raus, ohne zu fragen. Er kennt euch zu gut: Ihr könnt euch nicht entscheiden.

      Bäte er euch zu entscheiden: „Wann willst du sterben?“ – was würdet ihr dann sagen? „Samstagmorgen? Sonntag?“ Nein!

      Die Woche hat zwar nur sieben Tage, aber ihr könntet euch nicht entscheiden. Also muss er kommen, ohne euch zu fragen.

      Wenn sich euer Leben ohne euch abspielt – eure Geburt, euer Tod, eure Liebe spielt sich ohne euch ab –, warum solltet ihr euch dann den Kopf zerbrechen? Wer auch immer am Hebel sitzt: Wenn er euch das Leben schenken kann, euch sterben lassen kann, euch erschaffen und entsorgen kann, dann soll er sich halt auch über alles andere den Kopf zerbrechen. Ihr aber freut euch des Lebens, solange es währt. Und wenn ihr es schafft, euer Leben restlos auszukosten, geht euch plötzlich auf: „Darauf kommt’s an!“ Dann wird euch das ewige Leben zuteil …

      Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um euch das ewige Leben zu schenken – das Reich Gottes.“ Und der Weg dorthin ist, alles geschehen zu lassen. Mischt euch nicht ein, verstellt euch nicht selbst den Weg. Lasst eurem Tao freien Lauf, lasst eurem Wesen freien Lauf, egal, wo es hinwill!

      Achtet das Wesen von allem (eure eigene Natur),

      dann könnt ihr euch frei und ungehindert bewegen.

      Wenn Gedanken geknechtet werden,

      bleibt die Wahrheit verborgen, alles ist trübe und unklar.

      Die Unart, alles beurteilen zu müssen,

      erzeugt nur Ärger und Erschöpfung.

      Welche Vorteile sollen sich durch Unterscheidungen

      und Spaltungen ergeben?

      Wenn ihr voller Gedanken seid, werdet ihr trübsinnig, könnt ihr nicht mehr klar sehen. Was also tun? Die Gedanken sind da. Lasst sie gewähren – sie gehen euch nichts an. Lasst sie gewähren – lasst sie in Ruhe. Sie gehen auch wieder: lasst sie ziehen.

      Wozu sich einmischen und sie stören? Sie plätschern dahin wie ein Bach – lasst sie fließen. Ihr sitzt einfach am Ufer. Sagt zu euren Gedanken: „Okay, wenn am Himmel die Wolken ziehen und es auf der Erde Bäume und Flüsse und Meere gibt, warum dann nicht auch Gedanken in meinem Kopf?“ Akzeptiert sie: Okay! Wenn ihr sie akzeptiert und Okay sagt, spürt ihr, wie sich plötzlich etwas verändert – denn ohne eure Energie kommen diese Gedankengänge erst gar nicht in Gang.

      Und wenn ihr unbeteiligt bleibt, zieht sich ihre Energie allmählich zurück.

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