Spieglein, Spieglein in der Hand. Thomas Röper
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Im Spiegel gibt es auch kein Wort zu den Hilfslieferungen, die Venezuela tatsächlich erhält und auch gerne ins Land lässt. Maduro bittet auch um Hilfe, während es in den deutschen Medien so dargestellt wird, als lasse er sein Volk kaltblütig verhungern. Nur auf die US-„Hilfe“ ist er nicht erpicht, denn niemand weiß, was die LKW tatsächlich geladen haben.
Im Spiegel steht stattdessen:
„Während die USA wegen der Blockade von Hilfslieferungen Sanktionen gegen Venezuelas Regierung verhängten, stellte Russland ihr Getreidelieferungen in Aussicht: Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprach gegenüber der venezolanischen Vizepräsidentin Delcy Rodríguez bei einem Treffen in Moskau von ‚massiven Getreidelieferungen‘ und Arzneimittelhilfen. Damit wolle Russland laut Lawrow der Regierung in Caracas bei der Bewältigung der ‚wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten‘ helfen.“
Dass die USA schon Jahre vorher Sanktionen verhängt haben, steht im Spiegel nicht. Dabei haben die USA schon vor Jahren mit Sanktionen gegen Venezuela begonnen, denn es geht ihnen um einen Regime Change, um die Erdölvorräte Venezuelas unter Kontrolle zu bekommen. Venezuela hat die größten Erdölreserven der Welt. Aber anstatt darüber auch nur einen Satz zu verlieren, begründet der Spiegel die Sanktionen mit einer angeblichen „Blockade von Hilfslieferungen“. Und dass Moskau tatsächlich 300 Tonnen Hilfslieferungen zugesagt und mit der Lieferung bereits begonnen hat, steht im Spiegel nur als Behauptung des russischen Außenministers in Anführungszeichen.
Am besten ist jedoch folgender Satz im Spiegel:
„Russland und die USA beschuldigten sich gegenseitig, Hilfslieferungen zu politischen Zwecken zu instrumentalisieren.“
Der Spiegel hätte ja darauf hinweisen können, dass das Rote Kreuz nicht etwa Russland „politische Zwecke“ vorwirft, sondern den USA eine „Politisierung“ der „Hilfslieferungen“ vorwirft und sowohl eine Zusammenarbeit mit den USA deswegen abgelehnt hat, als auch gegen den Versuch der USA protestiert hat, auf die LKW das Symbol des Roten Kreuzes zu malen.5 Doch der Spiegel übernimmt hier komplett die Propaganda aus Washington, alles andere wird weggelassen. Selbst die Medien der DDR waren damals objektiver, als es der Spiegel heute ist.
1 https://www.spiegel.de/politik/ausland/venezuela-usa-belegen-umfeld-von-nicolas-maduro-mit-sanktionen-a-1255938.html
2 https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/190224-venezuela-h17-100.html
3 https://twitter.com/MaxBlumenthal/status/1099721382798286853
4 https://www.youtube.com/watch?v=UTaS6Mbghxg
5 https://www.caracaschronicles.com/2019/02/21/aid-workers-in-cucuta-are-frustrated-by-politics/
Die CIA deckt Heroinproduktion in Afghanistan – Wie Arte die Zuschauer für dumm verkauft
Vom 2. März 2019
Wie immer freue ich mich, wenn Arte seine Sendung „Mit offenen Karten“ zeigt. Diese Sendung ist ein Geschenk, wenn man sehen will, wie die Propaganda der USA/NATO funktioniert. Als eine Sendung über Afghanistan gezeigt wurde, wusste ich schon vorher, was ich zu erwarten hatte: Böse Russen und gute Amerikaner und natürlich eine kräftige Verfälschung der Geschichte. Ich wurde nicht enttäuscht und bin im Gegenteil wieder aufs Neue fasziniert darüber, wie viele Unwahrheiten Arte in eine 12-Minuten-Sendung packen kann.
Es geht dann auch wie erwartet los:
„Im Kalten Krieg besetzte die Sowjetarmee das Land, nach dem 11. September 2001 stand es im Zentrum des Krieges gegen den Terrorismus und der US-Intervention.“
Man sieht schon hier an den Formulierungen, wohin die Reise geht: Die „Sowjetarmee“ hat das Land „besetzt“, die USA haben „interveniert“. Bei den Russen also die Worte „Besetzung“ und „Armee“, doch wenn die USA dasselbe tun, ist es eine „Intervention“ ganz ohne „Armee“. So werden beim Zuschauer unterbewusst durch Formulierungen Assoziationen gebildet, die die USA als nett und die Russen als böse hinstellen.
Nachdem dann einige Informationen über Geografie, Bevölkerung und Sprachen in Afghanistan geliefert wurden, kommt wieder der politische Teil, der damit beginnt, dass Russland im 20. Jahrhundert ein Auge auf Afghanistan geworfen hatte. Nun war das natürlich nicht Russland, es war die Sowjetunion, die genau wie die USA auf die an sie angrenzenden Länder einen gewissen Einfluss ausüben wollte.
In der Sendung heißt es dann, dass die Briten Afghanistan 1919 anerkannt hätten. Kein Wort aber darüber, dass es die Sowjetunion war, die Afghanistan als erstes Land überhaupt anerkannt hat. Umgekehrt übrigens das Gleiche: Afghanistan hat als erstes Land überhaupt die Sowjetunion nach der Revolution anerkannt. Und auch danach waren die Beziehungen zwischen den Ländern knapp 70 Jahre lang bestens, und die Sowjetunion unterstützte Afghanistan wirtschaftlich massiv – auch bereits in den 60 Jahren, in denen Afghanistan kein Teil der sozialistischen Welt war.
Dann lernen wir bei Arte Folgendes:
„Mitten im Kalten Krieg beschloss die Sowjetunion im Dezember des Jahres 1979, Afghanistan zu besetzen, um dem kommunistischen Regime in Kabul zur Hilfe zu eilen. Aber das brutale Regime wurde von mehreren afghanischen Widerstandsgruppen bekämpft.“
Hier haben wir nun die erste Lüge der Sendung, denn die Sowjetunion beschloss nicht einfach aus einer Laune heraus, Afghanistan zu besetzen. Sie musste von der afghanischen Regierung monatelang dazu überredet werden, die sich einem islamistischen Aufstand gegenübersah. Die Sowjetunion, die zur muslimischen Welt traditionell gute Beziehungen hatte, setzte auf Dialog, doch die afghanische Regierung wollte den Konflikt gewaltsam lösen.
Und dieser Aufstand war das Werk der USA. Die CIA hatte in der „Operation Cyclone“ die islamistischen Gegner der afghanischen Regierung mit dem Ziel unterstützt, die Sowjetunion in einen Krieg zu locken. Das ist nicht etwa eine Verschwörungstheorie, sondern eine gesicherte geschichtliche Tatsache. Zbigniew Brzezinski, damals Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Carter, sagte dazu in einem Interview im Jahre 1998:1
Brzezinski: In der offiziellen Version der Weltgeschichte begann die Unterstützung der Mudschaheddin durch die CIA in den 1980er Jahren, sprich nach dem Einmarsch der Sowjet-Truppen in Afghanistan [am] 24. Dezember 1979. Die bisher gut behütete Realität dahinter sieht jedoch völlig anders aus. Tatsächlich unterzeichnete Präsident Carter den ersten Befehl zur verdeckten Unterstützung der Gegner des pro-sowjetischen Regimes in Kabul bereits am 03. Juli 1979. Am gleichen