Kati Küppers und der gefallene Kaplan. Barbara Steuten

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Kati Küppers und der gefallene Kaplan - Barbara Steuten Krimi

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haben Fingerabdrücke auf der Flasche mit dem Messwein gefunden und möchten sie gerne mit Ihren Fingerabdrücken vergleichen. Wenn Sie so nett wären …«

      Kati starrte vor sich hin. Dann schüttelte sie sich kurz und sah den Kriminalbeamten an.

      »Ich habe die Flasche aus dem Schrank geholt. Sie werden meine Abdrücke darauf gefunden haben. Und die von Kaplan Overath. Vielleicht auch noch welche von Pater Remigius, da die Flasche bereits angebrochen war.«

      Kommissar Rommerskirchen hob die Augenbrauen. Was Kati Küppers ihm erzählte, wusste er bereits. Und sie hatte vermutlich recht. Schied sie deshalb als Hauptverdächtige aus? Während Philip Rommerskirchen noch mit sich rang, ob er die Küsterin in U-Haft schicken sollte, straffte Kati den Rücken und sah dem Kommissar unverwandt in die Augen.

      »Wenn ich den Kaplan hätte umbringen wollen, hätte ich Handschuhe getragen. Oder nicht?«

      »Weil Sie glauben, dass das die Polizei glaubt, haben Sie vielleicht darauf verzichtet«, mutmaßte der Kommissar halbherzig.

      Auf Katis Stirn zeichnete sich eine steile Falte ab. Sie zog die Mundwinkel spöttisch nach unten. »Genau, Herr Kommissar. Herzlichen Glückwunsch. Sie haben den Fall gelöst.« Sie holte tief Luft und ihre Stimme wurde lauter und schriller. »Werde ich jetzt verhaftet, weil ich ordnungsgemäß meine Arbeit tue? Na dann. Nur zu. Worauf warten Sie noch?«

      »Frau Küppers«, der Kommissar hob beschwichtigend die Hände, »wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Sie hatten die Möglichkeit und die Kenntnis, das Opfer zu vergiften. Außerdem hatten Sie eine lautstarke Auseinandersetzung bei Ihrem letzten Aufeinandertreffen. Dafür gibt es mehrere Zeugen.«

      »Ich habe nicht einen Punkt davon bestritten, Herr Kommissar. Im Gegenteil. Ich habe Ihnen offen von dem Streit erzählt. Und ich Rindvieh hab sogar gedacht, schuld zu sein, weil ich die Kellerluke offen gelassen hab und Kaplan Overath sich beim Sturz das Genick gebrochen hat. Ja Pustekuchen. Gift. Na klar. So mach ich das immer, wenn ich mit jemandem Streit habe. Strychnin in den Tee und schwupp, hab ich quasi meine Ruhe.« Sie stützte die Stirn in die Handfläche. »Susanna im Bade, steh mir bei«, murmelte sie vor sich hin.

      »Das ist nicht der Name Ihres Anwaltes, oder doch?« Kommissar Rommerskirchen suchte nach den richtigen Worten, um die Spannung aus dem Gespräch zu nehmen.

      Kati sah ihn angriffslustig an. »In gewisser Weise doch. Allerdings hat Susanna keine Telefonnummer, unter der man sie persönlich hierher zitieren könnte.« Die Küsterin seufzte. »Nicht einmal bei den ewigen Streitereien mit meinem nörgelnden Nachbarn habe ich einen Anwalt gebraucht.«

      Rommerskirchen horchte auf. »Sie sind also öfter in Streitereien verwickelt.«

      Katis Mund verschmälerte sich zu einem Strich. Großartig. Sie redete sich gerade um Kopf und Kragen. Wenn sie nur ihre Zunge besser unter Kontrolle hätte. Das Bild, das sich der junge Kommissar gerade von ihr machte, geriet mehr und mehr in Schieflage. Dagegen musste sie etwas unternehmen. Schweigen half da nicht weiter.

      »Glauben Sie mir, wenn Sie mit Walter Heinrich unter einem Dach wohnen würden, wären Sie auch öfter in Streitereien verwickelt. Er gehört zu der Sorte Nachbar, der immer im Fenster liegt, wenn einem auf dem Weg zur Mülltonne die Tüte reißt. Und beim nächsten Treffen auf der Straße weist er Sie darauf hin, dass Sie einen Papierschnipsel übersehen haben, der ja im Übrigen in die blaue Tonne gehört und nicht in den Restmüll.«

      Björn Tietke fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und grübelte, womit er Rommerskirchen bestechen könnte, um das nächste Protokoll nicht schreiben zu müssen.

      5

      Sabine Kirschbaum schob sich die blaue Baumwollmütze aus der Stirn und fuhr mit den Handschuhen über die Nase. Die große Sporttasche hing über ihrer rechten Schulter und stieß bei jedem Schritt an den Oberschenkel. Sie wäre doch besser erst nach Hause gegangen, um das Monstrum loszuwerden.

      Am nächsten Blumenkübel stellte sie die Tasche ab, zog den Reißverschluss auf und wühlte nach der Wasserflasche, die sie schließlich unter ihrem Trikot und zwei Handtüchern zwischen ihren Sportschuhen fand. Durch die Handschuhe dauerte es länger, bis sie den Verschluss geöffnet und den Trinknippel mit den Zähnen nach oben gezogen hatte. Sie nahm ein paar Schlucke, verschloss die Flasche wieder sorgfältig und verstaute sie dann genau dort, wo sie sie gefunden hatte, zwischen ihren Sportschuhen. Darüber drapierte sie die Handtücher und ihr Trikot.

      Ihr Kopf juckte. Vergebens versuchte sie, mit den Handschuhen durch die Mütze hindurch den stärker werdenden Juckreiz zu vertreiben. Der Herbstwind fegte ihr ins Gesicht und erinnerte sie daran, dass Jucken kein Übel im Vergleich zu den Ohrenschmerzen war, die ihr drohten, wenn sie die Mütze abnahm.

      Mittlerweile hatte sie den Platz vor der Kirche erreicht und blieb erschrocken stehen. Vor dem Haupteingang parkte ein Streifenwagen der Polizei. Ihr Herz pochte gegen den Brustkorb und das Blut rauschte laut in den Ohren. Ihr Blick huschte über den Kirchplatz, hinüber zum Bäcker und weiter zur Metzgerei. Niemand zu sehen. Alles still.

      Sabine zögerte. Ich könnte den Eingang zur Sakristei benutzen und so tun, als ob ich von der anderen Seite gekommen bin, dachte sie. Von da aus kann ich den Polizeiwagen nicht gesehen haben. Und dann tu ich ganz überrascht und erschrocken.

      Ein letzter prüfender Blick. Der Platz blieb leer. Die Sträucher am Rande des Platzes boten ihr nicht wirklich Deckung. Dennoch huschte Sabine in ihrem Schatten um die Kirche herum bis zur Tür, die in die Sakristei führte.

      Ihr Herz hämmerte so laut wie die dicke Trumm im Schützenzug. Hastig blickte sie sich um, stieg die Stufen hinauf und legte die Hand auf die Türklinke. Im nächsten Augenblick zog sie sie zurück, als hätte sie sich verbrannt.

      Wieder zögerte sie. Wieder legte sie die Hand auf die Klinke. Dieses Mal ließ sie sie dort länger ruhen, zog sie dann aber doch zurück. Sie streifte den linken Handschuh ab, kratzte sich erst am Kopf, dann an der rechten Hand. Das Jucken an der Hand nahm zu. Schließlich zog sie auch den anderen Handschuh aus und kratzte mit den gefeilten Fingernägeln über den rechten Handrücken, bis sich die weißen Striemen langsam rot färbten. Für einen Augenblick schloss sie die Augen, atmete mehrfach tief ein und aus, wie sie es gelernt hatte, um sich zu beruhigen. Doch der Erfolg war mäßig. Lange stand sie so.

      »Ich atme tief und ruhig ein …«, sagte die Stimme in ihrem Kopf, »atme ganz entspannt aus …«

      Schließlich wandte sie sich ab, schlich mit hängenden Schultern die Stufen hinunter und setzte wie ferngesteuert einen Fuß vor den anderen, bis sie ihr Elternhaus erreicht hatte.

      6

      Hedwig stellte Fleisch und Aufschnitt in den Kühlschrank, bevor sie ins Wohnzimmer stürmte.

      »Bärchen?«, versicherte sie sich, dass der Gatte ihr zuhörte. Kalle brummte und ließ die Zeitung sinken.

      »Hast du schon gehört?«, fragte Hedwig außer Atem.

      »Klar«, entgegnete Kalle ungerührt. Es ärgerte ihn, dass seine Frau ständig Fragen stellte, die er nicht beantworten konnte, weil sie ihm wichtige Informationen vorenthielt. Er war nur noch nicht dahintergekommen, was sie damit bezweckte.

      »Von wem?«, fragte Hedwig fassungslos und ließ sich aufs Sofa plumpsen. War Kalle gerade noch sauer gewesen, so wich sein Ärger jetzt einer leichten Besorgnis.

      »Hase?«

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