Ich schenke dir den Tod. Ralf Gebhardt

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Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt Krimi

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Fotoapparat.«

      Dankbar nickte Störmer und zog die beiden Karten zurück, fotografierte jeweils Vorder- und Rückseiten.

      »Danke.«

      »Sie können jetzt aufhören zu fragen, ich kenne das aus dem Fernsehen. Nein, wir haben danach nichts mehr von ihr gehört, sie nicht gesehen und auch nicht mit ihr geredet.«

      Störmer bemerkte, dass der Alte exakt seine Worte wiedergegeben hatte. Das Gespräch war beendet, er stand auf und bedankte sich nochmals.

      »Lassen Sie uns eine Visitenkarte da, das machen Ihre Kollegen im Film auch immer so. Und dann versprechen sie immer, anzurufen, wenn sie was Neues haben.«

      Wortlos schob sie Störmer in die Mitte des Tisches.

      »Hätten Sie auch ein Foto von Ihrer Tochter für mich?«

      »Ja, dort, über dem Seitenschrank. Lassen Sie es hängen, ein Telefonfoto muss genügen.«

      Störmer ging hinüber.

      »Vor gut fünf Jahren hat ein Fremder hier angerufen, bezeichnete sich als Freund von Andrea. Gesprochen hat er nur gebrochenes Deutsch. Er meinte, dass sie zu Besuch kommen würde, von jetzt auf gleich. Gekommen ist sie aber nicht. Er hat dann noch zweimal angerufen und nach ihr gefragt. Beim dritten Mal habe ich aufgelegt. Das ist alles.«

      »Wie hieß er?«

      »Dimitri, ein Russe. Er hat sich wohl einen Scherz erlaubt.«

      Er zeigte zu dem Bild, das Störmer gerade abfotografiert hatte.

      »Und dann kam dieses Foto mit der Post, in einem weißen Umschlag ohne Absender und Adresse. Kein Text, nichts.«

      »Aus Russland?«

      »Nein, nicht aus Russland, es war nichts drauf, verstehen Sie? Auch keine Briefmarke, gar nichts. Einfach so in den Kasten geworfen. Und sparen Sie sich die Mühe, lassen Sie das Bild hängen, die Rückseite ist leer.«

      »Was passierte danach?«

      »Nichts. Gar nichts. Und nun gehen Sie bitte.«

      Noch bevor er das Auto startete, um nach Hause zu fahren, rief er im Präsidium an. Er hinterließ Sabine eine Nachricht.

      »Ich brauche alles über Andrea Hesse, wirklich alles, Freunde, Kontobewegungen, Passdaten, das ganze Programm. Adresse und Geburtsdatum stehen auf der Lehrerliste. Sie ist verschwunden.«

      Es bereitete ihm Sorgen, dass er nicht wußte, ob die Schüler ihre Lehrerin gemocht hatten.

      Dienstag. Keine neuen Erkenntnisse. Störmer saß bereits seit sechs Uhr in der Polizeidirektion. Er trank abwechselnd Kaffee und Cola. Die Handyfotos der beiden Postkarten sowie das Bild der Lehrerin hatte er in die Akte gelegt und auch an die Glaswand geheftet. Es gefiel ihm nicht, wie sich der Fall entwickelte. Er schob den Papierstapel zur Seite und legte die Füße auf den Tisch. Warum gab es keine Vermisstenliste, die auf seinen Fall passte? Die Faktenlage war dünn. Sie hatten zeitlich zuortbare Katzenknochen, ein Grablicht mit menschlicher Asche und Schmuck. Eine Spur musste her, dringend.

      Hatte er etwas übersehen?

      Schließlich sprang er auf und ging zur Tafel. Dank Sabine Achenbach waren die Schmuckbilder bereits vergrößert, Störmer verschob sie in die Nähe des Lehrerinnenfotos.

      Kurz darauf saß er in der Dienstbesprechung, hörte kaum zu, bis er schließlich selbst an der Reihe war. Er fasste die bisherigen Ergebnisse zusammen, stellte Fragen und äußerte Vermutungen. Bevor er zu Ende gesprochen hatte, betrat Nagel den Raum.

      »In der Zwischenzeit gibt es mindestens einen weiteren Artikel auf den Internetseiten der Lokalzeitung, der auf Facebook geteilt wurde. Ich nehme an, dass sich damit das Thema schnell verbreiten wird. Morgen geben wir eine offizielle Pressemitteilung heraus.«

      Direkt im Anschluss telefonierte Störmer mit dem LKA. Er bat darum, dem Fall eine höhere Priorität einzuräumen. Er wollte zunächst bis zum Abend abwarten, um dann erneut den Radius für die Vermisstenliste auszuweiten.

      Als er sein Büro betrat, saß Sabine Achenbach auf seinem Sessel. Vor ihr zwei Tassen Kaffee, das Zeichen für schlechte Nachrichten.

      »Guten Morgen, Neuigkeiten wegen dem Schmuck?«

      »Guten Morgen, noch nicht, Chef, ich habe dir aber etwas anderes hingelegt.«

      »Mord im Mansfelder Land? – Vorsicht bei Dunkelheit!

      Am letzten Wochenende wurden in einem Waldstück die Überreste einer Leiche gefunden. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, scheint es sich auch um ein schreckliches Tierritual zu handeln. Die Polizeiermittlungen halten an, noch gibt es keine konkreten Verdächtigen. Wer ist für diese schreckliche Tat verantwortlich? Wir bleiben für Sie dran!«

      Innerlich kochte Störmer. Woher wussten die das? Als er den Artikel an die Wand geheftet hatte, klingelte das Telefon.

      »Richard, hast du den neuen Artikel gesehen?«

      »Habe ich, gerade eben.«

      »Gut, dann muss ich dir wohl nicht erklären, was hier in der Staatsanwaltschaft los ist. Neben der Presse und dem Bürgermeister geht mir auch der Landrat vom Mansfelder Land gehörig auf die Nerven. Ich erwarte also einen Zwischenbericht. Und zwar bis 14 Uhr. Wir müssen heute in die Offensive gehen. Danke.«

      Die Leitung war bereits tot, ehe er antworten konnte.

      Mit extrem schlechter Laune startete Störmer in den Tag. Kopf- und Magenschmerzen vermischten sich mit Selbstmitleid. Die ganze Nacht hatte er kaum Schlaf gefunden. Trotzdem versuchte er, es sich mit einer Tasse Kaffee gegenüber der Glaswand gemütlich zu machen. In Gedanken ging er die Fakten immer und immer wieder durch.

      Kurz nach halb neun erschien Frau Achenbach zum Dienst, gut gelaunt wie immer.

      »Guten Morgen, Chef.«

      »Guten Morgen, Sabine. Schön, dass du da bist.«

      »Chef?« Sie sah ihn an.

      »Ich brauche dich.«

      Aha, daher wehte der Wind.

      »Und ich brauche erst mal Kaffee.«

      Sie zog sich einen Bürostuhl neben Störmer, nippte ab und zu an dem Becher und sah ansonsten wie er zu den Fotos und Artikeln an der Glaswand.

      »Hm. Was haben wir übersehen?«

      »Ich weiß nicht, Chef, was denkst du?«

      »Ich muss mit jemanden über die Sache reden, und das dringend. Also los, lass uns anfangen.«

      »Chef, so geht das nicht, ich bin zu alt für sowas.«

      Störmer lächelte. Er hatte sich schon früher in schwierigen Situationen gern mit ihr ausgetauscht.

      Sie

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