Ich schenke dir den Tod. Ralf Gebhardt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt страница 13

Автор:
Серия:
Издательство:
Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt Krimi

Скачать книгу

Also, zusammenfasst würde ich wie in einem Kreuzworträtsel sagen: Katze – Asche – Schmuck – fünf Jahre. Mehr weiß ich nicht, egal, wie sehr ich mir den Kopf zerbreche.«

      »Wir haben den Hintergrund zur Lehrerin, Frau Hesse.«

      »Stimmt, aber sie ist verschwunden.«

      »Hinweise?«

      »Nur die, die du kennst.«

      »Und der Schmuck?«

      »Kein einfacher Modeschmuck, nicht billig, aber in jedem größeren Einkaufspark zu haben. Keine Chance.« Er winkte ab.

      »Es sei denn, du findest erneut was durch Zufall.«

      Die Anspielung auf die Ermittlungsergebnisse saß. Sie gingen schweigend weiter.

      »Ich vermute mal, dass die Katze und das Grablicht auch nicht weiterhelfen?«

      »Du hättest Polizistin werden sollen und keine Assistentin.«

      »Gut, was ist mit den Postkarten?«

      »Absenderangaben und die jeweiligen Zeiten stehen fest, mehr nicht. Vom Inhalt her können wir das vergessen, reine Urlaubskarten, Grüße, allgemein.«

      »Die armen Eltern müssen sehr gelitten haben.«

      Störmer seufzte. »Sie leiden heute noch, so sehr, dass sie noch nicht mal eine Vermisstenanzeige aufgegeben haben. Mehr verkraften die nicht.«

      »Dann sollten wir das tun. Und, was wissen wir über Andrea Hesse sonst noch?«

      »Ich hoffe, dass ich nachher eine Zusammenstellung bekomme.«

      »Was meinst du, warum verschwindet ein Mensch?« Sabine versuchte, ihn länger nachdenken zu lassen.

      »Dafür gibt es viele Gründe. Willst du dafür jetzt von mir eine wissenschaftliche Studie?«

      »Nein. Es gibt bei einem Verschwinden grundsätzlich Leben davor, während des Verschwindens und später, zumindest später für die Verwandten, wenn ich das mal so sagen darf. Früher und das direkte Verschwinden gehören oft zusammen, das habe ich gelesen.«

      »Stimmt, weiter.«

      »Hm, sie, sprich Andrea Hesse, hatte eine besondere Beziehung zum Zeitpunkt des Verschwindens.«

      »Wie meinst du das?« Störmer blieb stehen.

      »Ich denke, Entführungsopfer gibt es, weil jemand Geld will oder so. Oder weil jemand böse und eifersüchtig ist. Weil es etwas zu vertuschen gibt. Wenn wir den Zufall mal außen vor lassen.«

      »Du denkst, das war kein Zufall?« Er wußte nicht, ob ihm der Gedanke gefiel.

      »Ja, das denke ich.«

      »Wer braucht und entführt eine Lehrerin? Und warum genau diese Lehrerin?«

      »Weiß nicht.«

      »Na, sie war damals jung und hübsch. Vielleicht hat sich einer der Kerle in sie verliebt. Bei allem Respekt, Chef, die Kerle waren jung, fast noch Kinder. Und sie eine sehr spezielle Lehrerin.«

      »Wir wissen zu wenig über sie.«

      »Noch mal zurück, denn wir wissen mehr.«

      »Das wäre?« Er sah zu ihr herüber.

      »Denk mal an die Zeit, in der sie tätig war. Was fällt dir dazu ein?«

      »Staatsbürgerkunde, DDR, Wende …«

      »Richtig. DDR. Wie wurde man denn Staatsbürgerkundelehrer?«

      »Na, ab zur Hochschule, lernen … Mensch!« Störmer griff sich zuerst an den Kopf und dann zum Telefon. Aus seiner Ausbildungszeit kannte er noch einige Leute beim LKA, auch die, die jetzt seine Anfragen bearbeiteten.

      »Hallo Ronny, sag mal, würdest du mir einen Gefallen tun? Wegen Frau Hesse … Ja, ich weiß, dass das dauert … Also, war sie auf der Bezirksparteischule? … Ich warte … Danke, du hast mir sehr geholfen.«

      »Volltreffer!« Er sah Sabine Achenbach begeistert an.

      »Hm?«

      »Wenn ich dich nicht hätte, danke, eine brillante Idee. Sie war Kader der Republik.«

      »Parteischule.«

      »Genau. Ich muss kurz raus nach Halle-Neustadt, vielleicht haben sie ja Unterlagen in der Außenstelle der Gauck-Behörde oder können mir die besorgen.«

      »Bestimmt findest du was, Chef. Die Kommunisten hatten in der Wendezeit drei Möglichkeiten: schweigen, die eigenen Leute schützen oder ausliefern.«

      »Ausgeliefert wurde sie nicht, dann hätten wir sie.«

      »Schweigen auch nicht, dann würde sie jetzt noch da sein und irgendwas anderes machen.«

      »Bleibt die mittlere Möglichkeit. Schützen. Man kann sagen, was man will, aber die haben sich als Stasi, als Organisation stets um ihre Leute gekümmert.«

      »Die Lehrerin hatte einen Bildungsauftrag.«

      »Bestimmt auch mehr, da bin ich mir sicher. Ich fahre raus, wir sehen uns im Büro. Und Sabine, du bist definitiv nicht zu alt für sowas.«

      »Schade, Chef, ich könnte einen Vorruhestand gut gebrauchen.«

      Ihr zufriedenes Gesicht und ihr stolzer Gang widersprachen ihren eigenen Worten.

      Auf dem Weg durch die Sternstraße wollte er sich von den Schildern und Aufstelltafeln der Gaststätten inspirieren lassen, was er noch einkaufen und dann heute Abend kochen würde. Störmer brauchte Bewegung, einen Spaziergang. Er hatte sofort ein ungutes Gefühl, als er Siebenhühner sah, ungefähr so, als wenn beim Sitzen auf der Toilette plötzlich das Licht ausgeht. Außerdem hatte er den Dorfpolizisten vorhin vor der Staatsanwaltschaft gesehen. Und jetzt schon wieder, hier in der Kneipengasse von Halle. Störmer wollte niemanden sehen, keine kollegiale Gesellschaft, sondern einfach nur seine Ruhe haben, nach Hause gehen. Ausgerechnet jetzt lief ihm Siebenhühner über den Weg, der letzte Mensch, nachdem er sich sehnte. Er versuchte, ihn zu ignorieren.

      Es half nichts, Siebenhühner winkte.

      »Hey Kollege Störmer, grüß Sie.«

      »Schönen Abend, Sie in Halle? So spät noch?«

      »Klar, das beim Staatsanwalt hat lange gedauert. Ich schlafe bei meiner Tante. Und vorher wollte ich noch auf ein kühles Blondes.« Das passte zu ihm. »Kommen Sie mit?«

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте

Скачать книгу