Die großen Western 197. Howard Duff

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Die großen Western 197 - Howard Duff Die großen Western

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einmal, wer die Lady ist, von der Kim sagte, sie hätte ihn auf eine heiße Fährte gebracht. Das ist eine verdammte Sache, ich muß von vorn anfangen.«

      Er steigt auf, zieht die beiden Pferde herum und reitet dann in die Dunkelheit hinter dem Bretterzaun hinein. Die Gasse beginnt hier. Und obwohl Corgan vorher niemals in Deadwood war, besitzt er eine Beschreibung der Stadt. Nach dreißig Yards kommt eine Querstraße. Sie führt zur Main Street, die Corgan dann links hochreiten muß, damit er die Wells Fargo Station erreicht.

      Kaum ist Corgan aus dem Schutz des Stalles, als ihn der Schneesturm wieder packt. Er biegt nach rechts um, hat die Querstraße erreicht und sieht irgendwo voraus ein zitterndes Licht durch die Dunkelheit schimmern. Im Schnee wirkt alles verschwommen, nur der Zaun rechts bietet etwas Windschutz. Die heranpeitschenden Flocken setzen sich in Augenblicken auf Corgans Jacke fest. Corgan blinzelt, glaubt ein paar Musikfetzen zu hören und hebt den Kopf. Fenster tauchen schemenhaft und matt erleuchtet vor ihm auf. Plötzlich ertönt ein abgerissener und schriller Schrei. Jemand stößt linker Hand einen Hilferuf aus.

      Im nächsten Moment sieht Corgan links dunkle Schatten. Es sind drei Männer, von denen zwei gebückt stehen und sich über den dritten beugen, der bereits am Boden liegt.

      »Hilfe!«

      Einer der beiden Burschen hebt den Arm. Die Hand saust herunter, und der Hilfeschrei erstickt.

      Im gleichen Augenblick treibt Corgan mit einem Doppeltritt der Hacken sein Pferd an.

      Es ist der bereits einen halb Fuß hohe Schnee, der das Hufgeräusch verschluckt.

      »Hat der Kerl eine dicke Jacke am Leib. Da kommt man ja kaum ran.«

      Das ist alles, was der eine Mann sagt. Sie kauern beide neben dem zu Boden gesunkenen Mister und hören Corgans Pferde zu spät.

      Wesley Corgan ist mit einem Pelzfutteral geritten, in dem das Gewehr unter einer Doppelklappe steckt. Es genügt jedoch ein Zug am Verschlußriemen, um das Gewehr aus dem Futteral zu ziehen.

      Als die Pferde vorwärtsstürmen, nimmt Corgan die rechte Hand herunter. Ein Ruck am Riemen, dann schlägt Corgan die Klappen zurück und hat das Gewehr auch schon am Kolben gepackt. Er läßt die Hand kurz zucken. Dadurch gleitet das Gewehr im Hochfliegen durch Corgans aus dem Handschuh gefahrene Finger.

      In der nächsten Sekunde hat Wesley Corgan seine Waffe am Kolbenhals gepackt.

      Und dann ist er direkt hinter den beiden Burschen und ihrem Opfer.

      *

      Corgan hat genug von Deadwood gehört. Er weiß zu gut, daß diese Stadt ein Eldorado von gesetzlosen Elementen geworden ist, seit man Gold gefunden hat. Überfälle auf Digger und Leute, die Geld in den Taschen haben, passieren hier jeden Tag, es gibt jeden Monat ein Dutzend Tote.

      In diesem Moment kümmert sich Corgan nicht mehr um seine Pferde. Er weiß genau, daß sie nicht auf den am Boden liegenden Mann trampeln werden. Corgans Gewehr fliegt herum, als der eine Bursche sich umsieht.

      Der Mann sieht nicht mehr als den dunklen Schatten der Waffe auf sich zurasen und schreit.

      »Paß auf, da…«

      Mehr bekommt der Dieb nicht heraus. Corgans Gewehrlauf knallt ihm gegen den Kopf. Augenblicklich kippt der Bursche um und rollt in den Schnee.

      Der andere stößt einen erschreckten Laut aus. Er dreht sich, richtet sich blitzschnell auf und reißt die rechte Hand hoch. Ehe er noch ganz herum ist, tritt Corgan mit seinem linken Stiefel zu. Der Tritt schleudert den Mann im Bogen in die Schneewächte am Bretterzaun. Aus der Hand des Banditen fällt etwas in den tiefen Schnee. Dann rafft sich der Mann mit einem heiseren Schrei auf und springt wie eine Katze los.

      Der Kerl fliegt am Zaun hoch, liegt den Bruchteil einer Sekunde oben auf den Brettern und ist dann auch schon weg. Corgan ist zweieinhalb Yards an dem Überfallenen vorbei. Er wendet sich um, flucht und sieht nun auch den anderen Kerl wie einen verfolgten Wolf im Schneegewirbel untertauchen. Der Bursche erreicht das Ende des Zaunes und ist verschwunden. Lediglich sein Hut bleibt im Schnee liegen.

      »He, da war doch etwas? Wer hat da geschrien, wer hat um Hilfe gerufen?«

      Die Stimmen sind vor Corgan. Eine Tür wird geöffnet, Lichtschein fällt in den Flockenstrom heraus und läßt ihn noch undurchdringlicher erscheinen.

      Jemand ruft: »He, wer ist da?«

      Corgan erwidert knapp: »Hier liegt jemand. Zwei Burschen haben ihn niedergeschlagen.«

      Der tanzende Schein einer Laterne nähert sich. Fluchend auf Kälte und Schnee erscheint ein Keeper mit drei Begleitern, anscheinend Digger. Sie sehen zu Corgan hoch, bücken sich dann zu dem Mann am Boden und drehen ihn um.

      »Das ist Rayden, alle Teufel«, sagt der Keeper erschrocken. »He, wo sind die Kerle geblieben?«

      »Einer flog in die Schneewächte dort, der andere auf die Straße. Sie sind beide weggerannt«, antwortet Corgan. »Der eine Bursche hat seinen Hut vergessen. Und der andere irgend etwas in der Schneewehe verloren. Seht einmal nach.«

      Der eine Digger hebt mit Hilfe des Keepers Rayden auf die Beine. Ein Digger geht, hebt den Hut auf und sagt mürrisch:

      »Ein Hut wie tausend andere. Der Teufel soll das Gesindel holen! Hier ist kein Mensch seines Lebens sicher, wenn er einmal am Pokertisch gewonnen oder eine Bonanza entdeckt hat. Verdammtes Packzeug! Joe, he, hast du etwas gefunden?«

      Der andere Digger hat den Schnee mit den Händen beiseite geschaufelt und hält etwas hoch.

      »Feiner Totschläger«, meldet er.

      Rayden stöhnt, greift sich an den Kopf, und dann faßt er in seine lange, schwere Jacke und sagt keuchend:

      »Ein Glück, die Brieftasche ist noch da. Oh, verdammt, mein Kopf.«

      Er schwankt wie betrunken.

      »Rayden, komm zurück in den Saloon, hier ist es verdammt zu kalt«, sagt der Keeper heiser. »Und das nennt sich April. Der Teufel soll das Sauwetter holen. Na, Mann, kannst du allein gehen?«

      »Denke schon«, erwidert Rayden stöhnend. »Es waren zwei Männer, wo sind die Schurken?«

      »Der Mister da hat sie verjagt und dir dein Geld gerettet«, sagt der Keeper. »Hör einmal, Rayden, hast du sie erkannt?«

      »Erkannt?« keucht Rayden abgerissen. »Ich ging los, und da hörte ich den Schnee hinter mir knirschen. Als ich mich umdrehte, sah ich nur einen Kerl, aber nicht sein Gesicht. Dann knallte mir etwas auf den Kopf. Oh, mein Schädel platzt. Hallo, Fremder, kommen Sie mit auf einen Drink, ich bin Ihnen eine Menge schuldig.«

      »Ja«, sagt Corgan kurz. »Keeper, sind meine Pferde sicher?«

      »Auf der Straße vielleicht nicht. He, mach, mach das Hoftor auf. Sie bringen die Pferde besser in den Hof, mein Freund, wie?«

      »Sieht so aus.«

      Das ist alles, was Corgan sagt. Der eine Digger geht voraus. Und als er das Hoftor aufzieht, denkt Corgan daran, daß dieser Rayden anscheinend ein ziemlich bekannter Mann sein muß. Vielleicht ist es gut, mit Rayden ein Glas zu trinken und dem Mann ein paar Fragen

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