Die großen Western 197. Howard Duff

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Die großen Western 197 - Howard Duff Die großen Western

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sind nur etwa ein Dutzend Männer im Saloon. An einem Tisch links sitzt eine rothaarige Lady in einem tief ausgeschnittenen Kleid. Sie hat zwar einen hellgrünen Schal um die bloßen Schultern gelegt, aber dennoch sieht man genug. Ihr gegenüber hockt ein großer, fleischiger Mann auf einem Stuhl. Die Lady redet leise auf ihn ein. Er schüttelt ihre Hand von seinem Arm und sagt heiser:

      »Was geht das einen O’Hare an, he? Ich will von dem Überfall auf Rayden nichts mehr hören, sage ich. Komm, laß mich doch, Cora.«

      Sie flüstert etwas, O’Hare grinst breit und legt ihr die Hand auf die bloße Schulter. Seine Finger streicheln über ihre Haut. Dann stemmt er sich hoch und hat Mühe stehenzubleiben. Als er losgeht, macht er es mit der seltsamen Steifheit des Betrunkenen, der ein Ziel anvisiert.

      In diesem Augenblick schurrt hinter Corgan und dem halbgeschlossenen Vorhang zu einem größeren fast völlig dunklen Nebenraum, ein Stuhl.

      »Boß, es kommt niemand mehr«, sagt jemand. »Kann ich jetzt aufhören?«

      Der Mann tritt mit leisen Schritten in den Hauptsaloon.

      O’Hare hält sich am Tresen fest, dreht den Kopf herum und fragt lallend:

      »Die anderen, sind weg, eh? Mach, was du willst.«

      »Sicher, Boß.«

      Der Mann geht zum Tresen und stellt den üblichen Kartenkasten dort ab.

      »Billy, schließ ihn weg, ich habe nachgesehen, ob jemand mit seinen Daumennägeln an den Karten herumgespielt hat. Sie sind alle in Ordnung. Lege sechs neue Spiele zu. Es könnte sein, daß das Wetter morgen schon anders ist und tausend Digger aus den Bergen in die Stadt kommen.«

      Rayden zuckt zusammen, als sich Corgan erhebt. Corgan blickt den Spieler an, und sein Gesicht ist erstarrt.

      Und dann sagt Corgan fauchend:

      »Mickel, herum mit dir!«

      Eine Sekunde bleibt der Spieler stehen, aber dann dreht er sich blitzschnell.

      Im selben Augenblick fährt Corgans Hand unter die Jacke und reißt den Revolver heraus.

      Großer Gott, denkt Rayden entsetzt, eine Schießerei.

      Sie sehen alle, daß Corgan eine halbe Sekunde eher auf den Spieler zielt, als der seinen Derringer-Special hochbringen kann.

      Im nächsten Moment stößt der Spieler ein Zischen aus. Und Corgan beginnt leise zu lachen.

      Der betrunkene O’Hare sagt verstört: »Was soll das? Sie tun so, als wollten Sie sich schießen und dann, was habt ihr zu lachen, verdammt?«

      Die Hand des Spielers verschwindet unter dem Rock, Corgans schwerer Revolver gleitet ins Halfter zurück.

      »Allmächtiger«, sagt der Spieler dann grinsend. »Wesley Corgan, der alte Feuerfresser! So wahr ich Mickel Bronston heiße, es gibt doch noch Wunder auf dieser Welt.«

      »Sie kennen sich, diese Narren!« keucht O’Hare bissig. »Macht solche verfluchten Späße woanders, aber nicht in meinem Saloon.«

      Er stolpert mit der rothaarigen Cora aus der Hintertür und knallt sie wütend hinter sich zu. Mickel Bronston aber kommt zu Corgan an den Tisch, schlägt ihm die Hand auf die Schulter und setzt sich.

      »Was ist denn mit dir los, Rayden?« fragt er glucksend. »Wesley, Alter, sieh dir Rayden an. Erst nimmt der Kerl mir an diesem traurigen Abend eine Menge Dollar ab, und jetzt versteht er die Welt nicht mehr. Well, Rayden, Corgan und ich waren einmal die besten Freunde, wir waren prächtige Burschen, was, Wesley? He, einen Drink für den Tisch hier!«

      »Alle Teufel, ich sah schon jemanden am Boden liegen«, japst Rayden. »Mein Kopf, mein armer Kopf. Ich gehe in Walts Küche und lege mir einen nassen Lappen auf das Gehirn. Keinen Drink für mich, Mickel, mir platzt fast der Schädel.«

      Er steht kopfschüttelnd auf und verschwindet. Corgan aber blickt den Spieler an und lächelt.

      »Nun, Mickel? Hörte sich gerade an, als sei dieser Mr. O’Hare dein Boß. Ich dachte immer, du hättest längst deinen eigenen, prächtigen Saloon, du verdammter, wilder Bursche. Sitzt du immer noch an einem Spieltisch?«

      Mickel Bronston hat gelächelt. Nun wird er ernst und sagt düster:

      »Ich hatte nicht viel Glück, Wesley. Ich wollte nicht zum Kartenhai werden. Unehrliches Spiel ist nichts für mich. Frau, was machst du hier?«

      Er starrt Corgan scharf an und zischt dann:

      »Du bist doch nicht etwa immer noch bei der Wells Fargo wie damals? Verdammt, die hatten im letzten Halbjahr eine Menge Ärger mit ihren Transporten, Wesley, bist du darum hier?«

      »Und wenn?« fragt Corgan. »Mickel, du arbeitest also für diesen O’Hare. Hat der einen Mietstall?«

      Mickel Bronston antwortet nicht, weil der Keeper kommt und ihre Drinks bringt. Dann erst sagt er leise:

      »Ich arbeite für ihn und beaufsichtige ein paar Spieler in diesem Saloon. Er hat keinen Mietstall, warum?«

      »Ich habe ein Pferd gefunden, das ein H-im-Kreis-Brandzeichen trägt, Mickel. Und neben dem Gaul einen Mann.«

      »H-im-Kreis?« murmelt Mickel. »Das ist das Zeichen der O’Hare Ranch, Wesley. Sagtest du, du hättest einen Mann neben dem Pferd gefunden? Warum hast du den nicht gefragt?«

      »Er war tot, Mickel.«

      »Tot?« Mickel erstarrt und holt tief Luft. »Jetzt schießen die verdammten Buschklepper auch schon auf Leute der O’Hare Ranch. Aber es wird Walt O’Hare verdammt wenig interessieren. Die Ranch gehört seiner Schwester Marcia, und eigentlich gehört ihr auch dieser Saloon. Sie besitzt auch einen Mietstall, aber mit dem hat Walt nichts zu tun. Es ist wegen Cora, du hast sie ja gesehen. Der alte O’Hare wollte sie nicht zur Schwiegertochter, weil sie in ’ner Tanzhalle auftrat.«

      »Und O’Hare säuft, wie?« fragt Corgan. »Mickel, eigentlich sollten wir von früher reden und wie es uns seit damals ergangen ist, aber es gibt nun wichtigere Dinge. Es war kein Mann von der Ranch, den ich fand.«

      Bronston kneift die Lider zusammen.

      »Wer dann?«

      »Ich hatte jemanden hergeschickt. Er sollte herausfinden, wer hinter den Überfällen auf die Wells Fargo steckt. Er hat es herausgefunden. Nur, ehe

      er mir Meldung machen konnte, hat man ihn erschossen. Du könntest

      ihn gekannt haben, er hieß Kim Turner.«

      »Alle Teufel!« sagt Mickel bestürzt. »Einer deiner Männer? Turner, ich glaube, der wohnte drüben im Hotel. Er war wohl einmal hier und hat gespielt, aber nie hoch. Ein junger Bursche? Wesley, wir haben damals Albuquerque friedlich bekommen, wir beide sozusagen allein vertrieben das Gesindel. Wenn du Hilfe brauchst, dann sage es. Verdammt, es könnte wie früher werden. Hör zu, man rätselt hier seit Monaten herum, wer die Überfälle machen könnte, aber niemand weiß etwas. Ich auch nicht.«

      Er flüstert nur noch, als einer der

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