Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Ja, ich glaub’, ich hab’s. Hast du das ›JOURNAL‹ von der letzten Woche noch hier?«

      Richard Anzinger sah ihn nicht verstehend an.

      »Ja, ich glaub’ schon. Ich hab’s net gelesen, weil ich ja unterwegs war. Aber, warum fragst?«

      »Weil ich dir etwas zeigen will, was uns – oder besser gesagt dir – weiterhilft.«

      Sie fanden das Magazin in einem Stapel anderer Zeitungen und Illustrierter. Wolfgang schlug es auf und blätterte es durch.

      »Wußt’ ich’s doch«, sagte er triumphierend und zeigte auf einen Artikel über die Sängerin Maria Devei.

      Neben der Reportage waren mehrere Bilder abgedruckt.

      »Das ist sie. Mein Gott, ja, das ist die Frau!«

      Richard Anzinger war vollkommen aus dem Häuschen. Immer wieder blickte er auf die Fotos. Dann ließ er sich in seinen Sessel sinken.

      »Du sagtest, das Konzert mußte abgesagt werden, weil sie erkrankt ist«, stellte er fest. »Hoffentlich ist es nichts Schlimmes. Eigentlich sah sie so krank gar nicht aus.«

      Der traurige Zug um ihren Mund, der ihn so nachdenklich gemacht hatte, fiel ihm wieder ein. Er sprang auf und lief, wie ein eingesperrter Tiger in seinem Käfig, hin und her.

      »Ich muß zu ihr!« sagte er immer wieder.

      »Nun setz’ dich erst mal wieder.«

      Wolfgang drückte den Freund sanft in den Sessel.

      »Weißt du denn überhaupt, wo du nach ihr suchen sollst? Nein! Also, beruhig’ dich erst einmal.«

      Richard hob hilflos die Hände.

      »Du hast recht«, sagte er entmutigt. »Ich hab’ ja überhaupt keine Ahnung, wo sie sein könnte.«

      »Das überlaß mal mir«, beruhigte Wolfgang ihn. »Laß uns erst einmal feststellen, was wir wissen. Also, sie ist Maria Devei, und du hast sie im Zug gesehen. Ihr seid zusammen hier in München ausgestiegen, und sie ist mit einem anderen Zug weitergefahren. So weit, so gut. Was wir net wissen, ist, wohin sie wollte, aber das bekomm’ ich schon noch raus!«

      Er hatte es plötzlich sehr eilig, sich zu verabschieden. Richard sah ihn entgeistert an.

      »Aber, wie willst du denn…?«

      »Ich muß ein paar Leute anrufen«, erklärte der Freund. »Ein paar Verbindungen spielen lassen. Wir sehen uns heut’ abend im Hotel. Zwanzig Uhr. Dann wissen wir mehr.«

      Er ließ einen ratlosen Richard Anzinger zurück.

      Der Kaufmann setzte sich und nahm das Magazin in die Hand. Lange blickte er auf die Bilder der Sängerin, dann nahm er eine Schere von seinem Schreibtisch und schnitt das schönste von ihnen aus. Ein Porträtfoto. Er steckte es in die Brusttasche seines Anzugs. Ganz nahe an seinem Herzen.

      *

      Sebastian Trenker stand im Pfarrgarten und sah überhaupt nicht wie ein Geistlicher aus. Er trug eine derbe, alte Hose, eine blaue Schlosserjacke und Gummistiefel. So ausgerüstet war er, zusammen mit Alois Kammeier, dem Mesner von St. Johann, damit beschäftigt, das Gartenstück zwischen Kirche und Friedhof in Ordnung zu bringen.

      Es hatte bis vor zwei Tagen heftig geregnet, und nun wurde es höchste Zeit, das wuchernde Unkraut zu jäten, und von der Ernte zu retten, was noch nicht durch die Nässe verfault war. Drinnen, im Pfarrhaus, hatte Sophie Tappert den großen Wecktopf auf den Herd gestellt und bereits die dritte Partie Birnen fertig eingeweckt. Auf dem Küchentisch stand eine Batterie Gläser, in denen sich das ›leckerste Apfelmus der Welt‹ befand, wie Max Trenker behauptete. Der Bruder des Pfarrers kannte keine Zurückhaltung, wenn die Haushälterin das Apfelmus zu ihren berühmten Kartoffelpuffern servierte…

      Nebenbei hatte Sophie noch einen Napfkuchen gebacken, der auf einem Rost abkühlte. Den sollte es zum Nachmittagskaffee geben.

      Pfarrer Trenker brachte einen weiteren Korb Birnen herein.

      »So, Frau Tappert, das sind die letzten«, sagte er. »Das war ja heuer eine prächtige Ernte.«

      Die Haushälterin nahm den Korb und begutachtete das Obst.

      »Ich denk’, die werd’ ich net mehr einwecken«, meinte sie. »Die sind so schön, da ist’s besser, wenn wir sie so essen.«

      »Ist’s recht, Frau Tappert«, nickte Sebastian. »Der Herr Kammeier und ich sind gleich fertig, da draußen. In einer halben Stund’ könnten wir zum Kaffee kommen.«

      Sebastian ging wieder hinaus. Es waren nur noch die Gartengeräte wegzuräumen, und die Wege zu harken, dann waren sie mit ihrer Arbeit fertig.

      Der Geistliche war gerade damit beschäftigt, eine letzte Karre Gartenabfälle auf den Kompost zu bringen, als er auf eine Frau aufmerksam wurde, die über den angrenzenden Friedhof ging. Sie war elegant gekleidet. Sebastian hatte sie noch nie hier gesehen und wurde neugierig. Er klopfte sich den Schmutz von der Hose und öffnete die kleine Pforte, durch die er auf den Gottesacker gelangte. Die Frau war schon ein gutes Stück zum hinteren Teil des Friedhofs gegangen. Jetzt stand sie vor einem Grab und hatte die Hände gefaltet. Der Beschreibung nach, die Sepp Reisinger von Maria Devei gegeben hatte, konnte es sich nur um die berühmte Sängerin handeln.

      Welches Grab mochte sie wohl ausgerechnet hier auf dem Friedhof besuchen?

      Pfarrer Trenker wartete ab, bis die Frau ihr stilles Gebet beendet hatte. Dann näherte er sich ihr, wobei er sich vernehmlich räusperte. Die Frau drehte sich um. Als sie ihn erkannte, lächelte sie.

      »Grüß’ Gott, Hochwürden«, sagte sie. »Schön, daß ich Sie hier treffe. Ich wollte Sie sowieso besuchen.«

      Sebastian war erstaunt, daß die Frau ihn als den Pfarrer erkannt hatte, obwohl er im Moment wahrlich nicht so aussah.

      »Entschuldigen Sie, Frau… Devei? Sie sind doch die Sängerin Maria Devei?«

      Die Frau nickte.

      Der Geistliche sah sie forschend an. Er kannte sie, aber unter anderem Namen. Sein Blick fiel auf den Grabstein – Ruhestätte Familie Großmayr – stand darauf. Im selben Moment wußte er es.

      »Maria Großmayr. Du…, Sie sind Maria Großmayr«, sagte er zu seinem einstigen Pfarrkind.

      Er reichte ihr die Hand.

      »Aber wieso heißen Sie Devei?«

      Sebastian schüttelte den Kopf.

      »Natürlich, Sie haben geheiratet und tragen den Namen Ihres Mannes. Entschuldigen S’, ich bin völlig überrascht, Sie hier zu sehen.«

      »Nein«, erwiderte Maria. »Ich bin net verheiratet. Devei ist mein Künstlername.«

      »Du meine Güte, wie lange ist’s denn her, daß Sie von uns fortgegangen sind, Frau Devei?«

      Die Frau schaute nachdenklich zur Kirche hinüber, und als würde sie in Gedanken die Zeit zurückdrehen, lächelte sie.

      »Mehr

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