Dr. Daniel Classic 39 – Arztroman. Marie Francoise
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»Später, Claire«, meinte sie nur. »Ich hole jetzt erst mal Dr. Scheibler.«
Die Krankenschwester verließ eiligst die Intensivstation und machte sich auf die Suche nach dem Oberarzt. Sie fand ihn im Ärztezimmer der Chirurgie zusammen mit dem Assistenzarzt Dr. Stefan Daniel und dem Anästhesisten Dr. Parker.
»Die kleine Claire ist aufgewacht«, erklärte Alexandra. »Sie fragt nach ihrer Mutter.«
Die Ärzte tauschten einen kurzen Blick, dann stand Dr. Scheibler auf und folgte der Schwester zur Intensivstation.
»Hallo, Claire«, begrüßte auch er das Mädchen. »Ich bin Dr. Scheibler, aber du kannst mich auch einfach Gerrit nennen, einverstanden?«
Aus großen blauen Augen sah Claire den ausgesprochen gutaussehenden Arzt an.
»Wo ist meine Mama?« wollte sie wissen. »Und mein Papa?«
Dr. Scheibler überging die Frage vorsichtshalber. »Hast du Schmerzen, Claire?«
»Ja«, flüsterte sie. »Mein Kopf tut weh… und mein Bauch.«
Dr. Scheibler fühlte ihren Puls und kontrollierte die Temperatur, die im Augenblick ein bißchen erhöht war, aber das konnte auch eine ganz normale Reaktion auf den Unfall und die nachfolgende lange Operation sein.
»Weißt du, Kleines, du hast einen sehr schweren Eingriff hinter dir«, erklärte Dr. Scheibler. »Ich fürchte also, daß dir dein Kopf noch länger weh tun wird. Allerdings mußt du das nicht aushalten. Schwester Alexandra wird dir nachher ein Zäpfchen geben, das die Schmerzen wegnehmen wird.«
»Ja«, flüsterte Claire und hatte dabei Mühe, die Augen offenzuhalten. Die Nachwirkungen der Narkose machten sie schon wieder müde.
»Gleich darfst du wieder schlafen, Mädel«, meinte Dr. Scheibler. »Sag mir nur noch, wo dir dein Bauch weh tut.«
»Überall«, murmelte Claire.
Dr. Scheibler schlug die Bettdecke zurück und tastete gewissenhaft den Bauch des jungen Mädchens ab, doch Claire zeigte keine Reaktion, die auf Schmerzen schließen ließ. Dr. Scheibler vermutete daher eine Art seelischen Schmerz, der sicher sofort vergangen wäre, hätte man Claires Mutter herholen können.
»Arme Kleine«, meinte Dr. Scheibler mitfühlend und streichelte über die Wange des schlafenden Mädchens. »Auf dich wartet in nächster Zeit leider nicht viel Schönes.« Dann wandte er sich der Krankenschwester zu, die hinter ihm stand. »Alexandra, bringen Sie die Kleine zum Röntgen. Ich bin zwar ziemlich sicher, daß ihre Bauchschmerzen keine körperliche Ursache haben, aber wir wollen ja nichts übersehen.« Er überlegte kurz. »Lassen Sie auch den Brustbereich röntgen. Man weiß ja nie, ob ein Schmerz, wenn er überhaupt vorhanden ist, nicht vielleicht ausstrahlt.«
»Ist in Ordnung, Herr Doktor«, stimmte Alexandra zu.
»Und nach dem Röntgen geben Sie ihr ein Paraxetamol-Zäpfchen. Das wird ihre Kopfschmerzen erträglicher machen.«
Dr. Scheibler warf der jungen Patientin noch einen letzten Blick zu, dann kehrte er ins Ärztezimmer der Chirurgie zurück. Eine halbe Stunde später bekam er die Röntgenaufnahmen und glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
»Das darf doch nicht…«, begann er, dann eilte er zur Intensivstation und trat an Claires Bett. Vorsichtig schob er das Klinikhemd, das sie trug, nach oben und tastete gewissenhaft beide Brüste ab, in der Hoffnung, der Schatten auf dem Röntgenbild hätte vielleicht doch eine andere Ursache. Doch der Knoten in der linken Brust war deutlich zu fühlen.
»Ist etwas nicht in Ordnung, Herr Doktor?« fragte Schwester Alexandra, als sie Dr. Scheibler bei der Patientin stehen sah.
»Die Kleine muß sofort zur Mammographie«, entgegnete Dr. Scheibler ernst.
Alexandra erschrak sichtlich. »Oh, mein Gott.«
Mit einer Hand fuhr sich Dr. Scheibler durch das dichte Haar. »In den meisten Fällen sind diese Knoten harmlos, aber…« Er betrachtete den kleinen, verschwommen wirkenden Fleck auf dem Röntgenbild. »Ich will die Aufnahme so schnell wie möglich haben.«
*
Als Dr. Daniel erwachte, brach draußen schon die Dämmerung herein. Erschrocken sprang er auf, doch der Schmerz, der durch seinen Rücken fuhr, ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten.
»Ein Ledersessel ist eben doch nicht der richtige Schlafplatz«, murmelte er. »Mag er zum Sitzen auch noch so bequem sein.«
Dr. Daniel versuchte, seinen steifen Rücken zu ignorieren, und verließ sein Sprechzimmer.
»Na, Herr Doktor, ausgeschlafen?« fragte seine Sprechstundenhilfe lächelnd.
»Mein liebes Fräulein Sarina, nächstes Mal wecken Sie mich aber bitte, wenn ich mir wieder ein solches Nickerchen genehmigen sollte«, meinte er, doch seine Stimme klang dabei nicht ärgerlich. Er wußte ja, daß seine beiden Damen es nur gut mit ihm meinten.
»Wir hätten Sie gar nicht wecken dürfen«, entgegnete Sarina. »Anordnung von Dr. Scheibler. Er hat ausdrücklich gesagt, daß wir Sie schlafen lassen sollen. Im übrigen haben Gabi und ich die Nachmittagstermine abgesagt und dringende Fälle an die Waldsee-Klinik verwiesen.«
Dr. Daniel seufzte. »Nun weiß ich gar nicht, ob ich mich über so selbständiges Personal freuen soll oder nicht.«
Da lächelte Sarina. »Natürlich sollen Sie sich freuen.« Dann wurde sie wieder ernst. »Es nützt niemandem, wenn Sie sich körperlich ruinieren. Außerdem möchte Dr. Scheibler mit Ihnen sprechen, sobald Sie aufgewacht sind.«
Besorgt runzelte Dr. Daniel die Stirn. »Hat er gesagt, weshalb?«
»Nein, leider nicht.«
Dr. Daniel nickte. »Also gut, dann fahre ich gleich mal zur Klinik rüber. Hoffentlich ist es nichts Unangenehmes.«
Bereits in der Eingangshalle begegnete Dr. Daniel dem Oberarzt, und an dessen sorgenvollem Gesichtsausdruck war unschwer zu erkennen, wie ernst die Sache war, über die er mit Dr. Daniel sprechen wollte.
»Robert, Gott sei Dank«, stieß Dr. Scheibler jetzt hervor. »Ich erwarte Sie schon ganz dringend.«
»Es geht um Claire, nicht wahr?« vermutete Dr. Daniel, und dann sprach er seine ärgsten Bedenken aus, obwohl er sich vor der Antwort fürchtete. »Ist es durch die Operation womöglich doch zu einer Hirnschädigung gekommen?«
Dr. Scheibler schüttelte den Kopf. »Es hat weder mit dem Unfall noch mit der Operation zu tun. Claire hat…« Er zögerte, atmete noch einmal tief durch und fuhr dann endlich fort: »Sie hat Brustkrebs.«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Dr. Daniel diesen neuerlichen Schock einigermaßen verarbeitet hatte.
»Das Mädchen ist erst sechzehn«, brachte er mühsam hervor.
»Ich weiß«, entgegnete Dr. Scheibler leise. »Aber ein Irrtum ist leider ausgeschlossen. Ich habe eine Mammographie machen lassen und persönlich eine Biopsie vorgenommen. Das Ergebnis der