Dr. Daniel Classic 40 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Classic 40 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Classic

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würde ich für Schorsch beispielsweise dasselbe tun, weil Freunde eben dazu da sind, einander zu helfen.«

      »Ich weiß schon, Papa«, meinte Stefan versöhnlich. »Aber in meinen Augen ist deine Freundschaft zu Onkel Schorsch einfach anders als die zu Manon.«

      »Weil Schorsch ein Mann ist und Manon eine Frau, aber man kann als Mann auch für eine Frau rein freundschaftlich empfinden. Um das allerdings wirklich zu verstehen, dazu bist du wohl einfach noch zu jung.«

      »Möglich«, räumte Stefan ein, weil er nicht damit herausrücken wollte, was er wirklich dachte. Seiner Meinung nach würden sein Vater und Manon Carisi nämlich ganz ausgezeichnet zueinander passen, aber vermutlich war es für eine solche Verbindung einfach noch zu früh. Manon litt offensichtlich sehr unter dem Tod ihres Mannes, und Stefan wußte ganz genau, daß auch Dr. Daniel den tragischen Tod seiner Frau vor gut sechs Jahren noch nicht wirklich verwunden hatte.

      Inzwischen war Dr. Daniel wieder in den Flur gegangen und buchte nun einen Platz in der nächsten Maschine nach Neapel. Entschlossen stand Stefan auf.

      »Ich fahre dich zum Flughafen«, bot er spontan an.

      »Das ist sehr nett von dir, mein Junge«, meinte Dr. Daniel. »Aber hast du denn keine anderen Pläne fürs Wochenende?«

      Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, aber selbst wenn ich welche hätte, würde ich sie dir und Manon zuliebe gern verschieben.«

      Dr. Daniel war tief gerührt. »Danke, Stefan.«

      Dann packte er rasch ein paar Sachen zusammen, ließ sich von seinem Sohn zum Flughafen bringen und wartete darauf, daß seine Maschine endlich aufgerufen würde. Wie er zu Manon schon gesagt hatte, erreichte er am frühen Nachmittag Neapel, nahm sich ein Taxi und ließ sich in den winzigen Ort bringen, den Manon ihm noch vor ihrer Abreise genannt hatte. Auch die kleine Pension fand er ohne Probleme, und hier hatte Manon schon für eine Nacht ein Zimmer für ihn bestellt, weil sie es ihm nicht zumuten wollte, gleich heute noch den Rückflug anzutreten.

      Dr. Daniel erschrak, als er Manon sah. Wie hatte sie sich innerhalb dieser wenigen Tage, wo sie sich nicht gesehen hatten, nur so verändern können? Sie war schrecklich blaß, hatte dunkle Ringe unter den Augen und wirkte deprimiert und müde.

      »Ich fühle mich ganz entsetzlich«, gestand sie, denn obwohl Dr. Daniel kein Wort darüber gesagt hatte, hatte sie gespürt, was in ihm vorgegangen war.

      »Das sieht man dir auch an«, entgegnete er ehrlich und legte freundschaftlich einen Arm um ihre Schultern.

      Vertrauensvoll lehnte sich Manon an ihn. »Ich bin froh, daß du hier bist.« Sie seufzte leise. »Ich hätte gar nicht herkommen dürfen, aber… Angelo war mein Mann, und… ich habe ihn so sehr geliebt.« Mit feuchten Augen blickte sie zu Dr. Daniel auf. »Sie geben mir die Schuld an seinem Tod.«

      »Das ist doch vollkommener Unsinn«, entgegnete Dr. Daniel in seiner ruhigen, verständnisvollen Art, die nicht nur bei seinen Patientinnen Wirkung zeigte. Auch Manon entspannte sich merklich. »Angelo hatte einen sehr tragischen Unfall, und wenn überhaupt jemanden eine Schuld daran traf, dann doch wohl eher den Mechaniker, der für den einwandfreien Zustand seines Rennbootes zu sorgen hatte.«

      Manon schüttelte den Kopf. »Angelo hatte keinen Mechaniker. Er hat sich immer selbst um sein Boot gekümmert. Außerdem ist die Ursache für diese schreckliche Explosion zumindest mir völlig gleichgültig, denn auch wenn ich ganz sicher wüßte, warum das Boot hochgegangen ist, würde Angelos Tod dadurch nicht weniger schmerzlich für mich werden.«

      Dr. Daniel nickte. Er konnte das, was in Manon vorging, sehr gut nachvollziehen. Für ihn hatte es damals, nach Christines tragischem Tod, auch keinen Trost gegeben. Erst die Zeit hatte den Verlust seiner geliebten Frau einigermaßen erträglich gemacht.

      »Vielleicht sollten wir einen kleinen Spaziergang unternehmen«, schlug Dr. Daniel vor. »Die gute Luft hier am Meer wird dir guttun.«

      »Sei mir nicht böse, Robert, aber ich möchte nicht«, wehrte Manon ab. »Ich bin so furchtbar müde.«

      »Dann leg dich ein bißchen hin«, riet Dr. Daniel ihr. »Ich werde bei dir bleiben, solange du schläfst.«

      Dankbar lächelte Manon ihn an. »Ich bin so froh, daß es dich gibt, Robert.«

      Sie ließ sich schwer auf das schmale Bett fallen und war fast schon im nächsten Moment eingeschlafen. Erst jetzt zeigte Dr. Daniel seine Besorgnis ganz offen. So kannte er Manon nicht, aber vielleicht hing ihre körperliche und geistige Erschöpfung ja wirklich nur damit zusammen, daß sich Angelos Todestag heute jährte. Außerdem wußte er auch nicht, was sich zwischen ihr und ihrem Schwiegervater genau abgespielt hatte, und Manon war nun mal ein sehr sensibler Mensch. Genau dieser Charakterzug war es ja, den Dr. Daniel – neben vielem anderen – so sehr an Manon schätzte.

      »Der Schlaf wird dir guttun«, murmelte er. »Du wirst sehen, danach geht es dir gleich wieder besser. Und morgen werden wir nach Hause fliegen.«

      *

      In der Steinhausener Waldsee-Klinik herrschte die übliche Sonntagsruhe. Das änderte sich erst, als Sandra Abensberg völlig aufgelöst in die Eingangshalle eilte.

      »Helfen Sie mir!« stieß sie hervor, als ihr ein junges Mädchen in Schwesterntracht begegnete. Es war die Krankenpflegehelferin Darinka Stöber, und die hatte jetzt natürlich nichts Eiligeres zu tun, als die diensthabende Ärztin zu informieren.

      Es dauerte keine zwei Minuten, bis Frau Dr. Alena Reintaler aus der Gynäkologie in die Eingangshalle kam und sich besorgt zu der jungen Frau hinunterbeugte, die auf einer Bank an der linken Wandseite saß.

      »Was ist denn passiert, Frau…« Sie ließ den Satz bedeutungsvoll offen.

      »Abensberg«, stieß Sandra hervor, dann sah sie die Ärztin mit gehetztem Blick an. »Wo ist Dr. Daniel?«

      »Heute ist Sonntag«, meinte Alena. »Ich nehme also an, daß er zu Hause sein wird. Worum geht’s denn, Frau Abensberg? Ich bin ebenfalls Gynäkologin. Vielleicht kann ich Ihnen auch helfen.«

      »Ich bin schwanger«, brachte Sandra mühsam hervor, und erst jetzt fiel Alena die sanfte Wölbung unter dem Mantel der jungen Frau auf. Nervös nestelte sie ihren Mutterpaß aus der Tasche und reichte ihn Alena. »Fünfundzwanzig-

      ste Schwangerschaftswoche. Und jetzt… seit einer Stunde… habe ich plötzlich so komische Schmerzen…« Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie die Ärztin an. »Ich habe solche Angst, Frau Doktor.«

      »Verständlicherweise«, meinte Alena in ihrer ruhigen Art. »Aber Sie sollten sich trotzdem noch keine allzu großen Sorgen machen. Vielleicht ist alles nur halb so schlimm. Jetzt werden wir erst mal in die Gynäkologie hinübergehen, und dann werde ich mir gleich ansehen, was es mit Ihren Beschwerden tatsächlich auf sich hat. Vielleicht beschreiben Sie mir inzwischen schon mal, um was für eine Art von Schmerzen es sich genau handelt.«

      Ein wenig ratlos sah Sandra die junge Ärztin an. »Ich weiß nicht… es ist irgendwie seltsam. Mein Bauch wird immer wieder ganz hart, und dabei entsteht so ein unangenehmes Ziehen. Es tut eigentlich nicht wirklich weh… zumindest nicht so, daß man es nicht aushalten könnte, aber es ist schon schrecklich unangenehm, und es kommt immer wieder.«

      Alena nickte. »Ich vermute, Sie leiden unter vorzeitigen Wehen.«

      Sandra

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