Dr. Daniel Classic 40 – Arztroman. Marie Francoise
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»Manon, es tut mir leid, aber Robert ist gerade eben in die Praxis hinuntergegangen«, erklärte sie. »Warten Sie einen Moment, ich verbinde Sie nach unten.«
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Dr. Daniel am Apparat war.
»Manon, was ist los?« fragte er, und aus seiner Stimme konnte sie unschwer seine Besorgnis heraushören.
»Ich muß mir eine Erkältung eingefangen haben«, antwortete Manon und bemühte sich um ein wenig Munterkeit, was ihr aber kläglich mißlang. »Vielleicht bist du so lieb und sagst Fräulein Klein Bescheid, daß mein Teil der Praxis heute geschlossen bleiben muß.«
»Das ist doch selbstverständlich, Manon«, entgegnete Dr. Daniel. »Und ich werde nach der Sprechstunde zu dir hinüberkommen, das heißt… ich schicke wohl besser Wolfgang zu dir.«
»Das ist doch nicht nötig, Robert«, wehrte Manon ab. »Ich habe ein bißchen Fieber und Gliederschmerzen. Mit ausreichend Schlaf und ein paar Tassen Lindenblütentee…«
»Kommt gar nicht in Frage«, fiel Dr. Daniel ihr energisch ins Wort. »Hör mal, Manon, du bist Ärztin, also weißt du auch ganz genau, daß du dir ebensogut eine gefährliche Virusgrippe eingefangen haben kannst. Ich nehme nämlich an, daß du mit der Grippeimpfung ebenso nachlässig verfahren hast wie ich.«
Gegen ihren Willen mußte Manon lächeln. »Richtig. Meinen Patienten empfehle ich die Grippeimpfung immer, und das ist auch besser so, aber ich…« Sie seufzte. »Du weißt ja, wie das ist. Irgendwie hält man sich selbst für immun.«
»Das sind wir aber leider nicht. Also, Manon, ich rufe jetzt sofort in der Waldsee-Klinik an und sage Bescheid, daß die Frau Doktor einen Doktor braucht.«
Wieder mußte Manon lächeln. »Das hast du nett gesagt, Robert. Allerdings halte ich es nach wie vor nicht für nötig, daß Wolfgang nur wegen diesem bißchen…«
»Du wirst dich untersuchen lassen. Ende der Diskussion.« Dr. Daniel schwieg kurz. »Bitte, Manon, sei vernünftig.«
»Ist ja schon gut«, gab sie seufzend nach. »Ich sehe ein, daß du recht hast. Aber ein bißchen unangenehm darf es mir doch wohl sein, wenn ich einen Kollegen wegen solcher Lappalien belästigen muß.«
»Ich bin sicher, daß Wolfgang es nicht als Belästigung sehen wird. Und ich werde dich besuchen, sobald es meine Zeit erlaubt – wahrscheinlich am frühen Nachmittag.«
»Ich freue mich auf dich«, gestand Manon, dann seufzte sie. »Die letzten Tage waren wohl ein bißchen zu anstrengend. Die Reise nach Italien, die Begegnung mit meinen Schwiegereltern und ihre Vorwürfe…«
»Denk nicht mehr daran«, riet Dr. Daniel ihr in sanftem Ton. »Die Carisis haben ihren Sohn durch ein schreckliches Unglück verloren, das macht sie wahrscheinlich noch verbohrter, als sie es ohnehin schon waren.« Er zögerte. »Ich weiß, daß es für dich hart klingen muß, aber… vielleicht wäre es tatsächlich besser, wenn du nicht mehr hinfahren würdest.«
»Es wäre sogar ganz sicher besser«, stimmte Manon leise zu. »Aber ich fürchte, ich muß einfach immer wieder hinfahren. Ich habe Angelo so sehr geliebt, und nun soll ich nicht einmal mehr sein Grab besuchen dürfen… das ist zuviel verlangt. Ich werde es künftig allerdings vermeiden, an seinem Todestag hinzufahren, denn eine weitere Begegnung mit seinen Eltern möchte ich mir um jeden Preis ersparen.«
Bei den letzten Worten hatte ihre Stimme wieder merklich müde geklungen.
»Du solltest jetzt besser schlafen«, meinte Dr. Daniel, dann warf er einen kurzen Blick auf die Uhr. »Vor elf wird Wolfgang sicher keine Zeit haben, um zu dir zu kommen.«
Manon murmelte eine Zustimmung, verabschiedete sich von Dr. Daniel und legte schließlich auf, dann schleppte sie sich mit Mühe ins Bett und war schon kurz darauf eingeschlafen.
*
Dr. Daniel kam nicht dazu, in der Waldsee-Klinik anzurufen. Er hatte nach dem Gespräch mit Manon den Hörer noch gar nicht richtig aufgelegt, als das Telefon bereits wieder klingelte.
»Frau Dr. Reintaler ist am Apparat«, erklärte die junge Empfangsdame Gabi Meindl. »Sie sagt, es wäre dringend.«
»In Ordnung, ich übernehme«, entgegnete Dr. Daniel und drückte auf den Knopf, der das Gespräch auf seinen Apparat legte. »Alena? Was ist los?«
»Eine ganze Menge, fürchte ich«, antwortete die Gynäkologin der Waldsee-Klinik. »Ich habe seit gestern eine Patientin von Ihnen auf der Station. Sandra Abensberg. Sie kam gestern nachmittag mit vorzeitigen Wehen und machte sich große Sorgen um ihr Baby. Deshalb habe ich noch eine Ultraschallaufnahme gemacht und dabei…« Sie zögerte. »Ich möchte Ihnen das gern zeigen, Robert. Immerhin könnte es ja sein, daß ich mich irre.« Wieder schwieg sie einen Moment. »Ich hatte es gestern schon mal bei Ihnen versucht, aber Sie waren leider nicht zu Hause.«
»Ich mußte dringend nach Italien«, meinte Dr. Daniel, dann überlegte er einen Moment. »Also schön, Alena, ich komme gleich in die Klinik hinüber – auch auf die Gefahr hin, daß mich mei-
ne Sprechstundenhilfe vierteilen wird. Im Wartezimmer sitzen nämlich schon wieder drei Patientinnen.«
Die Gefahr, daß die sanfte Sarina von Gehrau ihren Chef vierteilen würde, bestand natürlich in Wirklichkeit nicht. Sie konnte einen leisen Seufzer zwar nicht unterdrücken, versicherte aber, daß sie und Gabi für eine Weile auch allein fertig werden würden.
»Ich beeile mich«, versprach Dr. Daniel noch, und Sarina nickte lächelnd, obwohl sie ihren Chef insgeheim schon für die nächsten ein bis zwei Stunden abschrieb.
Keine zehn Minuten später betrat Dr. Daniel die Waldsee-Klinik, zögerte einen Moment und wandte sich zuerst dem rechten Flügel zu, wo die Chirurgie untergebracht war. Er fand den Chefarzt Dr. Wolfgang Metzler in dessen Büro.
»Ein Direktor am frühen Morgen bringt Kummer und Sorgen«, dichtete Wolfgang grinsend, als Dr. Daniel nach kurzem Anklopfen hereintrat.
Doch dem Arzt stand heute nicht der Sinn nach Scherzen, und die hochtrabende Anrede gefiel ihm sowieso nicht. Er war nämlich viel zu bescheiden, als daß er sich auf den Posten eines Klinikdirektors irgend etwas eingebildet hätte.
»Könntest du ausnahmsweise einmal ernst bleiben, Wolfgang?« fragte er, wartete eine Antwort aber gar nicht erst ab. »Manon ist krank. Angeblich nur eine Erkältung, aber sie hat Fieber und kam mir gestern schon ein wenig seltsam vor. Erschöpft und sehr blaß.«
Dr. Metzler nickte, noch bevor Dr. Daniel weitersprechen konnte.
»Ich werde gleich nach der Visite zu ihr hinübergehen, und wenn ich es nicht schaffen sollte, schicke ich Gerrit zu ihr.«
»Genau darum wollte ich dich bitten«, meinte Dr. Daniel, dann sah er auf die Uhr. »Ich hab’s heute ziemlich eilig.«
»Heute?« Dr. Metzler schüttelte den Kopf. »Mein lieber Robert, das wird bei dir allmählich zum Dauerzustand, und ich will ehrlich sein: Dieser ständige Streß, unter dem du stehst, gefällt mir gar nicht.«
»Wer hat mir denn den Klinikdirektor damals aufs Auge gedrückt?« fragte Dr. Daniel lä-chelnd, doch diesmal blieb