Dr. Daniel Classic 40 – Arztroman. Marie Francoise
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Inzwischen hatten sie die Gynäkologie erreicht, und Alena bat ihre Patientin, sich auf die Untersuchungsliege zu legen.
»Keine Angst, ich tue Ihnen nicht weh«, erklärte Alena, während sie eine Art Gurt um Sandras Bauch legte. »Ich werde Sie nur an den Wehenschreiber anschließen. Die ganze Geschichte dauert etwa eine halbe Stunde, dann sehen wir weiter. Wenn Sie irgendwelche Probleme haben oder Ihnen in der Rückenlage vielleicht übel wird, dann sagen Sie es mir bitte.«
Obwohl ihr die Fürsorge der jungen Ärztin guttat, konnte Sandra die Angst, die sie in sich trug, doch nicht ganz unterdrücken. Ein wenig unsicher betrachtete sie das leise summende Gerät, das irgendwelche Linien aufzeichnete.
»Sie müssen keine Angst haben«, meinte Alena beruhigend, die spürte, was in der Patientin vorging. »Selbst wenn Sie vorzeitige Wehen haben sollten, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. In den meisten Fällen kann man das mit Bettruhe wieder in den Griff bekommen, und selbst wenn diese Methode hier versagen sollte, gibt es wehenhemmende Medikamente, die dem Baby nicht schaden.«
Sandra nickte.
»Wissen Sie, eigentlich ist es ja seltsam«, erklärte sie leise. »Ich kann mir meine Angst um das Baby selbst nicht so recht erklären.« Sie zögerte. »Ich will es doch zur Adoption freigeben… das heißt, ich muß. Ich stecke mitten in der Ausbildung und…« Sie zuckte die Schultern. »Nun ja, mein Freund hat es mit dem Heiraten leider nicht so ernst gemeint, wie er vorher sagte.«
Teilnahmsvoll sah Alena die junge Frau an.»Es muß schlimm sein, ein Kind, das man so heranwachsen fühlt, weggeben zu müssen.«
»Es ist wirklich nicht ganz einfach«, gab Sandra offen zu. »Andererseits – ich wollte ja kein Kind… jedenfalls jetzt noch nicht. Wenn Tobias zu mir gestanden hätte, dann hätten wir es sicher irgendwie geschafft, aber so… ich will nicht meine ganzen Pläne über den Haufen werfen, nur weil ich ein Baby bekomme.« Unwillkürlich streichelte sie über ihren Bauch. »Ich würde mein Kind und mich nur unglücklich machen, wenn ich es behalten würde. Da gebe ich es lieber weg – in eine Familie, wo man es zärtlich umsorgen und von ganzem Herzen lieben wird.«
»Sie werden es nie sehen«, wandte Alena unwillkürlich ein. »Glauben Sie, daß Sie damit leben können?«
Sandra dachte lange über diese Worte nach, dann nickte sie. »Ja, ich denke schon. Wissen Sie, ich habe diese Entscheidung nicht übers Knie gebrochen. Zusammen mit Dr. Daniel habe ich lange darüber nachgedacht, und er billigt meinen Entschluß. Er sagt sogar, es wäre in diesem Fall verantwortungsvoller, das Kind wegzugeben anstatt es zu behalten.« Sie seufzte. »Eigentlich hätte es ja gar nicht passieren dürfen. Ich habe immer die Pille genommen – nur ein einziges Mal habe ich sie doch vergessen.« Sie zuckte die Schultern. »Da war es auch schon passiert.« Besorgt sah sie Alena an. »Sind Sie ganz sicher, daß ich das Baby nicht verlieren werde? Wissen Sie, ich möchte, daß es lebt und glücklich wird – wenn auch nicht mit mir.«
Dieser Einstellung rang Alena etwas wie Bewunderung ab. Schließlich hätte Sandra das alles auch einfach auf sich zukommen lassen können. Eine Fehlgeburt hätte sie ja von allen Problemen befreit, doch sie sorgte sich um ihr Kind, obwohl sie es nach der Geburt weggeben und niemals mehr sehen würde.
»Wie gesagt, Frau Abensberg, Sie werden jetzt erst mal strikte Bettruhe halten«, meinte Alena. »Dann werden wir schon sehen, ob die Wehentätigkeit nachläßt. Und wenn es Sie beruhigt, kann ich rasch eine Ultraschalluntersuchung vornehmen.«
Sandra nickte eifrig. »Ja, Frau Doktor, das wäre sehr nett.«
Die Vorbereitungen waren rasch getroffen, dann verteilte Alena das spezielle Gel auf Sandras Bauch und ließ den Schallkopf darübergleiten.
»Da sehen Sie sich mal diesen Zwerg an«, meinte Alena schmunzelnd. »Tummelt sich im Fruchtwasser, lutscht am Daumen und ahnt nicht einmal, welche Sorgen es uns macht.« Sie hielt das Bild auf dem Monitor an und zeigte auf eine bestimmte Stelle. »Können Sie sehen, wie das Kleine die Hand am Mund hat?«
Angestrengt betrachtete Sandra die grauen Schatten, dann schüttelte sie den Kopf.
»Wenn ich ehrlich bin, ich sehe überhaupt nichts«, gestand sie.
Alena lächelte. »Das ist nicht ungewöhnlich, Frau Abensberg. Eine Ultraschallaufnahme ist eben leider kein Foto.« Sie ließ das Bild wieder weiterlaufen, betrachtete die Bewegungen des Ungeborenen und runzelte plötzlich besorgt die Stirn.
Sandra bemerkte es.
»Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte sie erschrocken.
»Nein, nein, alles bestens«, antwortete Alena fast ein wenig zu rasch, während sie weiterhin das Bild betrachtete, das ihr aus San-dras Bauch gesendet wurde, dann schaltete sie den an das Gerät installierten Videorecoder an, um das, was sie sah, aufzunehmen, damit sie es später Dr. Daniel zeigen und ihn nach seiner Meinung fragen könnte.
*
Der Flug nach München und die anschließende Heimfahrt wurden für Manon Carisi trotz Dr. Daniels Anwesenheit zu einer reinen Qual. Sie fühlte sich müde und kraftlos, dazu kam so ein unangenehmes Gefühl, als hätte sie Fieber. Immer wieder verspürte sie das Bedürfnis, sich sämtliche Kleidungsstücke vom Leib zu reißen, und so sehnte sie sich förmlich nach Hause.
Erschöpft schloß Manon die Augen und versuchte, die Hitze in ihrem Körper zu vergessen. Dann hielt das Taxi endlich an.
»Komm, Manon, ich begleite dich noch nach oben«, erklärte Dr. Daniel, doch sie wehrte ab.
»Das ist nicht nötig, Robert, du hast schon so viel für mich getan«, meinte sie, verabschiedete sich und stieg mit langsamen Bewegungen aus.
Besorgt sah Dr. Daniel ihr nach, wartete, bis sie im Haus verschwunden war, und ließ sich dann zu seiner Villa fahren. Dabei ließ ihn die Sorge um Manon nicht los. Irgendwie schien es ihm, als sei nicht nur die Trauer um Angelo der Grund für ihre schlechte Verfassung.
Währenddessen hatte Manon ihre Wohnung im ersten Stockwerk erreicht, schloß mit zitternden Fingern die Tür auf, und kaum hatte sie die Wohnungstür wieder hinter sich geschlossen, da gab sie dem Verlangen in sich nach. Hastig zog sie sich aus und betrat dann ihr Schlafzimmer. Sie genoß es, die angenehme Kühle auf der Haut zu fühlen.
Müde ließ sie sich auf ihr Bett sinken und schlief sofort ein. Sie erwachte erst, als sie zu frieren begann, aber noch bevor sie aufstehen und sich etwas anziehen konnte, wurde sie von einem heftigen Schüttelfrost ergriffen. Mit Mühe hüllte sich Manon in die Bettdecke, doch das unkontrollierbare Zittern ließ nicht nach. Irgendwann schlief Manon wieder ein, und als sie am folgenden Morgen erwachte, fühlte sie sofort wieder die Hitze in ihrem Körper.
Langsam stand sie auf, schleppte sich mit Mühe ins Badezimmer und holte ihr Fieberthermometer hervor.
»38,7«, flüsterte sie bestürzt, als sie ihre Temperatur schließlich kontrollierte, dann seufzte sie tief auf. »Ich muß mir eine Erkältung eingefangen haben.«
Obwohl auch ihre Gliederschmerzen dafür sprachen, ahnte sie irgendwie, daß ihr momentaner Zustand mit einer Erkältung nichts zu tun hatte. Schließlich fühlte sie sich ja schon seit einiger Zeit so
energielos, und dann immer diese