Butler Parker 143 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Genaue Angaben auch darüber wurden tunlichst vermieden, doch meiner bescheidenen Schätzung nach dürfte es sich um etwa 150 bis 170 Tonnen handeln. Die Besatzung besteht aus insgesamt zehn Personen, wenn nicht weniger. Was die Form betrifft, so wurde meine Wenigkeit an die eines Delphins erinnert. An Torpedos der neuen Bauart vermag dieses Klein-U-Boot etwa acht Stück an Bord zu nehmen.«
»Jetzt muß ich wohl auch nach der Reichweite fragen, wie?«
»Sie ist wegen der ungewöhnlich starken Motoren relativ gering, Sir«, zählte der Butler weiter auf, »falls meine bescheidenen Ohren mich nicht trogen, sprach man von etwa maximal tausend Seemeilen.«
»Unter oder über Wasser, Parker? Ich hoffe, Sie haben auch das mitbekommen. «
»Diese Daten wurden leider nicht genannt, Sir. Wie gesagt, es handelt sich um einen Prototyp, der erst in Serie gehen soll, wenn gewisse Entwicklungen abgeschlossen sind. Man möchte die maximale Tauchtiefe noch verbessern. «
»Und die liegt jetzt wo, Parker? Überraschen Sie mich mal…«
»Hinter diversen vorgehaltenen Händen sprach man von weit über dreihundert Meilen, Sir, aber in dieser Beziehung möchte ich es vermeiden, mich genau festzulegen.«
»Da scheint man ja in Sachen Abschreckung mal wieder hart zugeschlagen zu haben«, spöttelte der Anwalt. »Wie hat Lady Simpson es nur geschafft, an Bord zu kommen? Ich kann nur immer wieder den Kopf schütteln.«
»Mylady gehört zum Aufsichtsrat der Werft, Sir«, beantwortete der Butler prompt auch diese Frage, »darüber hinaus ließ Mylady gewisse interne Regierungsbeziehungen spielen, wenn ich es so ausdrücken darf.«
»Und es ist wirklich nichts passiert, was Mylady betrifft?«
»Mylady hatte vielleicht um ein Haar die sogenannte Rundumverteidigung ausgelöst«, entgegnete Parker höflich, »in solch einem Fall werden sämtliche Torpedos während einer gleichzeitigen Kreisdrehung des Bootes in die See hinaus entlassen und suchen dann mit ihren elektronischen Gefechtsköpfen jede erreichbare Metallmasse, die auf ein Schiff hindeutet.«
»Mehr hätte sie also doch nicht angerichtet.« Der Anwalt schmunzelte.
»Wie ich mitzuhören mir erlaubte, Sir, wird man Mylady zur nächsten Probefahrt nicht mehr einladen«, sagte Josuah Parker, »Mylady betätigte nach diesem kleinen Zwischenfall das Tiefenruder und brachte das U-Boot auf eine Rekordtiefe, die man eines Tages regelmäßig zu erreichen hofft.«
»Das hört sich doch schon besser an.« Rander grinste wie ein Schuljunge.
»Anschließend zog Mylady einen Marineoffizier zur Rechenschaft, der ihr gewisse Vorhaltungen machen wollte. Dieser Herr rutschte mit Verlauf der Auseinandersetzung gegen das Steuerpult, stemmte sich mit den Händen ungewollt auf einigen Bedienungsknöpfen ab und ließ das Boot wie eine Rakete aus dem Wasser schießen.«
»Wie hoch kamen Sie, Parker?« Rander grinste noch breiter.
»Das Klein-U-Boot, Sir, schien sich geradezu in ein Flugzeug zu verwandeln und hüpfte in seiner ganzen Länge meterweit aus den Fluten.«
»Entsprechend hart war dann wohl die Bruchlandung, nicht wahr?« Rander freute sich nur noch.
»In der Tat, Sir! Das Boot wird zur Zeit in der Heimatwerft überholt, was nach Berechnungen und auch Grobschätzungen der Ingenieure etwa vier Wochen dauert.«
»Das ist Mylady, wie ich sie liebe und schätze«, meinte der Anwalt ironisch.
»Wo liegt dieser schrottreife Kahn jetzt?«
»In Plymouth, Sir, in einem Sonderhafen der Werft. Das Klein-U-Boot ist nur noch bedingt einsatzfähig, wie der Terminus heißt.«
»Lady Simpson sollte Spezialistin für allgemeine Abrüstung werden«, schlug Mike Rander belustigt vor, »man braucht sie nur von Staat zu Staat zu schicken und ihr Kriegsgerät zu zeigen.«
»Sie werden verstehen Sir, daß ich mich dazu nicht näher äußern möchte, zumal es mir als Butler nicht zusteht, meine Herrschaft zu kritisieren.«
»Ich werde auf jeden Fall der UNO schreiben«, versprach der Anwalt, »vielleicht erkennt man dort die einmalige Chance.«
Er griff nach dem Telefon, das sich meldete und nannte seinen Namen. Er zwinkerte Parker zu, dessen Gesicht allerdings ausdruckslos und glatt wie das eines Pokerspielers blieb.
»Ein Problem, Mylady?« fragte der Anwalt dann. »Doch, doch, Mr. Parker ist hier bei mir.«
Das amüsierte Lächeln, das seine Lippen umspielte, wich einem harten Mund. Die Nachricht, die er hörte, schien nicht gerade angenehm zu sein.
»Wir kommen sofort«, sagte er schließlich, »natürlich, Mylady, in ein paar Minuten sind wir drüben in Shepherd’s Market. Wir sind eigentlich bereits da.«
Er legte auf und sah Parker nachdenklich an.
»Unangenehme Nachrichten, Sir?« fragte der Butler, »ist Mylady zu einer weiteren Vorführung von Kriegsgerät Ungeladen worden?«
»Noch schlimmer«, erklärte Mike Rander, »das Klein-U-Boot ist vor knapp einer Stunde schlicht und einfach geklaut worden!«
*
»Ich bin konsterniert«, sagte der Mann, der das Gesicht eines alten, müden Pferdes hatte, »ich kann es einfach noch immer nicht glauben.«
»Ich schon«, schnappte Agatha Simpson grimmig zu, »die Geheimdienste haben selbstverständlich wieder mal geschlafen.«
»Mylady«, wehrte das Pferdegesicht gequält ab, »wer konnte denn damit rechnen, daß der private Wachdienst der Werft...«
»Papperlapapp, Sir Herbert«, grollte sie und musterte den Mann mit der gut ausgebildeten Glatze, »mir wäre so etwas nie. passiert, nicht wahr, Mr. Parker?«
»Sehr wohl, Mylady«, erklärte Parker höflich, aber mit neutraler Stimme.
»Mylady, Ihr Butler«, erinnerte Sir Herbert und hüstelte nervös, »was hier zu erörtern ist, unterliegt der allerhöchsten Geheimstufe.«
»Darum ist Mr. Parker ja auch hier«, erwiderte sie erstaunlich herablassend, »ohne Mr. Parker höre ich mir Ihre Wünsche noch nicht mal an, Sir Herbert. «
»Einen Moment, Sir«, schaltete sich Chief-Superintendent McWarden ein und bat den Mann vom Geheimdienst zur Seite. Anschließend redete er eindringlich auf Sir Herbert ein, der mehrfach den Butler ansah und dann zustimmend nickte.
Chief-Superintendent McWarden, der sich ebenfalls im altehrwürdigen Fachwerkhaus der Lady Agatha eingefunden hatte, war ein etwa fünfundfünfzigjähriger, untersetzter und bulliger Typ, der leichte Basedowaugen hatte. Er leitete im Yard ein Sonderdezernat und arbeitete mit den diversen Geheimdiensten Ihrer Majestät eng zusammen.
»Ich hatte Ihren Namen nicht verstanden«, entschuldigte sich Sir Herbert halbherzig bei Parker, als er sich von McWarden getrennt hatte, »Sie können zuhören, Mr. Parker.«