Klopfen mit Kindern. Michael Bohne

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Klopfen mit Kindern - Michael Bohne

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      •holen tief Luft,

      •atmen genüsslich und geräuschvoll aus

      •und hören erst dann auf, den Handrücken zu klopfen.

      Sollte sich Ihr Unbehagen gar nicht oder nur um einen Punkt auf der Skala verändert haben, so liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine der »Big Five«-Lösungsblockaden vor (siehe S. 45). Diese Lösungsblockaden werden nicht mit dem Klopfen, sondern mit einer dezidierten Selbstakzeptanzaffirmation überwunden.

      Wenn ich im Folgenden vom »Klopfen« rede, meine ich, dass die 16 Punkte geklopft werden, mitsamt dem dazugehörigen beschriebenen Prozedere.

      Zugegebenermaßen wendet man es im Alltag und mit zunehmender Übung durchaus nicht immer vollständig an, sondern benutzt nur die 16 Punkte oder sogar nur die Lieblingspunkte – oder auch nur die Selbstakzeptanzübung, eben so, wie es sich für die Situation gerade stimmig anfühlt.

      Ich halte es für sehr hilfreich und manchmal regelrecht erhebend für den Klopfenden, wenn man nach der Abschlussentspannung noch einmal die Augen für einige Zeit nach oben richtet und sich vor dem inneren Auge vorstellt, wie die stresserzeugende Situation wohl das nächste Mal ablaufen wird.

       image

       Zielbildvisualisierung (Man kann sich auch vorstellen, in eine »Zukunftshexenkugel«, siehe S. 93, zu schauen.)

      Ganz oft stellt sich nach dem Reduzieren der störenden Gefühle und der Reaktivierung der Großhirnrinde nämlich der lang erhoffte Gedankenblitz ein – eine ziemlich konkrete Vision, wie man es zukünftig anders machen wird.

      Die Verringerung Ihres Stresses wird sich nun auf die eine oder andere Weise entlastend auf die Situation auswirken. Ganz toll wäre es, wenn das Baby sich in der Zwischenzeit beruhigt hat, aber selbst, wenn nicht, werden Sie jetzt anders an die Situation herangehen. Vielleicht empfehlen Sie Ihrem Partner, auch zu klopfen, damit Sie beide etwas herunterfahren können.

      Vielleicht sind Ihnen in der Zwischenzeit auch alle möglichen neuen Ideen eingefallen, die Sie mal ausprobieren könnten, z. B. das Baby an einem anderen Platz wickeln, dabei vielleicht ein Rotlicht anstellen (viele Babys weinen beim Wickeln, weil es ihnen unangenehm ist, wenn die wärmende Hülle ausgezogen wird) und einen Reim aufsagen, wie

      »Die Maus hat rote Strümpfe an, damit sie besser radeln kann. Sie radelt bis nach Dänemark, denn Radeln macht die Wadeln stark!«,

      während Sie die Beine des Babys wie beim Radfahren bewegen. Das Ablenken von dem eigentlichen Wickeln oder die Beschäftigung des Kindes nebenbei mit etwas ganz anderem, z. B. einem unzerbrechlichen Spiegel, in dem das Kind dann dieses »andere Kind« sehen kann, ist oft ein wesentlicher Schritt zu weniger Gebrüll.

      Ich kann mich gut erinnern, wie mein damals noch kinderloser Bruder mich staunend ansah, als ich ihm seinen Neffen samt den beiden Nichten für einen Tag überließ, um selbst auf eine Fortbildung zu gehen – mit dem Tipp, wenn er die Jüngste, damals knapp ein Jahr, wickeln wolle, solle er ihr etwas zu lesen geben. Und damit drückte ich ihm ein kleines Büchlein in die Hand, in dem viele verschiedene Tiere abgebildet waren. Er hielt es wohl für eigenartig und erinnerte sich erst an den Rat, als das Kind beim Wickeln heftigen Protest äußerte. Er gab ihr das Buch, und sie fing an »vorzulesen«: »wau, wau – ia …«, und mein Bruder wurde unwiderruflich in das Gespräch verwickelt und wunderte sich hinterher, wie lange das Wickeln gedauert hatte. Häufig ist das Wickeln bei den Eltern auch eine eher unbeliebte Tätigkeit, dabei kann man es doch zu einem intensiven Schmuse- und Kuschelereignis für Eltern und Kind werden lassen. Wenn Ihnen der Gedanke noch nicht so richtig gefällt, reiben Sie doch den Selbstakzeptanzpunkt und sagen:

      •Auch wenn mir das Wickeln eher stinkt, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.

      Oder Sie nehmen das Baby liebevoll, aber bestimmt, um das Pflegerische vorzunehmen, vergewissern sich, dass Sie dem Kind alles gegeben haben, was Ihnen so einfällt, und nehmen dann vielleicht einfach hin, dass es auch mal schreien kann, ohne dass Sie wissen, warum, und ohne dass Sie deswegen schlechte Eltern sind. Das Kind auf dem Bauch liegend zu nehmen und ihm zuzustimmen »Ja, du ärgerst dich maßlos und musst es mir so mitteilen. Ich höre dir zu, auch wenn ich im Moment nichts daran ändern kann. Ach, du Armes, soo schlimm ist es?« hat schon oft zu einem plötzlichen Aufhorchen des Kindes geführt. Nehmen Sie Anteil an seinem Leid, ohne sich daran anzustecken und gleich noch mehr mitzuleiden. Klopfen Sie lieber Ihre Punkte und bleiben Sie für das Kind der Fels in der Brandung.

      Wichtig ist, dass Sie viele Wissensaspekte mit einbeziehen, um Ihr Baby zu beruhigen. Dazu gehört auch, dass manche Babys, wenn Sie mit der Verdauung Probleme haben, lieber nicht in ganz kurz aufeinanderfolgenden »Reprisen« gestillt werden sollten, was viele Eltern aus Hilflosigkeit tun. Die Kinder haben Probleme, die aufgenommene Nahrung zu verdauen, der Bauch schmerzt – sie schreien. Wenn sie daraufhin schon nach einer Stunde wieder neue Nahrung bekommen, geht der Kreislauf von vorne los, ohne dass eine Phase der Erleichterung dazwischen zu spüren wäre. Lieber trägt man das Baby dann in der Zwischenzeit umher und klopft bei sich oder zart bei dem Kind – versuchen Sie mal den Punkt am Brustbein bei einem Baby –, damit es dann nach einer Zeit des Hinhaltens auch wieder wirklich Hunger hat und die Verdauungssäfte zur Verfügung stehen. Auch eine Reflexzonenmassage, um die Verdauung zu stimulieren, kann in solchen Fällen helfen, denn Berührung, und dazu gehört auch Selbstberührung, reduziert bei Mensch und Tier den subjektiv empfundenen Stress, von der spezifischen Reaktion der Reflexzonen mal ganz abgesehen.

      Sie können auch bei einem unzufriedenen Baby die Klopfpunkte leicht beklopfen oder massieren. Dabei hält man immer wieder an dem Selbstwertpunkt inne, reibt diesen und sagt dem Kind:

      •Auch wenn ich dein Leid gerade nicht schmälern kann und du so schreien musst, liebe und akzeptiere ich dich so, wie du bist.

      •Auch wenn ich dein Leid gerade nicht schmälern kann und du so schreien musst, liebe und akzeptiere ich dich und mich so, wie wir sind.

      •Auch wenn dein Schreien ganz schön laut ist, bist du das niedlichste Baby, das es auf der Welt gibt.

      Kurzum: Je gelassener die fürsorglichen Eltern bleiben können, je mehr sie akzeptieren können, dass sie ihrem Kind nicht jeden Kummer abnehmen können, desto mehr Sicherheit und Geborgenheit strahlen sie auf das Kind aus, welches genau das dringend benötigt.

      Und für die Situationen, in denen Ihnen das mal nicht gelingt, reiben Sie Ihren Selbstakzeptanzpunkt und sagen sich:

      •Auch wenn ich schon mal gelassener reagiert habe, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.

       Mit Selbstakzeptanz zu mehr Gelassenheit:

       1. Einschätzen der Höhe des Stresses

       2. 16 Punkte klopfen

       3. Zwischenentspannung

       4. Punkte klopfen

       5. nochmals einschätzen

       6. Abschlussentspannung

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