Sprachwitze. Robert Sedlaczek

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Sprachwitze - Robert Sedlaczek

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foahrt neid oafoch ohne Keittn aufn Pötschn.

      Das klingt wie die Warnung eines Steirers, den Pötschenpass an der oberösterreichisch-steirischen Grenze nicht ohne Ketten in Angriff zu nehmen, und ist zweifellos witzig – wenn es aus dem Mund des Lords von Winterfell kommt und gleichzeitig sein Bild zu sehen ist. Aufgrund des beschränkten Platzangebots sind die Texte immer Einzeiler – sie bestehen oft nur aus ein paar Wörtern.

      Die Herkunft des Begriffs Meme (das Meme, Mehrzahl: die Memes) oder Mem (das Mem, Mehrzahl: die Meme) ist strittig. Oft wird der britische Evolutionsbiologe Clinton Richard Dawkins als Erfinder des Ausdrucks genannt. Zwar hat er 1976 analog zum englischen gene den Begriff meme verwendet, aber er war nicht der erste. Der Ausdruck Mem findet sich bereits in einem 1948 erschienenen Buch des österreichischen Physikers und Kybernetikers Heinz von Foerster. Jedenfalls wurde das Wort von der Online-Community aufgegriffen und dazu verwendet, eine neue Art von Bild-Text-Botschaft zu benennen.

      Früher hat ein Mensch anderen Menschen einen Witz erzählt. Heute kann diese Form der Kommunikation auch im Dialog mit einer Maschine stattfinden. Der digitale Assistent von Amazon, genannt Alexa, ist zuhause ein Helferlein von frühmorgens bis spätabends. Gleiches leistet der Google Assistant, wenn man unterwegs ist. Mit beiden kann man Wetterberichte abhören, Abfahrts- und Ankunftszeiten von Zügen erfahren, sich mit jeder Art von Musik unterhalten lassen und vieles mehr. Das Gleiche leistet das Apple-Programm Siri. Man könnte diese Angebote mit dem Slogan „Sie suchen, wir finden!“ umschreiben.

      Alexa, Google und Siri reagieren auch auf die Aufforderung: „Erzähle mir einen Witz!“ Nicht überraschend sind es kurze Witze, und viele davon weisen eine sprachliche Komponente auf.

      Fragt die Lehrerin: „Franzi, warum heißt unsere Sprache auch Muttersprache?“ – „Weil Vati in ihr nicht zu Wort kommt.“

      Einmal wollte ich den Assistenten von Google aufs Glatteis führen. Ich fragte ihn: „Bist du verliebt?“ Die Antwort war ein Sprachwitz mit Doppelsinn.

      Ich glaube, ich werde für immer suchen. Das ist wahrscheinlich vorprogrammiert.

      Ruud Klein, der Illustrator des wöchentlichen Leitartikels im Profil, verwendet Sprachwitze in seinen Zeichnungen. Einmal legte er einem Koch, der einen riesigen dampfenden Topf in seinen schon glühenden Händen hielt, folgenden Satz in den Mund:

      Seit dem blöden Topftuchverbot verbrenn ich mir dauernd die Pfoten.

      Ein andermal kommentiert er die Diskussion über die Zukunft der EU. Wir sehen einen alten Mann mit Bart, der in einem Fauteuil sitzt und sagt:

      Europa? Ach so. Ich dachte die ganze Zeit, ihr wollt alle zu Opa …

      Auch auf Hitradio Ö3 wird immer wieder sprachspielerisch gewitzelt. Im Sommer 2019 lief auf diesem Sender die Comedyserie Casa Chaos mit witzigen Dialogen aus einer Wohngemeinschaft. Einige Male wurde in Casa Chaos auch auf tagesaktuelle Ereignisse Bezug genommen, so auf den Dopingskandal unter Skilangläufern im Februar 2019.

      Reini: Also diese Langlauf-Dopingskandale im ÖSV sind eh dauernd. Da kriegt der Name Schröcksnadel eine völlig neue Bedeutung.

      Sarah: Geh Reini, der Skisport ist für Österreich ungemein wichtig. So was kannst echt ned sagen. Des is Spitzensport.

      Reini: Ja, Spritzensport.

      Auch manche Dialoge des Ö3-Callboys sind Sprachwitze. Als Beispiel möchte ich zwei Anrufe von Gernot Kulis verkürzt wiedergeben, einen bei der Wiener Städtischen Versicherung, einen bei einer Trafikantin.

      Ö3-Callboy: Do is’ Mirko, Grieß Gott. Ich hobe Party. Wos kostet fier a Wochenende dreißig Stuck Stehtische.

      Wiener Städtische: Ich weiß nicht, was Sie wollen.

      Ö3-Callboy: Dreißig Stuck Stehtische. Ich habe schon alles eingekauft, Getränke, alles. Barhocker habe ich. Jetzt braucht er Stehtische.

      Wiener Städtische: Stehtische?

      Ö3-Callboy: Ich habe angerufen in Linz. Aber jetzt braucht er Wiener Stehtische.

      Wiener Städtische: Ich kann Ihnen eine Versicherung anbieten für eine Veranstaltung.

      Ö3-Callboy: Versicherung? Bitte ned! I’ pass auf … Auf Stehtische. Verspricht er.

      Wiener Städtische: Wir haben aber keine Stehtische. Wo soi ma die hernehma?

      Ö3-Callboy: Wieso? Ist dort nicht die „Wiener Stehtische“?

      Wiener Städtische: Der Name: „Wiener Städtische Versicherung“! Aber Stehtische bekommen Sie bei uns keine!

      (Kulis, Wiener Stehtische, CD, Track 10)

      ◊

      Ö3-Callboy: Könnts ös ma zwanzig Rubbellose auf die Seit’n leg’n? Und zwoa ganz bestimmte. Mei’ Bua hat gsagt, es gibt’s neue Lose da im Herbst. Was habts da?

      Trafikantin: Hennen-Rennen, Double Win, Fünfundzwanzig fette Jahre.

      Ö3-Callboy: Herbstzeit-Lose hat ihm die Lehrerin gsagt.

      Trafikantin: Herbstzeit-Lose? Des sagt ma goa nix.

      Ö3-Callboy: Die soll’s jetzt geben – mit der Jahreszeit.

      Trafikantin: Ich stehe grad vor die Lose …

      Ö3-Callboy: Habts ös Brieflose?

      Trafikantin: Ja, die hamma scho’.

      Ö3-Callboy: Vielleicht liegen daneben die Herbstzeit-Lose …

      Trafikantin: Na.

      Ö3-Callboy: Habts ös Arbeits-Lose?

      Trafikantin: Na, hamma aa ned … Wollen S’ mich jetzt verarschen?

      Ö3-Callboy: Habts ös Tuberku?

      Trafikantin: Was is’ das?

      Ö3-Callboy: Tuberku-Lose. Aber mei’ Bua hat gsagt, er möcht’ unbedingt Herbstzeit-Lose.

      Trafikantin: Was is’ mit Ihna? Wissen Sie was? Sie und Ihna Bua san Ahnungs-Lose!

      (Kulis, Herbstzeit-Lose, gesendet auf Hitradio Ö3 am 19. 9. 2019)

      Es ist erstaunlich, dass es Gernot Kulis immer wieder gelingt, bei anonymen Anrufen Dialoge zu produzieren, die reif fürs Kabarett wären. Dass er auf Verwechslungen wie „Stehtische“ und „Städtische“ baut oder zusammengesetzte Wörter wie „Herbstzeitlose“ falsch zerlegt, erweist ihn als Kenner der Witzetechniken.

      Vielleicht wird es Ihnen beim Lesen dieses Buches so wie mir ergehen. Anfänglich konnte ich mit Flachwitzen nicht viel anfangen. Aber je länger ich mich damit beschäftigte, desto mehr faszinierten sie mich.

      Daneben gibt es auch noch längere Sprachwitze, die ein Wortspiel enthalten oder durch Verwendung sprachlicher Mittel zustande kommen. Das halte ich übrigens für eine recht brauchbare Definition für den Terminus „Sprachwitz“.

      Geht eine Katze ins Fitnessstudio. Fragt die Trainerin: „Was machst du denn hier?“

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