Fiona - Reloaded. Zsolt Majsai
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Ich schaffe es, mich auf den Bauch zu drehen und aufzurichten, bevor er etwas dagegen unternehmen kann. Er holt erneut mit der Faust aus, dieses Mal bin ich aber vorbereitet. Er hilft mir auch noch, indem er mich an den Haaren zu sich zieht. Ich springe gegen ihn, dabei reiße ich das linke Knie hoch und zwischen seine Beine. Mit einem unterdrückten Schrei lässt er meine Haare los und taumelt zurück.
Ich springe hoch und trete mit beiden Füßen gegen seinen Kopf. Das wirft ihn um. Er landet schließlich auf dem Bauch und hält sich das Ding. Oder was auch immer.
Ich werfe mich auf seinen Rücken und bevor er reagieren kann, lege ich den linken Arm von vorne um seinen Hals. Den anderen Arm drücke ich gegen seinen Nacken und packe mit der linken Hand den rechten Arm.
Er richtet sich auf. Ich spüre seine gewaltigen Muskeln und verstärke den Griff um seinen Hals. Mit einer Hand versucht er den würgenden Arm zu lockern, doch ich hake mich mit aller Kraft in den hinteren Arm ein. Gleichzeitig lege ich die Beine um seine Hüften und trete mehrmals mit den Fersen gegen seinen Unterleib.
Er fällt auf die Knie und verlegt sich nun darauf, nach meinem Kopf zu schlagen. Doch in diesem Winkel hat er keine Kraft und ist so langsam, dass ich nur harmlose Treffer abbekomme. Sie tun zwar weh, aber sie richten keinen Schaden.
Ich kann spüren, wie seine Halsmuskeln sich lockern, und verstärke den Griff. Als er sich nach hinten wirft und mit seinem Gewicht auf mir landet, verschränke ich die Beine vor seinem Bauch und drücke die Oberschenkel mit aller Kraft zusammen. Das schnürt ihm zusätzlich die Luft ab, denn die Muskeln der Schenkel sind die kräftigsten des ganzen Körpers, das habe ich bereits herausgefunden.
Seine Abwehrbewegungen mit den Händen werden kraftloser. Er schlägt nicht mehr, sondern versucht, meine Haare zu packen, doch ihm fehlt die Kraft, sie auch nur festzuhalten.
Dann erlahmen seine Arme und liegen neben seinem Körper. Die Beine zucken noch, er röchelt. Das bleibt noch eine Weile so. Ich glaube, das ist der Augenblick, vom dem Gaskama gesprochen hat. Und solange ich noch die Spannung in seinem Körper spüre, drücke ich mit aller Kraft gegen seinen Hals.
Dann erschlafft er langsam. Mir kommt es zumindest sehr langsam vor. Die Beine zucken nicht mehr, die Arme liegen ruhig. Kein Röcheln. Ich kann an seinem Kopf vorbei die Augen sehen, die nun starr nach oben blicken.
Ich lasse ihn los. Er bleibt bewegungslos liegen. Mit etwas Mühe rolle ich ihn von mir runter und merke, dass ich selbst auch kaum Luft kriege. Ich lege den Kopf auf den Boden, Arme und Bein ausgestreckt, und ringe verzweifelt nach Luft.
Ansonsten ist es sehr still.
Irgendwann taucht Gaskama in meinem Blickfeld auf. Er schaut nach Moyto, dann sieht er zu Askan und schüttelt den Kopf. Anschließend beugt er sich über mich.
„Wie geht es dir?“
„Irgendwie fühle ich mich ziemlich müde“, erwidere ich.
„Ihr geht es gut!“, ruft er zum König.
„Das habe ich doch gar nicht gesagt ...“
„Du machst schon wieder Scherze, also geht es dir gut.“ Er hilft mir, mich aufzusetzen.
Die Soldaten sind immer noch völlig still. Sie starren mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung an. Ich bin auch entsetzt, denn ich habe den Tod eines Menschen noch nie so nahe erlebt wie gerade. Und ich bin entsetzt, dass ich zu so was fähig bin. Körperlich und seelisch.
Ich sehe Gaskama an. „Konntest du es sehen?“
Er nickt stumm.
Ich erhebe mich. Bin noch etwas wackelig, aber es wird langsam besser. Mit Gaskamas Hilfe gehe ich zum König, der mich genauso fassungslos anstarrt wie die anderen.
„Befehl ausgeführt“, sage ich.
Er schüttelt langsam den Kopf. „Du bist unglaublich“, erwidert er dann. Und wendet sich an Gaskama: „Lass die anderen Urteile vollstrecken.“
„Ist gut“, sagt der und winkt seinen Leuten zu, während er mich noch stützt.
Askan dreht sich um und geht ins Zelt, wir beide folgen ihm. Draußen löst sich die Spannung, die Soldaten reden leise miteinander. Askan setzt sich auf seinen Thron, der wohl immer mitgenommen wird, wenn er auf Reisen geht, und wirft einen nachdenklichen Blick auf mich.
„Wer bist du?“
„Das weiß ich immer noch nicht.“ Wieso fragt er? Ich habe ihm doch im Kerker erzählt, dass ich keine Erinnerungen mehr habe.
„Es war nur so eine Frage“, erwidert er und atmet tief durch. „Ich habe so etwas noch nie gesehen. Und ich habe viele Menschen sterben sehen. Ich hab selber in Schlachten getötet, mit Schwert, mit Axt. Aber das ...“
„Geht mir genauso“, bemerkt Gaskama. „Was soll mit ihr geschehen?“
Ich blicke ihn unsicher an, doch er erwidert meinen Blick zwar ernst, aber auch beruhigend.
„Sie wird uns begleiten, wie geplant. Allerdings nicht im Käfig. Sie kann bei Meitor mitfahren. Wir sollten bald aufbrechen, denn morgen ist wieder Oseum.“
Bevor Gaskama antworten kann, ertönt draußen ein grauenvoller Schrei. Er stockt kurz, dann sagt er „Ist gut.“ und verlässt das Zelt. Dann ertönt der zweite Schrei und kurz darauf der dritte.
„Du solltest dich säubern“, sagt Askan. „Dein Gesicht ist voller Blut. Zum Baden ist jetzt keine Zeit mehr.“
Er befiehlt Meitor, der jetzt reinkommt, um den Abbau des Zeltes zu beaufsichtigen, mir Tücher zu besorgen, mit denen ich mich dann einigermaßen wieder herrichte, während das Zelt abgebaut und auf den Versorgungswagen verladen wird, den Meitor fährt.
Ich mustere den Käfigwagen und bin sehr froh, dass ich meine Reise nicht darin fortsetzen muss.
Der nächste große Rast ist an einem Flussufer. Ich springe vom Versorgungswagen. Nachdem mein Angebot, beim Aufstellen des Zeltes zu helfen, freundlich aber bestimmt zurückgewiesen wird, gehe ich im Fluss etwas abseits baden. Bis ich zurückkomme, steht das Zelt und die Feuer lodern.
Während ich zum großen Zelt gehe, spüre ich die Blicke der Männer auf mir. Das nasse Kleid zeichnet die Konturen meines Körpers nach, ich hätte noch etwas warten sollen. Doch nun ist es zu spät. Angst habe ich nicht, ich weiß, dass ich respektiert werde.
Was ich nicht weiß, ist, was ich eigentlich für den König bin. Eine Gefangene? Zumindest werde ich nicht wie eine behandelt. Niemand sagte etwas, als ich vorhin fortging, auch jetzt will niemand wissen, wo ich war. Abgesehen davon, dass es offensichtlich ist.
Von Meitor habe ich während der Fahrt viel erfahren, hauptsächlich über Marbutan, Askans Land. Er redet gern und viel, was mir nur recht ist, denn ich möchte nicht reden. Vor allem solange ich gar nicht weiß, was mein Status ist.
Versuchsweise spaziere ich in das Zelt Askans. Die Wachen bemerken es, aber sie unternehmen nichts, um mich daran zu hindern. Vor Kurzem war das noch anders.
Askan und Gaskama sind im Zelt und unterhalten sich. Als ich eintrete,