Fiona - Reloaded. Zsolt Majsai
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„Wie viel Hofstaat hat er denn?“, frage ich mit aufgerissenen Augen.
„Einen ziemlich großen. Du wirst ihn mit der Zeit kennenlernen. Jetzt zeige ich dir den Garten.“
Ich folge ihm, kann aber den Blick nicht von der linken Treppe wenden. Acht Etagen für den Hofstaat?
Dann betrachte ich meine Ärmel. Eigentlich sind sie viel zu lang, sie bedecken auch meine Hände teilweise. Allerdings sind sie bis zu den Handgelenk eng, danach weiten sie sich und sind durchsichtig. Vielleicht ist das doch Absicht. So eine durchsichtige Stelle hat auch der Rock am Ende. Überhaupt reicht das Kleid fast bis zum Boden, dadurch sieht man meine Schuhe nur beim Gehen.
„Gaskama!“
„Ja?“
„Sind alle Kleider hier so seltsam?“
„Seltsam?“
„Na ja, das zum Beispiel!“ Ich halte meine Hände hoch.
„Das gehört sich so und sieht schön aus.“
„Ehrlich?“, frage ich verblüfft. „Ich finde das eher lästig.“
„Du wirst dich daran gewöhnen. Andere haben das auch geschafft.“
„Hm.“
„Hör zu, Kyo, ich habe ja selbst gesehen, wie du mit bloßen Händen einen erfahrenen Söldner umgebracht hast. Das hat dir den Respekt meiner Leute eingebracht, und meinen auch. Aber wenn du in der Nähe des Königs sein willst, dann bedeutet es, dass du lernen musst, dich wie eine Dame zu benehmen.“
„Wie eine was?“
„Wie jemand, der so ein Kleid trägt.“ Er dreht sich um und geht weiter.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Dame sein will und kann, aber ich will auf jeden Fall in der Nähe des Königs sein. Wieso reicht es ihm nicht, den ganzen Tag zu baden? Das ist ja furchtbar.
Dann laufe ich hinter Gaskama her und hole ihn in erst draußen ein.
Schon wieder stockt mir der Atem. Was ein Garten ist, weiß ich ja eigentlich. Der Alte hatte auch einen Garten. Und das Haus, in dem Grauhaar wohnt. Aber das hier? Das ist doch kein Garten, das ist ein ganzes Land!
Wie weit er sich nach vorne erstreckt, kann ich nicht erkennen. Zur linken Hand sehe ich die Mauer, aber sie ist weit entfernt. Zur rechten Hand ebenso. Links sieht es so aus, als wären da unterschiedliche Bereiche. Und rechts eigentlich auch, aber andere.
„Das … das ist ja … irgendwie ziemlich groß!“
„Das ist wahr. Da links ist unter anderem der Übungsplatz der Leibgarde, deren Kommandant ich bin. Da sie sich immer dort aufhält, wo der König auch, über wir auch hier im Schloss, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Soldaten, die nicht auf der Burg wohnen. Dort befindet sich außerdem auch die Schule, außer im Oseum.“
„Wo ist sie dann?“
„Gar nicht. Dann haben die Kinder frei.“
„Sehr sinnvoll. Gefällt mir.“
„Keine Sorge, du bist schon zu groß für die Schule.“
Ich starre ihn an. Manchmal sagt er Sachen mit völlig ernstem Gesicht und ich weiß dann nicht, was ich davon halten soll. So wie jetzt.
„Oder hast du dir doch Sorgen gemacht?“
„Nein! Aber du sollst wenigstens lächeln, wenn du einen Scherz machst!“
„Ist das ein königlicher Befehl?“
„Ja!“
„Ist gut.“
Jetzt muss ich doch grinsen, und er dann auch.
„Und was ist rechts?“
„Die Lustgärten des Königs und des Hofstaats.“
„Lustgärten?“
„Das heißt so. Es sind Gartenanlagen mit Brunnen, verschiedenen Bäumen. Sitzbänken. Und so halt.“
„Da hältst du dich eher selten auf, oder?“
„Nur wenn der König mich dabei haben will. Das kommt vor.“
„Und gibt es noch etwas?“
„Gibt es. Das Beste habe ich zum Schluss aufgehoben. Komm mit!“
Ich folge ihm zwischen die Bäume vor uns, also weder nach rechts noch nach links. Nach ein paar Schritten gelangen wir zu einem Gittertor, dahinter beginnt eine Brücke. Aus Holz, nicht aus Stein, das finde ich gut. Aber wozu eine Brücke mitten im Wald?
Dann sehe ich es. Die Brücke führt nach oben, erst ganz leicht, dann windet sie sich im Kreis und steigt dabei immer höher. Spiralförmig, erklärt Gaskama auf meine Nachfrage. Das sei so was wie eine Wendeltreppe, bloß ohne Stufen. Als ich ihm sage, dass ich nicht weiß, was eine Wendeltreppe ist, seufzt er nur.
Die Brücke führt über die Bäume hinaus und endet in einem Turm. Der Turm ist an einer Stelle überdacht, als Schutz vor Regen. Im blöden Oseum. Den ich sowieso hasse.
Aber der Turm ist atemberaubend. Dadurch, dass er weit über die Bäume hinausragt, kann man von hier aus alles sehen. Jedenfalls die gesamte Stadt, die Felder und auch den Wald dahinter, durch den wir hinabgestiegen sind. Dieser Turm macht es unmöglich, die Stadt unbemerkt zu überfallen.
Allerdings ist es windig und kalt, vor allem in einem Kleid.
Die vier Soldaten, die gerade Wache halten und zur Leibgarde gehören, wie ich von Gaskama erfahre, mustern mich neugierig. Ob das daran liegt, dass ich eine Frau bin und sich Frauen eher selten hierher verirren, oder daran, dass sie irgendwie wissen, wer ich bin, das ist mir nicht klar.
„Habe ich recht?“, erkundigt sich Gaskama, während er neben mir steht und auf die Stadt schaut. „Ist das das Beste?“
„Auf jeden Fall!“
„Besser noch als Askan?“
Ich sehe ihn an. „Natürlich nicht. Du hast das Lächeln vergessen!“
„Entschuldige.“ Aber er sieht nicht sehr zerknirscht aus.
„Dir ist kalt, glaube ich. Wollen wir wieder ins Schloss gehen?“
Ich nicke und werfe einen letzten Blick auf die riesige Stadt. Mir kommt der Gedanke, dass es schon eine unglaublich große Verantwortung ist, nur für diese Stadt zu sorgen. Aber Askan ist ja der König eines ganzen Landes. Das ist eine unvorstellbare Verantwortung. Für mich zumindest.
Gerade als wir das Schloss betreten, ertönt der Gong und es wird dunkel. Draußen jedenfalls. Im Schloss leuchten ja überall Fackeln.
Gaskama