Initiale Topiks und Foki im gesprochenen Französisch, Spanisch und Italienisch. Christoph Hülsmann

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Initiale Topiks und Foki im gesprochenen Französisch, Spanisch und Italienisch - Christoph Hülsmann Orbis Romanicus

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that realisieren. (cf. Gundel et al. 1993, 278)

(23) en. I couldn’t sleep last night. That dog (next door) kept me awake. (Gundel et al. 1993, 278)

      Bei activated elements ist der Referent im aktuellen Kurzzeitgedächtnis präsent. Ein entsprechendes Verweiselement ist unter anderem das Demonstrativpronomen that. (cf. Gundel et al. 1993, 278)

(24) en. I couldn’t sleep last night. That kept me awake. (Gundel et al. 1993, 278)

      Einheiten, die in focus sind, befinden sich nicht nur im Kurzzeitgedächtnis des Hörers, auf sie konzentriert sich darüber hinaus dessen momentane Aufmerksamkeit.20 Passende Verweisformen sind Nullpronomen sowie prosodisch nicht prominente Pronomen.21 (cf. Gundel et al. 1993, 279)

      Nach einem Vergleich ihres Modells mit jenem von Prince kommen Gundel et al. zu dem Ergebnis, dass manche Status einander entsprechen, während andere sich nur teilweise decken. (cf. Gundel et al. 1993, 280–281) Darüber hinaus ist bei der givenness hierarchy zu beachten, dass – wie durch den Begriff Hierarchie bereits angedeutet wird – jeder Status die jeweils niedrigeren Status miteinschließt, sodass ein Element, das als in focus zu klassifizieren ist, automatisch auch activated, familiar, uniquely identifiable, referential und type identifiable ist. (cf. Gundel et al. 1993, 276) Damit impliziert das Modell, dass eine bestimmte Verweisform grundsätzlich immer mit den anderen Formen, die bei niedrigeren kognitiven Status realisiert werden können, austauschbar ist, wodurch die genaue Distribution der expression forms hinsichtlich der konkreten kognitiven Status von Referenten nicht näher erklärt werden kann. (cf. Gundel et al. 1993, 294) Um dieses Problem zu lösen, greifen die Autoren auf die zwei Submaximen der Quantität von Grice (1975, 45) zurück:

       Q1: Make your contribution as informative as required (for the current purposes of the exchange).

       Q2: Do not make your contribution more informative than is required.

      Anhand der Grice’schen Submaximen kann nach Gundel et al. die Wahl der jeweiligen Verweisformen erläutert werden. So impliziert etwa die Realisierung eines unbestimmten Artikels nach Q1, dass der Hörer den Referenten nicht eindeutig identifizieren kann. (cf. Gundel et al. 1993, 296) Die Tatsache, dass nach einer Analyse der Autoren 85 % der vollen Nominalphrasen, deren Referenten zumindest familiar waren, sowohl im Englischen als auch im Spanischen mit dem bestimmten Artikel eingeführt wurden, obwohl auch ein Demonstrativbegleiter als die „stärkere“ Form möglich gewesen wäre, könne durch Q2 erklärt werden.22 (cf. Gundel et al. 1993, 299–300)

      Die Autoren listen in ihrem Beitrag die Korrelationen zwischen kognitivem Status und Verweisform auch für weitere Sprachen auf. Anders als für das Englische nehmen sie beim Spanischen nicht sechs, sondern nur fünf Status an, da in dieser Sprache die Kategorien referential und type identifiable ihnen zufolge zusammenfallen. (cf. Gundel et al. 1993, 283–284) Die Referenten von Nullpronomen sind im Spanischen für die Autoren in focus, jene von overten Pronomen (sowohl Personal- als auch Demonstrativpronomen) zumindest activated. Die Referenten jener Substantive, die mit den Determinierern ese/esa kombiniert werden, sind zumindest familiar, jene mit den bestimmten Artikeln el/la zumindest uniquely identifiable und schließlich jene mit den unbestimmten Artikeln un/una zumindest type identifiable. (cf. Gundel et al. 1993, 292) Die Tabelle 1 bietet einen Überblick über die Korrelationen.23

in focus activated familiar uniquely identifiable referential type identifiable
Englisch it HE, this, that, this N that N the N this N a N
Spanisch Ø, él ÉL, éste, ése, aquél, este N ese N, aquel N el N Ø N, un N

      Tab. 1: Givenness hierarchy für das Englische und Spanische (Gundel et al. 1993, 284)

      Einen vor allem aus terminologischer Sicht alternativen Zugang zur Dimension des Informationsstatus von Referenten wählt Krifka (2007). Er geht, in Anlehnung an Stalnaker (1974), von einer gemeinsamen Basis zwischen Sprecher und Hörer, dem common ground (CG), aus, der im Laufe einer Kommunikation ständig modifiziert wird. (cf. Krifka 2007, 15–16) Givenness zeigt Krifka zufolge an, ob – und wenn ja bis zu welchem Grad – die Denotation eines Ausdrucks im CG präsent ist oder nicht. Auch für ihn lässt die Verwendung bestimmter Formen Rückschlüsse auf den Informationsstatus der Referenten zu. Üblicherweise geben Klitika und (Personal- und Demonstrativ-)Pronomen an, dass die Denotation im unmittelbaren CG gegeben ist, definite Artikel können auch anzeigen, ob eine Denotation im generellen CG gegeben ist.24 Unbestimmte Artikel hingegen weisen auf eine Nicht-Gegebenheit des Referenten hin. Dabei ist – wie auch von Gundel et al. (1993) postuliert wurde – die grundsätzliche Tendenz feststellbar, einfachere anaphorische Ausdrücke zu wählen, um sich auf salientere Denotate zu beziehen. (cf. Krifka 2007, 37–38) Neben dem Einsatz von anaphorischen Elementen verfügen Sprecher über weitere Möglichkeiten givenness anzuzeigen. Gegebenes kann deakzentuiert (25) oder ausgelassen (26) werden. Auch syntaktische Mittel stehen dem Sprecher – vor allem in Sprachen mit freier Wortstellung – zur Verfügung. Aber auch im Englischen wird etwa in ditransitiven Konstruktionen wie jenen in (27) das gegebene Objekt in der Regel vor dem neuen realisiert.25 (cf. Krifka 2007, 38–39)

(25) en. Ten years after John inherited an old farm, he SOLD [the shed]geg.
(26) en. Bill went to Greenland, and Mary did _ too.
(27) en. Bill showed the boy a girl. / *Bill showed a boy the girl. / Bill showed the girl to a boy. (Krifka 2007, 38)

      Den common ground differenziert Krifka weiter in CG content und CG management. Unter den CG content fällt für den Autor alles, was im Laufe des Diskurses explizit oder implizit eingeführt wurde sowie ein „set of propositions that is presumed to be mutually accepted“ (Krifka 2007, 16–17). Der Autor schlägt nun vor jene Aspekte, die Auswirkungen auf den Wahrheitsgehalt einer Aussage haben, dem CG content zuzuordnen. Die pragmatischen Aspekte, die kommunikativen Interessen und Ziele der Sprecher hingegen subsumiert Krifka unter dem CG management. Auf dieser Ebene gehe es vor allem um die Frage, wie sich der CG im Laufe eines Gesprächs weiterentwickeln soll. (cf. Krifka 2007, 17)

      Diese Unterscheidung zwischen einer semantischen und einer pragmatischen Komponente des CG ist vor allem für die Begriffe Topik und Fokus relevant. Ersterer wird im folgenden Kapitel zur Topik-Kommentar-Gliederung behandelt. Die Fokus-Hintergrund-Gliederung wird in Kapitel 2.4 näher beschrieben.

      2.3 Topik-Kommentar-Gliederung

      Die Termini Topik bzw. Thema wurden im Zuge der Beschäftigung mit Informationsstruktur zum Teil sehr unterschiedlich

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