SPIEGLEIN politisches Jahrbuch 2020. Thomas Röper

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darum, dass es nach den geltenden Gesetzen unvermeidbar ist. Und das ist schnell erklärt, ohne dass man dazu eine aufwendige Studie benötigt.

      Rentenreformen werden, wie bereits erklärt, schleichend umgesetzt. Jedes Jahr gehen neue Rentner einen Monat später in Rente, bis das Renteneintrittsalter bei 67 angekommen ist. Und dabei geht jeder neue Rentner jedes Jahr auch mit etwas weniger Rente in den Ruhestand als sein Kollege, der im Vorjahr aufgehört hat. So entsteht ein schleichender Prozess, und was wir heute sehen, ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn diese schrittweisen Veränderungen gehen noch bis 2029 weiter. Was wir derzeit erleben, ist also nur der Anfang.

      Das Ergebnis wird sein, dass ab 2029 jeder Rentner mit ca. 50 Prozent seines letzten Nettoeinkommens in Rente gehen wird. Wenn Sie also Durchschnittsverdiener sind und 2.000 Euro netto haben, werden Sie mit 67 Jahren eine Rente von 1.000 Euro bekommen. Und nicht zu früh freuen: Das ist das Maximum, denn das bekommen Sie nur, wenn Sie auch 45 Jahre konstant eingezahlt haben. Wenn Sie arbeitslos waren, studiert haben oder was auch immer, wenn Sie also weniger als 45 Jahre in die Rente eingezahlt haben, bekommen Sie noch weniger Rente.

      Frage: Stellen Sie sich einmal kurz vor, was das für Sie bedeuten wird. Würden Sie mit diesem Geld auskommen? Können Sie davon Ihre Miete zahlen und einigermaßen normal leben?

      Das wird 2029 ca. 50 Prozent der Menschen in Deutschland betreffen, die neu in Rente gehen. Wer ca. 2.500 brutto verdient, dem bleiben netto bei Steuerklasse 3 ca. 1.900 zum Leben. Das bedeutet, dass er kaum auf 1.000 Euro Rente monatlich kommen wird.

      Nun zur Zahl der Betroffenen: Wer ca. 3.000 Euro brutto verdient, gehört in Deutschland bereits zu den oberen 40 Prozent. Netto sind das bei Steuerklasse 3 ca. 2.200 Euro, was nach der Faustformel eine Rente von ca. 1.100 Euro bedeutet. 1.000 Euro Rente gelten nicht als Altersarmut.

      Aber die volle Rente in genannter Höhe gibt es auch nur dann, wenn der Mensch 45 Jahre ein solches Einkommen gehabt hat. Wer nicht auf 45 Beitragsjahre kommt, bekommt weniger Rente. Wer am Beginn seiner Karriere ein geringeres Einkommen hatte oder studiert hat, bekommt eine geringere Rente. Wenn wir also feststellen, dass 50 Prozent der Deutschen auf keine 1.000 Euro Rente kommen werden, dann ist es nicht schwer zu verstehen, dass demnächst 50 Prozent der neu in Rente gehenden Menschen von Altersarmut nicht nur bedroht, sondern ganz sicher betroffen sein werden.

      Hinzu kommt die Gefahr der Arbeitslosigkeit im Alter. Wer Mitte 50 ist und seinen Job verliert, hat kaum noch eine Chance, eine neue Arbeit zu finden. Und bevor man Hartz IV bekommt, muss man erst einmal sein Vermögen verbrauchen. Wer also für das Alter eine Zusatzrente anspart und mit 57 in Hartz IV rutscht, darf erst einmal seine Altersversorgung vernaschen, bevor der Staat mit Hartz IV einspringt. Das hat folgenden Effekt: Bis er mit 67 in Rente gehen kann, hat er keinerlei Vermögen mehr, ihm fehlen zehn Beitragsjahre, er hat also sicher keine 45 Beitragsjahre, und bekommt daher eine wesentlich niedrigere Rente als die ca. 50 Prozent von letzten Netto.

      Man muss kein Experte oder Zahlengenie sein, um zu verstehen, dass ab 2025 mindestens 50 Prozent der Rentner von Altersarmut betroffen sein werden. Das ist nicht vermeidbar, so sind die geltenden Gesetze der Rentenversicherung. Und Experten wissen das, seit Rot-Grün die Rentenreform verabschiedet hat.

      Trotzdem tun Medien und Politik ganz überrascht, dass die Altersarmut wächst.

      Nun noch zur Frage, wie Bertelsmann darauf kommt, dass in 20 Jahren „nur“ 20 Prozent von Altersarmut „bedroht“ seien. In 20 Jahren werden noch viele Rentner leben, die heute schon in Rente sind, deren Rente also deutlich höher ist als die Renten derer, die in den kommenden Jahren in Rente gehen werden. Und wenn man dann die Gesamtzahl der in 20 Jahren lebenden Rentner nimmt, kann es sein, dass man auf „nur“ 20 Prozent arme Rentner kommt, deren Rente (deutlich) unter 1.000 Euro liegt.

      Aber bei denjenigen, die neu in Rente gehen, wird der Anteil der von Altersarmut betroffenen weitaus höher sein und im besten Fall bei 40 Prozent liegen, wahrscheinlich werden es deutlich mehr sein.

      Aber das berichten uns weder der Spiegel noch Bertelsmann. Die werden auch 2020 wieder ganz überrascht sein, dass noch mehr Rentner arm sind, dass der Anteil der Rentner, die auf Lebensmittel von der Tafel angewiesen ist, weiter steigt und so weiter.

      Das Ausmaß der kommenden sozialen Katastrophe ist seit 15 Jahren bekannt, nur erzählt wird es uns nicht in der nötigen Offenheit.

      Zum Schluss noch eine gute Nachricht aus dem Spiegel-Artikel. Man konnte dort lesen:

      „Rückläufig sei hingegen die Zahl der Asylbewerber, die das Angebot nutzen – ihr Anteil sank von 26 auf 20 Prozent.“

      Die Versorgung der Asylbewerber scheint besser zu werden, oder wie erklärt es sich, dass ihr Anteil bei den Besuchern der Tafeln sinkt?

      Spiegel spricht von „Zufriedenheit“ mit der Regierung, aber die Minister bekommen die Noten 4 bis 6

      Wie jeden Monat zeigte der „Regierungsmonitor“ vor allem etwas anderes, nämlich wie unbeliebt die Regierung bei den Deutschen ist. Der „Regierungsmonitor“ fasste die Antworten von mindestens 6.000 Befragten zu den einzelnen Ministern zusammen. Die Menschen durften dabei zwischen „sehr zufrieden“, „zufrieden“, „unzufrieden“ und „sehr unzufrieden“ wählen. Das Ergebnis wird in Zahlen ausgedrückt, wobei die Antworten „sehr zufrieden“ bzw. „sehr unzufrieden“, jeweils doppelt bewertet werden.

      Das Ergebnis wird in Werten von plus 200 bis minus 200 ausgedrückt. Wenn wir das grob in Schulnoten umrechnen wollen, dann würde das Folgendes bedeuten: Eine Eins wäre von plus 200 bis plus 134, eine Zwei wäre von plus 133 bis 67, eine Drei wäre von plus 66 bis null, eine Vier wäre von minus 1 bis minus 67, eine Fünf wäre von minus 68 bis minus 134, und alles unter minus 135 wäre eine Sechs.

      Damit ergeben sich folgende Schulnoten für die Regierung:

      Platz 1 Bundeskanzlerin Merkel mit -26, also eine Vier.

      Platz 2 Familienministerin Giffey mit -38, also auch eine Vier.

      Platz 2 Entwicklungsminister Müller mit -46, also eine Vier.

      Platz 3 Gesundheitsminister Spahn mit -49, also eine Vier minus.

      Platz 4 und 5 Außenminister Maas und Arbeitsminister Heil mit jeweils -52, also auch Vier minus.

      Platz 6 Verbraucherministerin Lambrecht mit -55, also ebenfalls Vier minus.

      Platz 7 Finanzminister Scholz -62, also gerade noch eine Vier minus.

      Platz 8 Umweltministerin Schulze mit -80, also nur noch eine Fünf plus.

      Platz 9 Innenminister Seehofer mit -90, also einer glatten Fünf.

      Platz 10 Wirtschaftsminister Altmaier mit -98, also auch einer Fünf.

      Platz 11 Forschungsministerin Karliczek mit -107, auch eine Fünf.

      Platz 12 und 13 Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und Landwirtschaftsministerin Klöckner mit jeweils -109, also noch zwei Fünfen.

      Platz 14 Verkehrsminister Scheuer mit -136,

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