Vögel im Naturgarten. Engelbert Kötter

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Vögel im Naturgarten - Engelbert Kötter Landleben

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      Denken wir in der Nachbarschaft unserer Gärten an Reviere, so haben wir die Hecken, Zäune und Grenzsteine vor Augen, die unsere Grundstücke markieren. Reviergrenzen sind bei Vögeln nicht immer zentimetergenau abzugrenzen. Sie sind eigentlich nur der Übergang von einem Revier zum anderen. Der muss nicht strikt sein, sondern kann auch Übergangszonen und „Niemandsland“ enthalten. Man beobachtet aber, dass ein Vogel sein Revier umso heftiger verteidigt, je tiefer er sich gerade darin befindet. Umgekehrt lässt die Aggressivität des Eindringlings nach, je weiter er sich selbst vom Zentrum seines eigenen Reviers weg auf fremdem Gebiet befindet. Es reichen meist schon Gesang und Drohverhalten aus, um Fremdlinge aus dem eigenen Revier zu vertreiben.

      Weil die Revierbildung einer Vogelart so sehr von der Funktion und Bedeutung der Fläche und ihrer Möglichkeiten während einer bestimmten Periode im Jahr abhängt (z. B. der Aufzucht der Brut), gibt es für einige Arten regelrechte Sommer- und Winterreviere. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte.

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      Foto © Naturalism14/Shutterstock.com

       Warum nicht immer alle Vögel da sind

      „Mariä Geburt ziehen die Schwalben furt“, so lautet eine Bauernregel. Mariä Geburt ist ein Marienfest im Kirchenjahr der anglikanischen, der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirchen. Das dazugehörige Datum ist der 8. September. Die Bauernregel entstand, weil man Jahr für Jahr aufs Neue beobachten kann, dass sich dann die Mehl- und Rauchschwalben in unseren Breiten versammeln. Ihre Jungen sind ausgewachsen und im September werden die Insekten weniger. Folglich macht es für die Schwalben Sinn, beizeiten in die warmen, insektenreichen afrikanischen Winterquartiere aufzubrechen. Notiere dir in den nächsten Jahren mal, wann genau du um Anfang/Mitte September die letzten Schwalben gesichtet hast – und wann im April du die ersten Rückkehrer antriffst.

      Wenn also Schwalben Zugvögel sind, andererseits z. B. Rotkehlchen und Zaunkönig im Winter in unseren Breiten bleiben, dann liegt das wesentlich an der Verfügbarkeit von Nahrung für sie. Und überhaupt: Beobachte einmal, welche Vögel in deinem Garten und in deiner Region ganzjährig anzutreffen sind (diese nennt man Standvögel) und welche ab Spätsommer/Herbst sicher ausbleiben (das sind die Zugvögel). Durch Ganzjahresfütterung unterstützt du Standvögel ebenso wie Zugvögel (s. Textkasten Seite 31).

      Es gibt auch ein Zwischending, das sind die Teilzieher. Die ziehen nur vergleichsweise kurze Strecken, etwa nach Südeuropa, aber nicht bis ganz rüber nach Afrika. Teilzieher kann auch bedeuten, dass Vogelarten bei uns überwintern, weil es ihnen in ihren nord- oder nordosteuropäischen Brutgebieten an Nahrung mangelt, sie bei uns aber noch fündig werden. Beispiele für solche Wintergäste sind Bergfink, Berghänfling, Birkenzeisig, Seidenschwanz und Schneeammer.

      Jetzt mach dich mal selbst daran: Erstelle eine Liste derjenigen Singvögel, die bei uns ganzjährig anzutreffen sind, und eine derjenigen, die im Winter wegziehen. Stelle die Liste auf die Internetseite http://birds.cadmos.de/zugvogel-standvogel und lasse sie von anderen Vogelfreunden dort checken, diskutieren und erweitern.

      Lasse dir beim Loslegen helfen.

      Singvogelliste der Standvögel: Grünspecht, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Zaunkönig – fahre fort!

      Singvogelliste der Zugvögel: Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Heidelerche, Mehlschwalbe, Misteldrossel – fahre fort!

image Und überhaupt: Wie funktioniert der Vogelzug?

       Mach dich schlau. Forsche nach!

       Und poste deine Erkenntnisse auf http://birds.cadmos.de/zugvogel-standvogel!

       Was fressen Vögel eigentlich während des Vogelzugs?

       Stefan Böhm ist Ornithologe und Artenschützer. Hier gibt er dir die Antwort:

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      Foto © AN NGUYEN/Shutterstock.com

      „Interessante Frage. Also, pass auf: Auf ihrem Flug in die Winterquartiere und zurück machen die Vögel unterwegs an geeigneten Stellen Rast. Dort nehmen sie etwas Futter, aber auch Wasser zu sich. Du musst aber davon ausgehen, dass sowohl der Hinflug im Herbst als auch der Rückflug im Frühjahr für die Vögel insgesamt äußerst anstrengend ist. Wenn du Zugvögeln in deinem Garten helfen willst, diese Anstrengungen besser zu bewältigen, dann füttere sie schon vor dem Abflug art- und schnabelgerecht (s. Seite 110/111

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