Vögel im Naturgarten. Engelbert Kötter
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Weil aber Federn wohl nicht von heute auf morgen da waren, sondern eine ganz eigene Entwicklung hatten, braucht es noch geraume Zeit und weitere fossile Funde, um die genaue Entstehung der Federn im Lauf der Evolution nach und nach zu (er)klären.
Verschiedene Federarten
Eine Schwanzfeder macht keinen Sinn auf dem Kopf des Vogels. Also leuchtet ein, dass eine jede Feder am Vogelkörper einem speziellen Zweck dient. Je nachdem, an welcher Stelle am Körper sie „eingebaut“ ist.
Diejenigen Federn, die, rein optisch, dem Vogel seine äußere Form (ein anderes Wort dafür ist „Kontur“) geben, nennt man Konturfedern. Zu dieser Federgruppe gehören die Deckfedern, also diejenigen Kleinfedern, die mit den Daunen zusammen die Haut des Vogels bedecken. Denn unter den Konturfedern sitzen besagte Daunen. Mancherorts heißen diese flauschigen Kleinfedern auch Dunen. Hast du schon mal den dritten Namen gehört, nämlich „Flumen“ oder „Flaumfedern“? Zu den Konturfedern zählen die Schwungfedern an den „Ober- und Unterarmen“ des Vogels. Diese bilden die Tragflächen der Flügel. Im Flug sorgen diese Tragflächen für Auftrieb. Der Vogel erzeugt mit ihnen zugleich den nötigen Antrieb. Mit den Tragflächen und zusammen mit den Schwanzfedern kann er seine Flugrichtung ändern oder den Flug abbremsen. So verwendet der Vogel seine Schwanzfedern zur Flugsteuerung – ähnlich dem Höhen- und Seitenleitwerk an Flugzeugen. Schwanzfedern dienen dem Vogel auch dazu, sein Gleichgewicht zu halten.
Federn faszinieren – ihre vielfältigen Formen und Farben verleiten dazu, sie aufzuheben, wenn man sie im Garten findet. Besonders spannend, wenn es eine hübsch bunte Feder ist – eine Feder von der Schwinge des Grünfinkenmännchens beispielsweise oder eine kleine blaue Feder von den Flügelrändern des Eichelhähers.
Wie ist eine Feder eigentlich aufgebaut?
Stefan Böhm ist Ornithologe und Artenschützer. Hier gibt er dir die Antwort:
„Schnapp dir mal eine Konturfeder – und lass dir erklären, was du da siehst! Der „Stiel“, die Längsachse, das ist der sogenannte Federkiel. Der findet sich im Namen „Gänsekiel“ wieder, also dem Federkiel einer Feder von der Schwinge einer Gans. Das dicke untere Stück des Federkiels ist der Schaft. Mit dem ist die Feder in der Haut des Vogels verankert. Den Schaft der Gänsefeder hat man auf spezielle Weise angespitzt, in Tinte getunkt und so in früherer Zeit Pergament oder Papier beschrieben.
Links und rechts des Federkiels siehst du kleine „Härchen“, die ineinander verhakt sind. Die Härchen heißen Federäste. Nimm mal eine Lupe und betrachte sie genauer. So erkennst du Bogenstrahlen und Hakenstrahlen. Die sind ineinander verhakt, und das erst ergibt die Gesamtfläche der Fahne, das ist die glatte Fläche links und rechts des Federkiels.“
Foto © jps/Shutterstock.com
Fasern, Federn, Fingernägel
Aus der Nahrung, die du zu dir nimmst, baut dein Körper z. B. körpereigenes Eiweiß auf, um deine Muskeln zu bilden oder dein Gehirn wachsen zu lassen. Unter den vielen Eiweißen deines Körpers gibt es ein spezielles, das zum einen Fasern bilden und zum anderen von Wasser nicht mehr aufgelöst werden kann. „Keratin“, oder zu deutsch Horn, heißt dieses Eiweiß (dies nur nebenbei). Das wird nicht für den Aufbau von Muskeln oder Gehirnzellen verwendet, sondern für den Aufbau von Haaren auf deinem Körper oder deinem Kopf. Aus denselben Keratinfasern sind auch Federn und die Hornschichten der Schnäbel gemacht, die wiederum auf dem Knochenanteil eines Schnabels sitzen. Genauso, wie deine Finger- und Zehennägel, die Haare einer Katze, die Mähne eines Ponys, die Stacheln eures Igels im Garten, die Hornschuppen der Bartagame oder des Leopardgeckos in einem Terrarium. Wie nicht zuletzt alles, was die Fauna (darunter versteht man die Tierwelt, unter „Flora“ die Pflanzenwelt) an Krallen und Klauen, an Hufen und Hörnern zu bieten hat.
Und jetzt raus mit dir, in den Garten oder sonst wohin – Federn suchen! Wer die meisten unterschiedlichen findet, hat gewonnen (Hygiene und Artenschutz s. Seite 91)!
© Jose Angel Foto/Shutterstock.com
Federn größerer Vogelarten zu finden, ist gar nicht so selten.
Geh doch mal auf Federnsuche!
Das kann in deinem Garten sein, das kann im Stadtpark sein oder auch bei deinem Spaziergang in Feld und Flur oder im Wald. Mache ein Spiel daraus: Wer hat die meisten Federn gefunden? Und wer weiß sogar, von welchem Vogel sie stammt? Oder gar, von welcher Stelle seines Gefieders – Rücken oder Bürzel, Brust oder Bauch? Als Bürzel bezeichnet man den unteren Teil des Vogelrückens, vor dem Ansatz der Schwanzfedern.
Wenn es nicht so ganz einfach ist, eine Feder einem Vogel zuzuordnen, dann nimm ein Bestimmungsbuch zur Hand und blättere darin, bis du zu dem Vogel gefunden hast, zu dem die von dir gefundene Feder möglicherweise gehören könnte. Du wirst erleben, dass einige Federn eindeutig zuzuordnen sein werden, wie z. B. die unverkennbar langen Schwanzfedern der Schwanzmeise. Bei anderen, vor allem wenn es kleinere Federn vom Körper ähnlich gefärbter Vögel sind, z. B. Haussperling, Feldsperling und Heckenbraunelle, wird es nahezu unmöglich, das mit Sicherheit zu tun. Je mehr du dich aber in die Federnvielfalt „hineinfuxt“, desto aufmerksamer wirst du sein, „deine“ Vögel im Garten zu beobachten und zu erleben.
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Warum fallen Vögel nicht vom Baum?
Foto © Wildlife World/Shutterstock.com
Viele Dinge, die wir erleben, halten wir für selbstverständlich: „Das ist einfach so!“ Aber nichts ist „einfach so“